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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Heftpflaster und eine zweite Rolle Mullbinde ausgelaufen.
    »Scheiße!«, fluchte der Schwarze Mann und noch einmal »Scheiße!«. Dann schloss er die Tür und drehte sich zu ihr um.
    Lara erkannte ihn sofort.
    Onkel Harald! Onkel Harald ist der Schwarze Mann!

    Auf einmal begriff sie, warum ihr Vater seinen Bruder nicht mochte. Bis zu diesem Moment hatte sie immer geglaubt, ihr Vater könne Harald nicht ausstehen, weil er ein Dummkopf war, aber jetzt kannte sie die Wahrheit: Onkel Harald ist der böse Schwarze Mann, und Papa hat das gewusst.
    »Die Pflaster sind alle kaputt«, sagte Onkel Harald. »Da kann man keins mehr auf deinen Kopf pappen.«
    Lara kroch ein Stück rückwärts über den staubigen Dielenboden, wobei sie eine dünne Blutspur hinterließ. Sie behielt ihren Onkel genau im Blick.
    Als sie aufstand, zitterte sie am ganzen Leib. Ihre Beine fühlten sich wackelig an, wie bei einem frisch geborenen Fohlen.
    »Tut’s noch arg weh?«
    Lara schwieg. Sie biss sich auf die Lippen. Das Brennen zwischen ihren Beinen wurde immer schlimmer, je mehr sie schwitzte. Es war so heiß und stickig in der Scheune.
    Nun kam Onkel Harald auf sie zu. »Bist du jetzt böse auf mich?«
    Sie trat noch einen Schritt zurück und stieß mit dem Rücken gegen ein Regal, in dem etwas klapperte.
    »Ich hab’s falsch gemacht. Aber wir können es ja noch einmal versuchen, und dann mach ich es bestimmt richtig. Dann macht’s auch dir Spaß, und du bist nicht mehr sauer auf mich. Ja?«
    Lara hatte keine Ahnung, wovon ihr Onkel redete. Sie sah nur, wie er immer näher zu ihr kam, langsam, Schritt für Schritt, und das machte ihr eine Heidenangst.
    Er wird mir wieder wehtun. Er wird mir wieder wehtun. Er wird mir wieder …

    Einen oder zwei Meter vor ihr blieb er stehen. Lara konnte ihn riechen. Er stank eklig. Wie ein böser Wolf.
    »Ich hab dich doch lieb«, sagte er.
    Ich muss hier weg, weg, weg!
    Aber wohin? Genau wie vorhin im Keller versperrte er ihr den Weg. Hinter ihr war nur das Regal und dahinter die Wand. Eine Möglichkeit davonzulaufen gab es nicht.
    »Schau mal.« Onkel Harald lächelte. »Er ist schon wieder ganz groß.«
    Er zeigte auf seine schwarze Jeans und begann am Hosenlatz herumzunesteln.
    Diese kurze Ablenkung nutzte Lara aus. Sie rannte los, stürmte nach vorn. Sie musste nur kurz an ihm vorbei, weiter zum Scheunentor, das einen Spaltbreit offen stand, dann auf dem Feldweg zum Wald, durch den Wald über den holprigen Forstweg hinunter zum Dorf, und dort wäre sie in Sicherheit. Sie …
    … war kaum neben ihm, als sein Arm hochschnellte und sie packte. In einer einzigen Bewegung wirbelte er sie zurück gegen das Regal. Lara schlug mit der Brust hart gegen das Holz und fühlte, wie ihr dabei die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Sie konnte nicht schreien, und selbst wenn sie es gekonnt hätte, gab es weit und breit niemanden, der sie hören konnte. Deshalb waren Nicole und sie ja auch immer zum Spielen hierhergekommen: weil man hier tun konnte, was man wollte, ohne Gefahr zu laufen, außerhalb der Erntezeit einem Erwachsenen zu begegnen.
    Wieder wurde ihr Kleid hochgeschoben, und das war der Moment, in dem Lara den Inhalt des Regals erkannte.
    Werkzeug!
    Sie ließ das Regal los, gegen das sie sich gestützt hatte,
knallte nochmals dagegen und schaffte es dabei, sich einen schweren Hobel zu greifen. Sie spürte etwas Dickes gegen ihre Hinterbacken drücken und wirbelte herum. Dabei schlug sie mit dem Hobel einfach hinter sich.
    Sie traf. Harald schrie. Augenblicklich ließ er sie los.
    Lara sah ihren Onkel, der mit heruntergelassenen Hosen vor ihr stand, seine Schulter hielt und sie verwirrt anstarrte.
    »W-warum?«, stammelte er und starrte auf den Hobel, der neben ihm am Boden lag.
    Lara wagte es nicht, ein zweites Mal an ihm vorbeizurennen. Er würde sie wieder packen und wieder etwas Schlimmes mit ihr tun. Sie drehte sich hastig zu dem Regal um. Dieses Mal griff sie sich einen Schraubenzieher. Das Metall war bereits rostig, aber der transparentrote Plastikgriff funkelte wie neu. Sie hielt den Schraubenzieher schützend vor sich.
    »Laramaus, ich will dir doch nichts tun. Ich mach doch nur Spaß mit dir. Schau doch.«
    Er griff sich zwischen die Beine, zeigte ihr sein steifes Glied und schlurfte dabei einen Schritt auf sie zu, wobei seine heruntergelassene schwarze Jeans einen breiten Streifen durch die Staubschicht auf dem Boden zog.
    Das war ein Schritt zu viel.
    Lara, schon längst nicht mehr Herrin über

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