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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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Betriebswirtschaft studiert! Sie wollte sich auf keine Diskussion darüber einlassen, was Los Alamos sein sollte – wenigstens nicht zu diesem Zeitpunkt.
    Fox schob seinen Stuhl zurück. »Andererseits kann ich mir vorstellen, dass die Forschungsarbeiten hier gezielter sind als das, was man gewöhnlich in einer Universität findet. Konzentrierter.« Er schüttelte den Kopf. »Und wenn alles darum geht, den Nazis zuvorzukommen, dann ist das wahrscheinlich auch die einzige Methode, um eine Forschungsanlage zu führen. Wirklich schade. Bei all den klugen Leuten, die es hier gibt, wäre es auf lange Sicht wahrscheinlich wirklich besser, wenn ein wenig gegrübelt würde.«
    Elizabeth ließ die Gabel sinken. »Glauben Sie wirklich, dass wir uns so wegen des deutschen Atombombenprogramms sorgen müssen?«
    Fox verzog das Gesicht. »Nach allem, was ich höre, stehen die Nazis kurz vor einem Durchbruch. Schließlich waren sie uns in der Kernphysik immer um mindestens zwei Jahre voraus. All die Großen, von Hahn und Strassmann bis Heisenberg, arbeiten an ihrem Projekt.«
    Elizabeth schüttelte den Kopf und erinnerte sich plötzlich an ihre Liste. Es kam hier nicht oft vor, dass sie genug wusste, um etwas zu einem Gespräch hier beitragen zu können. »Über Heisenberg würde ich mir keine Gedanken machen. Er hat irgendwo Mist gebaut, Querschnittsdaten, denke ich. Eine vermurkste Berechnung.«
    Zwei der Männer an ihrem Tisch blickten ruckartig auf. Fox' Augen verengten sich. »Was? Wo haben Sie das gehört?«
    Elizabeth wurde rot. Sie senkte die Stimme und versuchte sich aus dem, was sie gerade gesagt hatte, herauszureden. »Oh, eine rein hypothetische Situation. Aber es wäre doch völlig vernünftig, nicht wahr? Ich bin sicher, das deutsche Programm scheitert.« Elizabeth wandte sich wieder ihrem Sandwich zu. Sie spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach.
    »Wissen Sie, was Sie gerade gesagt haben?«, bohrte Fox.
    Elizabeth atmete tief durch die Nase. »Hören Sie, ich bin nur eine Angestellte in der Ablage, vergessen Sie das nicht. Woher, zum Teufel, sollte ich das wissen?«
    Fox sagte nichts. Sie spürte, wie er sie studierte, und versuchte, sich eine Antwort einfallen zu lassen. Aber die Wahrheit konnte er unmöglich ahnen. »Ich glaube, ich verstehe.«
    Als Elizabeth aufblickte, merkte sie, dass er aufgehört hatte, sie anzusehen, sondern mit glasigen Augen ins Leere starrte. Sie wusste nicht, wie sie seinen Ausdruck deuten sollte. Jedenfalls würde sie das Thema nie wieder anschneiden.

5
     
    Los Alamos
    Juli 1943
     
»Unter bestimmten Umständen könnte dies [der Beweis der Durchführbarkeit der Atomspaltung] zum Bau äußerst gefährlicher Bomben führen, insbesondere in der Hand gewisser Regierungen.«
— Leo Szilard
»Wir gestatten uns, Ihre Aufmerksamkeit auf die jüngsten Erkenntnisse der Kernphysik zu lenken, die es unserer Ansicht nach wahrscheinlich ermöglichen werden, einen Sprengkörper herzustellen, der um mehrere Größenordnungen wirksamer als konventionelle Sprengkörper ist … das Land, das als erstes diese Möglichkeit nutzt, hat einen nicht mehr einzuholenden Vorteil gegenüber den anderen Ländern.«
— Paul Harteck und Wilhelm Groth,
erster Brief an das deutsche Heereswaffenamt
     
    Er brauchte Erholung und Ablenkung. Wenn er es nicht schaffte, einmal wenigstens auf kurze Zeit von dem verdammten Projekt wegzukommen, würde er verrückt werden.
    Die Straße aus der hektischen, primitiven Ortschaft Los Alamos stürzte sich die Mesa hinunter, als wäre sie für einen Vergnügungspark konstruiert, und wand sich dann wieder langsam für die fünfunddreißig Meilen lange Strecke nach Santa Fe in die Höhe. Graham Fox betrachtete sich die Landschaft durch die staubigen Fenster des Busses, der an den kleinen Ortschaften Tesuque und Cuyamungue vorbeiholperte und anschließend die Täler des Nambe und des Rio Grande durchquerte. Als der Bus sich die letzte Anhöhe vor Santa Fe hinaufquälte, zeigte jemand auf die Silhouette der Sandiaberge, die siebzig Meilen weiter südlich in der Nähe von Albuquerque aus dem flachen Land aufragten.
    Vor ein paar Tagen war diese Szenerie Fox völlig fremd vorgekommen, etwas, das es nur in Cowboyfilmen gab. Wenn er den verblüffenden Kontrast zwischen dem türkisfarbenen Himmel und dem manchmal fast golden wirkenden Rot der Bergwelt gesehen hätte, hätte er den Künstler für einen Impressionisten mit einer besonders farbenfrohen Palette gehalten. Die Luft roch scharf

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