Trio der Liebe (German Edition)
seine Zustimmung geplündert hatten.
Streng genommen enthielt ihre Präsentation also noch eine dritte Überraschung, doch sie waren sich sicher, dass sie durch die beiden ersteren verdrängt würde.
Die Quirlige entfernte ihm die Augenbinde und durfte ihm ein kleines Küsschen auf seine ausharrende Lust geben, bevor sie schnell zur Blonden zurückkam und sie sich gemeinsam – mit einem angedeuteten Knicks – seinen wirklich Überraschung ausdrückenden Blicken präsentierten. Dass er nichts sagte, war seinem Charakter gemäß und zugleich der Ernsthaftigkeit des Rituals geschuldet.
Einen Knebel oder ähnliches hatten sie in vergleichbaren Situationen auch bei der Quirligen nie benutzt. Das hatte sie sich ausbedungen. Wenn sie zum Schweigen gezwungen wurde, dann tat sie es aus freien Stücken. Der einzige Knebel, den sie akzeptierte, war der Knebel seiner Lust.
Die wuchs erkennbar an, als sie nunmehr die Röckchen hoben und schwingen ließen, nur um sie dann zur gleichen Zeit zu Boden gleiten zu lassen. Denn jetzt sollten diese exquisiten Kleidungsstücke nur der Darbietung des Eigentlichen dienen, ihm quasi einen zeremoniellen Rahmen geben.
Denn die Augenweide, die sich ihm bot, wurde sozusagen nur vollendet, alldieweil sie ja außer dem Rock kein weiteres Oberbekleidungsstück getragen und somit ihre Büstenhalter ihm schon gleich offenbart hatten. Sie bestanden – wie das gesamte Ensemble – aus feinstem Batist, der mit edler Lochstickerei durchwirkt war. Beider Sets waren – abgesehen von der Größe – bis auf einen, aber entscheidenden Unterschied vollkommen identisch und bestanden, wie üblich, aus BH, Strumpfhaltergürtel und Slip.
Aber während der Quirligen Dessous in unschuldsvollem Weiß erstrahlten, kamen die der Blonden in rabenschwarz daher und kontrastierten auf eindrucksvolle Weise mit ihrer reinen, hellen Haut und dem hellen Blond ihrer Haare, die sie – ihm zuliebe, und das soll sie ansonsten wirklich selten getan haben – zu einem Pferdeschwanz gebunden trug.
Es war nun nicht so, dass die zwei eine Modenschau vollführten, bei der das zu präsentierende Teil im Vordergrund steht. Nur nuancenhaft deuteten sie die Besonderheit der Stücke an, ihre Linienführung und Funktionalität. Ihre gestische Inszenierung drehte sich nur um eines: der Anstachelung seiner Begierde durch den Hinweis, dass es auch ohne ihn ginge.
Nachdem die Blonde – sie hatte die größeren Körbchen – ihre Nippel provokativ aus den Halbschalen herausgedrückt und sich lockend heruntergebeugt hatte, um seinen Lustindikator mit einer kleinen Berührung ihrer Zungenspitze zu stimulieren, tat die Quirlige es ihr gleich. Er zuckte, er stöhnte, aber er schwieg und folgte weiter dem Liebestanz,der im eigentlichen Sinne kein solcher war. Der Liebestanz dient, wo immer er auch vorkommt, der Werbung und Paarung.
Die Aufführung der Blonden und der Quirligen aber gerieten fast zum Selbstzweck. Der Stille wurde zur betrachtenden Randfigur, die nur mit gelegentlichen kleinen Liebkosungen bedacht wurde.
Nachdem die beiden ihre Slips abgestreift hatten – in einer aufreizenden Weise, die keiner sonst gepflegten Manier entsprach, da beide üblicherweise nie Höschen trugen, außer wenn er es sich wünschte, da er es auch liebte, wenn sie sie vor ihm und für ihn wieder auszogen – liebten sie sich.
Sie liebten sich vor seinen Augen und sie liebten sich ekstatisch. Sie stöhnten ihre Lust heraus. Er war dabei und zugleich nicht dabei. Die Teilhabe war sein Leiden, seine angestachelte und unbefriedigte Begierde, sein Warten-müssen auf gnädige, liebende Erlösung.
Und gewiss bestand seine Teilhabe auch darin, es nicht nur ertragen zu können, was er sah, sondern es als Ausdruck seiner eigenen Liebesfähigkeit zu sehen. Sie schlossen ihn nicht aus, so wie er und die Quirlige die Blonde nicht ausschlossen, wenn sie es alleine taten. Ob Letzteres wirklich seltener vorkam, wie es der Bericht der Quirligen zu suggerieren versuchte, kann natürlich angezweifelt werden. Doch ist dieser Zweifel nur Ausdruck für ein falsches Maß der Dinge – vielleicht ein normalerweise männliches. Wenn er es recht bedachte, ging es bei den dreien ganz sicher nicht um irgendwelche gegenseitigen Aufrechnereien. Nur ganz am Anfang – und sogar das hatte die Quirlige der Rothaarigen gestanden – hatte sie dem Stillen Vorwürfe gemacht, wenn er ihrer Meinung nach durch die Blonde häufiger delektiert worden war als durch sie selbst.
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