Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Polizei sucht nach dir, denn alle wissen, dass du eine Schlampe bist!“
„Die ist ein Fall für den Psychiater“, flüsterte Berger und tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Stirn.
„Halte bloß die Fresse“, zischte Braun und warf einen bösen Blick auf Berger. „Ohne dieses Mädchen wären wir nicht so weit.“
„Du hast recht, Braun. Tut mir leid.“ Zerknirscht rückte Berger seine schwarze Strickmütze zurecht.
Ein Mann um die sechzig mit kurzen grauen Haaren und einem Raubvogelgesicht ging langsam auf die Bühne zu. Seine schwarzen Augen waren unentwegt auf Chloe gerichtet, die ihn aber noch nicht bemerkt hatte. Nur wenn man genau hinsah, konnte man feststellen, dass der Mann einen kürzeren Fuß hatte und deshalb leicht hinkte.
„Goldmann, das ging aber schnell“, begrüßte Braun den Psychiater Raffael Goldmann. Als Braun den Namen Goldmann erwähnte, schrak auch Chloe hoch und begann nervös an einer Strähne ihrer verfilzten Haare zu kauen.
„Das Mädchen ist in einer ziemlich schlechten Verfassung, Goldmann.“ Braun deutete auf Chloe.
„Das hat Chloe alles ziemlich aufgeregt“, sagte Goldmann. „Ich habe ihr geraten, wichtige Erlebnisse mit ihrem Handy zu filmen, damit sie erkennt, dass es das andere Mädchen nicht gibt.“ Goldmann beugte sich zu Braun und flüsterte ihm vertraulich zu. „Der alte Zoltan Zorn hat sie psychisch so unter Druck gesetzt, dass sie ein Alter Ego erfunden hat, um die ständigen Vergewaltigungen psychisch zu verkraften.“
„Scheiße, das arme Mädchen. Zoltan Zorn kann leider nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Er ist tot“, murmelte Braun.
„Wenigstens eine gute Nachricht.“ Goldmann lächelte zynisch und fuhr fort: „Chloe hält sich auch für den Tod ihrer Mutter verantwortlich, die ja vor drei Jahren Zoltan und Chloe im Bett überrascht hat. Chloes Mutter war schon immer ein wenig überdreht und hat das Haus angezündet, damit alle sterben. Dabei ist sie selbst verbrannt.“
„Deshalb hat Chloe auch immer diesen Zettel dabei, auf dem ,Alle müssen sterben‘ steht“, überlegte Braun.
„Vollkommen richtig, Braun, Sie würden ja einen richtig guten Psychiater abgeben.“ Goldmann klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Aber jetzt muss ich mich um meine Patientin kümmern.“ Er humpelte Richtung Bühne.
„Chloe, geht es dir gut?“ Goldmann kletterte umständlich auf die Bühne. Er setzte sich neben Chloe, betrachtete das Jagdmesser, das noch immer auf dem Tisch lag, und dann den Zettel, auf den sie „Alle müssen sterben“ gekritzelt hatte.
„War das wieder das andere Mädchen?“, fragte Goldmann sanft und Chloe nickte betreten. „Sollen wir das andere Mädchen mitnehmen?“
Chloe schüttelte den Kopf und ihre roten Haare peitschten durch die Luft.
„Dann lassen wir das andere Mädchen hier“, entschied Goldmann und blickte sich fragend um. „Hat jemand ein Feuerzeug?“
Berger schob ein abgegriffenes Zippo-Feuerzeug über den Besprechungstisch. Goldmann griff nach dem zerknüllten Zettel von Chloe, ließ das Zippo gekonnt mit einem Schwung aufflammen und hielt den Zettel in die Flamme.
„Jetzt lässt uns das andere Mädchen in Ruhe“, sagte er und ließ die verkohlten Reste des Zettels auf den Tisch fallen. „Kümmern wir uns um Rufus.“
Chloe stand auf und tappte in ihren dreckigen Sneakers mit wirren Haaren, die ihr wie ein Vorhang über ihr Gesicht hingen, auf Braun zu, fasste seine Hand mit ihren schmutzigen Fingern und drückte sie lange und intensiv. Dann drehte sie sich schnell um und ließ sich von Goldmann aus der schwarzen Halle führen.
68. Der letzte Akt
„Was hat Xenia Hansen wohl als Nächstes vor?“ Unruhig lief Tony Braun vor der Bühne auf und ab. Xenia hatte bereits drei Menschen ermordet, die in einem Zusammenhang mit ihrer
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