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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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null. Sieht aus wie ein Frachter. Nein, einige sogar.«
    Kapitän Werner fuhr herum, orientierte sich und hob dann den eigenen Feldstecher. Er konnte die Schatten heranrücken sehen. Wenn die U-415 ihren Kurs beibehielt, würden sie sich begegnen. »Das sieht nach dem Geleitzug aus, von dem man uns verständigt hat.«
    »Greifen wir an, Herr Kaleu?« Tellmark schien erregt.
    Der IO steckte den Kopf durch die Luke. »Sichtung, Herr Kaleu?«
    Kapitänleutnant Werner deutete mit einer Kopfbewegung auf den näher kommenden Geleitzug, den man jetzt mit bloßem Auge erkennen konnte.
    »Alarm!«, rief der IO nach unten. »Kampfstationen!«
    »Nein!«, schrie Werner. »Sagen Sie dem Funker, er soll unsere Position durchgeben und alle anderen U-Boote herbeirufen. Wir müssen die Jagd ihnen überlassen. Wir werden tauchen und jeden Kontakt vermeiden.«
    »Herr Kaleu?«, fragte der erste Wachoffizier.
    »Gehen Sie nach unten, Tellmark.« Der Kapitän gestikulierte und folgte dem Mann dann nach unten. Er rutschte über die Aluminiumleiter hinunter und kam unten hart auf den Deckplatten auf. Auf der Brücke sahen ihn die anderen Mannschaftsmitglieder erwartungsvoll an. Der IO blickte finster.
    »Herr Kaleu, wir haben außer diesen neuen Raketenwaffen, die man uns in Brest eingebaut hat, noch drei Torpedos in den Rohren. Wir können doch zuschlagen und dann weiterfahren. Schließlich haben wir das schon tausendmal gemacht! Das bringt uns doch nicht in Gefahr.«
    »Alle Luken dicht. Klar zum Tauchmanöver. Einhundertsiebzig Meter. Alle Maschinen stopp«, befahl Werner und wandte sich dann Gormann zu. »Wir werden nicht angreifen. Wir haben strikte Anweisung, den Feind nicht anzugreifen, ganz gleich wie günstig die Gelegenheit auch ist. Mir gefällt das auch nicht – aber so lauten meine Befehle, unmittelbar von Admiral Dönitz und Reichsminister Speer. Diese drei Raketenwaffen im vorderen Abteil könnten für Deutschland den Sieg bedeuten.«
    Dönitz war der Mann, der das Konzept der U-Boot-Kriegsführung im Atlantik entwickelt hatte, den Einsatz von U-Booten, um die Geleitzüge mit Nachschub für England zu jagen und zu vernichten. Vor einem Jahr war er Oberbefehlshaber der gesamten deutschen Kriegsflotte geworden. Die an der U-415 durchgeführten Umbauten waren auf Druck des Reichsministers für Waffenkonstruktion persönlich durchgedrückt worden. Andere U-Boote fuhren hinaus, um Minen zu legen oder Jagd auf Schiffe und Geleitzüge zu machen. Aber die U-415 hatte einen wichtigeren Auftrag.
    Kapitänleutnant Werner pfiff durch die Zähne. Er griff nach dem Periskop und spürte das Vibrieren der Motoren in den Fingerspitzen. Draußen kamen die hilflosen Schiffe näher. Der Geleitzug wurde von zwei Zerstörern begleitet. Aber das hätte Werner nichts ausgemacht; das gehörte alles mit zu dem Risiko, das die U-Boote auf sich nahmen. Ein paar feindliche Schiffe zu versenken half immer, die Spannungen zu mildern, die an Bord aller U-Boote herrschten.
    Aber nicht bei diesem Einsatz. Er musste es sich immer wieder laut vorsagen, um damit die eigene Enttäuschung zu dämpfen. »Tauchen!«, befahl Werner jetzt. »Einhundertsiebzig Meter – schnell, bevor die uns sehen.«
    Der Kapitän hielt sich mit einer Hand an einem Leitungsrohr fest und stützte sich mit der anderen am Periskop ab, als das U-Boot sich schräg nach vorn legte. Draußen gurgelten die Wellen, dann trat plötzlich Stille ein, als der Rumpf unter die Meeresoberfläche sank. Das Dröhnen der Dieselmotoren verstummte, jetzt war nur noch das sanfte Summen der Elektromotoren zu hören.
    »Sind getaucht, Herr Kaleu. Nähern uns einer Tiefe von sechzig Metern … siebzig Meter.«
    Werner hatte das Gefühl, als würde es enger werden, als das Wasser auf den U-Bootrumpf drückte. »Sagen Sie mir Bescheid, wenn wir auf hundertsiebzig sind.«
    Unter Wasser schien alles still und angenehm, befreit vom ewigen Stampfen der Dieselmotoren und dem stetigen Wellengang. Der Kapitän ordnete jeden Tag einmal aus Übungs- und Wartungsgründen ein Routinetauchmanöver an. Das gab der Mannschaft Gelegenheit, wenigstens beim Essen nicht hin und her gerüttelt zu werden und sich ein oder zwei Stunden zu erholen. Jetzt schob sich die U-415 mit graziöser Eleganz unter dem herannahenden Geleitzug durch. Nur das Summen der Elektromotoren und gelegentlich das Klatschen von Tropfen, die an der Decke kondensierten und auf die Bodenplatten fielen, war zu hören.
    Ein Laut, der wie ein Klingelzeichen

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