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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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MAUD war – war das die Codebezeichnung für das britische Atomprogramm?
    »Wie sind Sie denn hier heraufgekommen? Ist schon wieder ein Bus gekommen?«
    »Nein, die haben mir gesagt, der würde erst morgen fahren. Ich habe mir heute Morgen ein Militärtaxi genommen. Santa Fe hat mich nicht gerade begeistert. Sind alle Städte hier draußen im Westen so?«
    Elizabeth sah sich Fox' Papiere an. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie jetzt hätte tun sollen – vielleicht ihn zur Einsatzabteilung schicken. Aber sie konnte natürlich jederzeit ein Formular nehmen und ihn dem Projekt zuteilen
    Dem Projekt.
    Sie ertappte sich dabei, wie sie genau das tat. Wenn man seiner Arbeit einen hübschen Namen gibt, denkt niemand darüber nach, was sie eigentlich bewirken wollen. Vielleicht nahm das der ganzen Idee sogar etwas von ihrer Unmenschlichkeit – ob diese Leute wohl wirklich über das nachdachten, was sie hier taten? Sie hatten keine Ahnung, wie ihre Arbeit sich zur Lawine ausweiten würde. Was ein halbes Jahrhundert, nachdem sie die Büchse der Pandora geöffnet hatten, passieren würde.
    Das Projekt.
    »Aus der Ferne hat die Stadt ja ganz nett ausgesehen«, murmelte Fox. »Aber die Gebäude bestanden alle aus Adobe – einfach Schlamm wie diese Hütten aus mit Lehm beworfenen Flechtwerk, die man im National-Geographic-Magazin sieht!«
    Fox fuhr fort, sich zu beklagen, aber Elizabeth hatte sich jetzt seinem Formular zugewandt. Er hatte 1935 in Cambridge promoviert, unter Rutherford – der Name klang vertraut; und dann unter Sommerfeld gearbeitet. Den Daten nach war er sechsunddreißig Jahre alt. Das machte Graham Fox zwei Jahre älter als sie, aber dem Aussehen nach hätten es auch zehn sein können. Vielleicht hockten die »Eierköpfe« seiner Generation dauernd in ihren Labors herum und kamen nicht ins Freie.
    »Wo muss ich jetzt hin, Miss …?«
    »Devane. Elizabeth Devane.«
    »Ja, freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen. Aber darf ich fragen, wo ich mich jetzt melden soll? Ich habe ziemlichen Hunger und würde mich gerne ein wenig ausruhen.«
    Elizabeth sah sich im Raum um. Sie war mit ihrer Ablagearbeit beinahe fertig – und sie wusste, dass man ihre nicht existenten Papiere und ihr Gepäck nie finden würde. Also würde es nichts schaden, das Büro zu schließen. Sie streckte Fox die Hand hin.
    »Meine Vorgesetzte kann Ihnen erst helfen, wenn sie zurückkommt. Ich wollte gerade selbst essen gehen. Haben Sie Lust, mitzukommen?« Möglicherweise würde Fox sich ebenso als nützliche Informationsquelle erweisen wie Mrs. Canapelli. Er konnte ihr alles sagen, was offizielle Neuankömmlinge wissen durften. Außerdem schien er sich hier ebenso verloren zu fühlen wie sie.
    Seine Hundeaugen leuchteten auf. »Das würde ich sogar sehr gerne, Miss Devane.«
    »Elizabeth. Bitte, sagen Sie Elizabeth zu mir.«
    »Danke. Uns Briten sagt man ja nach, dass wir stur sind, aber ich heiße Graham.« Er stopfte die Papiere in den Umschlag zurück.
    Elizabeth deutete mit einer Kopfbewegung auf den Umschlag. »Passen Sie nur auf, dass Sie das nicht verlieren. Ich habe meine Erfahrungen schon hinter mir. Ich bin hierher gekommen, um Berechnungen anzustellen, und jetzt mache ich Ablagearbeit. Ein Durcheinander in den Papieren.«
    Fox verzog das Gesicht. Er hielt ihr die Tür auf. Elizabeth wartete, bis er vorangegangen war, und schloss die Tür dann hinter ihnen beiden, als sie weggingen.
    Die Messehalle für Zivilisten fanden sie auf die empirische Methode, indem sie einfach das Kommen und Gehen der Leute auf der Straße beobachteten. Sobald Fox erfahren hatte, dass Elizabeth ebenso neu war wie er, wurde er lockerer und begann, ihr von seiner Schulzeit in Cambridge zu erzählen und welchen Spaß es gemacht hatte, sich dort ganz der Physik zu widmen, dem einzigen Ort, wo politische Grenzen ohne jeden Belang waren. Er hatte sogar einen Deutschen zum Freund gehabt – bis zum Krieg natürlich, als man seine sämtlichen Arbeiten strengster Geheimhaltung unterworfen hatte.
    Elizabeth holte das Geld heraus, das Mrs. Canapelli ihr geliehen hatte. Der Geruch, der in dem Raum hing, trug nicht gerade dazu bei, ihre Zweifel an der Qualität des Essens verschwinden zu lassen. »Meine Vorgesetzte hat mich vor der Küche hier gewarnt.«
    Fox zuckte die Achseln und starrte auf sein Tablett, während sie in der Schlange an der Kasse warteten. »Dies ist der Westen Amerikas, Elizabeth. Wenn es nach Ihren Hollywoodfilmen ginge, würden wir

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