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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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einschlug, standen Sallinger und seine Familie vor dem finanziellen und gesellschaftlichen Aus. In seiner Verzweiflung soll Sallinger den Verstand verloren haben. Er tötete seine Frau, sperrte die Kinder ins Haus und steckte den Hof in Brand. Auch er selbst kam dabei ums Leben.
    Seither heißt es, die ruhelosen Geister der Familie würden bis zum heutigen Tag an diesem Ort umgehen. Außerdem wird behauptet, dass jeder, der der Ruine zu nahe kommt, an diesem verfluchten Flecken Erde wahnsinnig wird.« Sie lächelte. Es war ein bitteres Lächeln. »Wie es aussieht, ist das mehr als nur abergläubisches Gerede. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was aus Lara geworden ist. Ihre Mutter konnte ich nicht mehr fragen, sie hatte Lara in irgendein Internat gegeben und ist wenige Jahre danach gestorben.«
    »Und ihr Vater?«
    »War für mich nicht zu sprechen. Er hat bald danach eine Professorin geheiratet und ist später nach England gegangen. Oxford, glaube ich. Keine Ahnung, wo er jetzt ist. Aber wissen Sie, was wirklich verrückt ist?«
    »Was denn?«
    »Erst vor ein paar Tagen war ich in Fahlenberg. Ich sollte bei dieser neuen Motorenfirma Spezialteile für einen Kunden abholen. Keine Ahnung warum, aber irgendwie musste ich an Lara denken. Vielleicht ist sie ja hier, dachte ich und habe sogar im Telefonbuch nachgesehen. Dass sie jetzt Ellen Roth heißt, konnte ich ja nicht wissen.«
    »Nicole«, Mark beugte sich zu ihr, »ich kann mir vorstellen, dass es hart für Sie ist, darüber zu sprechen, aber Sie müssen mir erzählen, was damals passiert ist. Nur so kann ich Lara vielleicht helfen. Was, in Gottes Namen, hat sie erlebt?«
    Nicole schluckte. In ihren Augen standen Tränen. »Sie haben Recht, Mark, es ist wirklich verdammt schwer. Aber ich glaube, es muss jetzt einfach raus. Innerhalb dieser Mauer aus Schweigen war es unglaublich schwierig, alle
Fragmente zusammenzutragen. Ich habe Jahre gebraucht, aber irgendwann ist es mir gelungen. Ich … o Gott, ja, ich erzähle es Ihnen. Damit wir endlich alle Frieden finden.«
    Sie begann zu erzählen, und was Mark zu hören bekam, ließ ihm das Blut in den Adern stocken.

Kapitel 42
    Sommer 1989
     
     
Der Wald war schon immer Harald Baumanns liebster Zufluchtsort gewesen. Hier konnte er tun und lassen, was immer er tun und lassen wollte. Hier war er frei.
    Manchmal redete er mit den Bäumen, erzählte ihnen von den Dingen, die ihn beschäftigten und über die er nicht mit seiner Mutter oder seinem älteren Bruder reden konnte. Natürlich gaben die Bäume keine Antwort, aber sie waren geduldige Zuhörer.
    Sie lauschten ihm, wenn er von seinem Alltag in der Werkstatt erzählte. Von dem, was er dort zu tun hatte, aber vor allem von den anderen, die dort mit ihm arbeiteten und von denen keiner sein Freund sein wollte.
    Viele von ihnen saßen im Rollstuhl und wollten nicht mit ihm Basketball spielen, da es für einen aufrecht gehenden Hünen wie Harald ein Leichtes war, jeden Ball in den Korb zu legen. Die Übrigen schienen zu dumm, ihn und seine Sorgen wirklich zu verstehen. Sie lachten oft grundlos,
obwohl er das, was er ihnen erzählte, vollkommen ernst meinte.
    Natürlich gab es in dieser Werkstatt die sogenannten Anleiter, zu denen man gehen konnte. Aber die hatten meist kein wirkliches Interesse an ihm. Entweder weil sie ihn für einen Schwachkopf wie die Übrigen hielten oder weil sie keine Zeit für ihn hatten.
    Und dann war da noch eine Psychologin, die hübsche Frau Petrowski, die mit ihren dreißig Jahren nur zehn Jahre älter war als Harald und mit der er gern sprach.
    Aber sie war viel, viel schlauer als er und sagte manchmal Dinge, die er nicht verstand. Dann schämte er sich und sagte lieber nichts. Meistens nickte er nur und wollte dabei auch so schlau wie sie wirken.
    Frau Petrowski hätte er gern von diesem neuen Gefühl erzählt, das in letzter Zeit so häufig über ihn kam, aber er traute sich nicht. Seine Mutter hatte das Schweinkram genannt und ihn angeschrien, sie werde ihm sein Ding da unten abschneiden, wenn er ihr es noch einmal in diesem Zustand zeigte. Dabei hatte er nur wissen wollen, weshalb es manchmal so groß und warum er davon so kribbelig wurde und dann immer daran reiben musste.
    Mutter hatte gesagt, er sei der Fluch der späten Geburt und dass sie nicht verstehen könne, warum der Herr sie gleich zweimal so schwer gestraft habe. Noch dazu so kurz hintereinander.
    Mit dem zweiten Mal meinte sie den Tod seines Vaters. Josef Baumann war eines

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