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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Szene weitergehen würde.
    Lara rief noch immer »Hilfe, Hilfe«, und jetzt klang es noch echter als gerade eben. Doch Supergirl kam nicht. War sie etwa an schwarzes Kryptonit geraten, die schrecklichste Waffe vom Planeten Krypton, die es gegen Superhelden gab?
    Oder war das alles … gar kein Spiel?
    Harald beschloss, lieber mal nachzusehen. Sollten die zwei ihn doch schimpfen, wenn er ihnen das Spiel verdarb. Es war auf jeden Fall besser, als sich danach Vorwürfe machen zu müssen, wenn doch etwas passiert war und er nur wieder einmal zu doof gewesen war, es rechtzeitig zu kapieren.
    Also sprang der Fledermausmann auf, lief die kleine Anhöhe zur Lichtung mit der Ruine hinab, vorbei an den Steinen, von denen manche einen ausgeblichenen fünfzackigen Stern aufgemalt trugen, und rannte zu der Stelle, von der aus Lara schrie.
    In seinen langen Klamotten musste er schwitzen, aber das war ihm egal. Selbst Batman schwitzte, obwohl ihm seine Mutter bestimmt auch immer sagte, er werde noch mal einen Hitzschlag in den stinkigen Sachen bekommen. Andererseits war Batmans Mutter schon lange gestorben, bevor Bruce Wayne sich so verkleidet hatte. Aber das war jetzt auch egal, denn nun sah er die schwere Kellertür.
    Dahinter hörte er Lara weinen. Sofort wusste er, dass dies kein Spiel war. Weinen gehörte nicht zum Spielen. Weinen war immer echt.
    Diese dämliche Nicole, warum war die nur weggelaufen?

    Er stieg die Stufen zur Tür hinunter, schnappte sich den Türgriff und zog daran.
     
    Schritte. Da waren Schritte von draußen zu hören. Sie kamen die verwucherten Stufen herab, auf die Tür zu. Trotz ihrer Panik, trotz der Furcht vor dem Ding mit den Zotteln und den langen Krallen hinter ihr in der Dunkelheit, erkannte Lara sehr wohl, dass diese Schritte nicht von Nicole stammten. Wer immer da die Treppe zu ihr herunterkam, er war viel größer und schwerer als Nicole.
    Augenblicklich hörte sie auf zu schluchzen, wurde mucksmäuschenstill. Ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren, was in dieser absoluten Dunkelheit und dem Gestank gar nicht so einfach war. Schon gar nicht, wenn einem ein anderer Teil dieses Verstandes einreden wollte, hinter einem würde ein Ungeheuer lauern.
    Jetzt waren die Schritte vor der Tür angekommen und verstummten. Laras Herz hämmerte wie wild. Sie spürte ihren klebrigen Schweiß am ganzen Körper und wurde wie von Krämpfen geschüttelt. Auch bekam sie kaum noch Luft. Ihr Atem ging plötzlich kurz und flach und schnell, und ihr wurde schwummrig im Kopf. Sie sah kleine leuchtende Mücken durch die Finsternis schwirren, die ihr bis dahin nicht aufgefallen waren.
    Das sind aber keine Glühwürmchen, sagte etwas in ihrem Kopf.
    Sind es auch nicht, raunte ihr das Ungeheuer hinter ihrem Rücken zu. Das ist die Angst, Süße. Das ist die nackte Angst.
    Irgendjemand in ihrer unmittelbaren Nähe keuchte ganz laut und schnell.

    Das bin ja ich!
    Von außen rüttelte jemand am Türgriff des Eiskellers. Sie hörte das tiefe Stöhnen einer Männerstimme.
    Ein Mann, dort vor der Tür steht ein Mann!
    Nicole und die Hilfe, die sie holen wollte, konnten das noch nicht sein. Ins Dorf hinunter war es ein ziemliches Stück, und selbst wenn man mit dem Auto hier hochfuhr, dauerte es eine Weile.
    Oder steckte sie etwa schon so lange im Dunkeln fest, dass sie nicht gemerkt hatte, wie schnell die Zeit vergangen war?
    Wieder ein Stöhnen, dann ein Rumpeln und Knacken, und schon schwang mit rostigem Kreischen die Tür auf.
    Geblendet starrte Lara in die Helligkeit, die von draußen hereinbrach. Dann erkannte sie die Umrisse eines Riesen. Er war ganz und gar schwarz, wie der Schwarze Mann im Kinderreim, vor dem man schnell davonlaufen musste. Doch davonlaufen konnte sie nicht. Hinter ihr war die Wand des kleinen Kellers. Der einzige Weg, der ihr blieb, war nach vorn – direkt in die Arme des riesigen Schwarzen Mannes.
    Wie versteinert stand sie da und schrie vor Angst. Und dann sprang sie der Riese an.
    Wenn man den ganzen Tag lang, fünfmal die Woche, Stahlplatten auf den Bohrträger wuchten und Löcher hineinbohren muss – immer genau da, wo sie angezeichnet sind -, bekommt man im Lauf der Jahre ordentlich Kraft. Die Tür des Kellers ging wirklich schwer auf, aber Harald bekam das locker hin.
    Klar, dass die Tür für Lara zu schwer gewesen war. Wie
hatte sie es überhaupt hineingeschafft, und was wollte sie nur in diesem muffigen Kellerloch?
    Nun schrie sie noch lauter. Keine Worte wie »Hilfe« oder »Lass mich

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