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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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bis zum Überdruss mit ihrem Einsatz vertraut gemacht. Werner konnte sich noch gut an den immer irgendwie beleidigt wirkenden Mann in dem grauen Zivilanzug erinnern, der in dem U-Boot-Bunker auf und ab gegangen war. Er hatte sich als Professor Abraham Esau vorgestellt. Esau hatte stahlgraues, pomadisiertes, glatt nach hinten gekämmtes Haar und ein Gesicht, das so aussah, als wüsste es gar nicht, wie man lächelt. Eine hässliche Narbe verzog seine Oberlippe, sodass er immer einen irgendwie drohenden Gesichtsausdruck hatte. Professor Esau hatte sich vergewissert, dass Werner ihm mit voller Aufmerksamkeit zuhörte, und ihm dann erklärt, wie die Waffen funktionierten und welche Auswirkungen ihr Einsatz auf den Feind haben würde.
    Das vordere Drittel eines jeden Geschosses war mit tödlichem radioaktiven Staub gefüllt. Weder Werner noch sein Erster Offizier Gormann hatten auch nur die leiseste Ahnung von Kernphysik, aber der Kapitän wusste sehr wohl, dass Deutschland die hervorragendsten Wissenschaftler der ganzen Welt besaß. Schließlich hatten deutsche Wissenschaftler wiederholt den Nobelpreis für besondere Leistungen in der Welt der Wissenschaft erhalten. Deshalb gab es für Werner keinen Zweifel daran, dass sie ihre neuen Entdeckungen auch dafür einsetzen konnten, eine Waffe zu entwickeln, die die Alliierten zu sofortiger Kapitulation veranlassen konnte.
    Und sein U-Boot würde diese Waffe abfeuern.
    Werner hatte die U-415 auf deren letzten Einsatz nicht befehligt, als sein Vorgänger mit knapper Not britischen Wasserbomben hatte entkommen können. Das Boot war zu Reparaturarbeiten im Dock gewesen, als Admiral Dönitz den Befehl von Reichsminister Speer weiterleitete. Die U-415 würde für einen neuen Einsatz umgebaut werden. Professor Esau war am Kai in Brest gestanden und hatte zu dem Dock hinübergesehen, wo die U-415 unter den Auslegern zweier Krane gelegen hatte, die Stahlplatten auf ihr Deck hinuntergelassen hatten.
    »Diese drei Raketen werden den Feind mit Angst und Schrecken erfüllen, und das in einem Ausmaß, das alles übersteigt, was es in diesem Krieg bisher gegeben hat, selbst zu Beginn des U-Boot-Krieges.« Esau sprach, ohne sich umzudrehen. Der Erste Offizier runzelte die Stirn, weil er das für beleidigend hielt, aber Werner wartete, bis der Professor weitersprach. In dem langen Bunker hallten die Geräusche der Maschinen und Werkzeuge, und ein leichter Wellengang klatschte gegen den Rumpf des U-Boots. Durch die schmalen Luken an beiden Wänden des Bunkers fiel schwaches Licht herein.
    »Dieser Angriff wird unsichtbar und tödlich sein. Die Amerikaner werden keine Möglichkeit haben, sich dagegen zu verteidigen, und keinen Ort, wo sie sich verstecken können. Und die Wirkung wird jahrelang anhalten. Eine gebührende Lektion, finden Sie nicht?«
    »Wenn es funktioniert«, antwortete Werner.
    »Es wird funktionieren – wenn Sie die Waffe intakt ans Ziel befördern können.«
    Jetzt nahmen die Raketen im vorderen Abteil der U-415 Raum ein, wo normalerweise kleinere Torpedos gelegen hätten. Da diese Raketen erst abgefeuert werden konnten, wenn sie den Hafen von New York erreicht hatten, brauchte die Mannschaft den Raum auch nicht einsatzbereit zu halten; sie konnten den wertvollen Lagerraum dafür nutzen, dort Vorräte aufzubewahren, die normalerweise irgendwo an anderer Stelle im Schiff ihren Platz gefunden hätten.
    Die Geschosse der 8,8-Zentimeter-Kanone und der Zweizentimeter-Flak waren in speziellen Abteilen untergebracht. Aber der Proviant konnte ebenso gut auch vorn bei den Geschossen gelagert werden. Das bedeutete auch, dass die Mannschaft den zweiten Waschraum nutzen konnte, der gewöhnlich bis zur Hälfte des Einsatzes als Lager benutzt wurde. Die Öffnung des zweiten Waschraums führte normalerweise nach Wochen auf See zu einer kleinen Feier, aber Werner war der Ansicht, dass es für die Moral seiner Mannschaft besser war, wenn sie während der ganzen Reise beide Waschräume nutzen könnte.
    Der faulige Geruch von feuchtem Brot und Obst hing in der Luft und mischte sich mit dem Ölgeruch der mechanischen Teile im neuen Vorderbereich. Dosen, Fässer und Kisten mit Lebensmitteln waren an den Wänden aufgestapelt, dicht neben den radioaktiven Sprengköpfen. In einem abgesperrten Abteil, zu dem nur Werner einen Schlüssel besaß, waren die wertvolleren Vorräte wie Butter, Schlagsahne, Kaffee und Tee gelagert, und dazu eine absolut vorschriftswidrige Flasche Cognac, die Werner zu

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