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Trieb

Trieb

Titel: Trieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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nordbulgarischen Bierkutscher zur Ehre gereicht hätte.
    »Wer ist denn dran?«
    »Friedrich Thanner. Erinnerst du dich nicht?«
    »Doch, natürlich! Hallo, Friedrich!« Thanner war ein alter Freund aus Studienzeiten an der Fachhochschule der Polizei. Später war er zum LKA gewechselt, und sie hatten sich aus den Augen verloren. »Hast du mich vorhin schon zu erreichen versucht?«
    »Wer denn sonst?«
    »Was machst du an Ritas Apparat?«
    »Das hörst du doch: mit dir reden.« Thanner wieherte lauthals in den Hörer. »Ich dachte, lieber schau ich selbst bei meinem alten Kumpel vorbei, bevor ich dir in dieser Sache lange E-Mails schreibe.«
    »In welcher Sache?«
    »Ich habe vor einer halben Stunde über Interpol eure Fahndung nach Marten Peglar auf den Tisch bekommen.«
    »Wie denn das? Du bist doch beim LKA und kümmerst dich um Verkehrsunfälle.«
    »Ach, das ist schon lange, lange her. Mittlerweile habe ich ein neues Betätigungsfeld.«
    »Und das wäre?«
    »Essen!« Thanner brach in kehlig polterndes Gelächter aus. Bierkutscher-Lachen. »Hast du Hunger? Dann lass uns gleich in Mitte treffen. In der
Malzstube
. Gute tschechische Küche. Und absolut sauber, wie ich dir versichern kann.«

34
    »Celil Kaan hat fast drei Stunden ohne Unterlass erzählt. Drei Stunden!« Nur mit Mühe konnte Sackowitz seine Begeisterung im Zaum halten. »Kannst du dir das vorstellen?«
    »Du hast eine Zwiebel am Kinn kleben«, ging Bodkema nicht auf die Frage des Reporters ein.
    »Stan, hast du verstanden, was ich dir eben gesagt habe?«
    »Ja, aber trotzdem hast du da eine Zwiebel.«
    Sackowitz legte den Döner auf Bodkemas Schreibtisch ab und säuberte sich umständlich sein Gesicht. »Also, was sagst du dazu? Ein drei Stunden dauerndes Interview – das ist doch enorm, oder?«
    »Schon, aber vergiss nicht, sie hat dich entführen lassen. Von einer türkischen Jugendgang.«
    »Aber das war doch nur halb so schlimm.« Vor wenigen Minuten hatten Öndar und seine Freunde Sackowitz aus Neukölln wieder zurück zum Alex kutschiert. Unterwegs hatten sie ihm sogar noch den Döner spendiert, mit dem in der Hand er nach seiner Ankunft beim Verlag schnurstracks in Bodkemas Büro geeilt war. »Das war … Ach, das spielt doch keine Rolle. Letztendlich geht es nur um das, was Celil Kaan mir über ihren Bruder erzählt hat.«
    »Das habe ich jetzt auch schon begriffen. Aber ich verstehe immer noch nicht, wieso seine Hochzeit eine so gute Story sein soll, wie du behauptest.«
    »Weil die Hochzeit mit seiner Cousine geplant war.«
    »Mit seiner Cousine?«
    »Das habe ich doch gerade versucht, dir zu erklären.«
    »Davon hast du aber nichts gesagt.«
    »Habe ich nicht?« Sackowitz schwirrte sein Schädel angesichts der endlosen Ausführungen Celil Kaans noch immer. Während er seinen Döner vertilgte, versuchte er, seine Gedanken zu ordnen.
    »Kannst du damit nicht bis später warten?«, beschwerte sich Bodkema und rümpfte die Nase.
    »Aber ich habe seit dem Frühstück nichts mehr gegessen«, verteidigte sich Sackowitz.
    »Und deshalb musst du dein Mittagsmahl unbedingt in meinem Büro nachholen? Ausgerechnet mit Knoblauchsauce? Hast du eine Ahnung, wie das stinkt?«
    »Immer noch besser als Kloreiniger und Scheiße«, parierte Sackowitz.
    »Ich habe dir doch schon gesagt: Ich kümmere mich darum. Aber von heute auf morgen geht das nun auch wieder nicht.«
    Sackowitz zerkaute ein weiteres Stück Lammfleisch mit Knoblauchsauce, schluckte es hinunter und begann nun endlich, seine Erzählung logisch wiederzugeben: »Alpa Kaan hatte als aufstrebender Student der Physik eine vielversprechende Zukunft vor sich. Auf Geheiß der Eltern sollte er seine Cousine aus der Türkei heiraten, deren mittellose Familie sich durch die Verbindung eine bessere Zukunft für die Tochter erhoffte. Dummerweise hatte Alpa zwischenzeitlich seine deutsche Freundin geschwängert, sodass seine Eltern auf eine Abtreibung bestanden. Als Alpa sich wehrte, wurde er gegängelt, erpresst und verprügelt. Das Unglück nahm also seinen Lauf.«
    »Das ist ja gut und schön, aber warum redet die Schwester erst heute darüber?«
    »Weil sie selbst bis vor Kurzem unter dem Einfluss der Familie stand. Auf Anordnung der Eltern hatte sie ihren Cousin heiraten müssen. Den Bruder von Alpas Cousine.«
    Bodkema schauderte bei der Vorstellung. »Was für eine Schweinerei.«
    »Du sagst es, und ich habe sie exklusiv«, freute sich Sackowitz.
    »Ja, das ist schön«, sagte Bodkema, aber

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