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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Telefonzelle.
    Sehr gut.
    Kamerad Gempp selbst war am Apparat, und er grüßte ihn markig, um gleich darauf sein Anliegen vorzubringen.
    »Schwierig, von Braunlage, schwierig. Wir haben die Staatsanwaltschaft informiert, und die haben die Unterlagen eingesehen. Dieser Will Marten ist als gefallen gemeldet, und sie behaupten, sie könnten unmöglich einen Haftbefehl für einen Toten ausstellen.«
    »Was heißt hier gefallen? Der Mann läuft hier quicklebendig herum. Und er und sein Kumpan haben mir in Köln bereits die Pistole entwendet.«
    »Haben Sie den Diebstahl den Behörden gemeldet?«
    »Ich habe es dem Hoteldirektor mitgeteilt. Und dann ist die Waffe gestern Nachmittag plötzlich wieder in meinem Fahrzeug aufgetaucht.«
    »Sodass Sie Ihre Anschuldigung auch nicht aufrechterhalten können.«
    »Doch, natürlich. Der Mann hat bestimmt mitbekommen, dass ich den Diebstahl gemeldet habe. Der weiß, dass ich ihn verdächtige. Ich bin sicher, darum hat er sie zurückgelegt.«
    »Ein bisschen haltlos, Herr Oberst. Und, wie gesagt, Wilhelm Marten ist tot, die Meldung liegt hier auf meinem Tisch. Sind Sie sich ganz sicher, dass der Mann, den Sie derzeit beobachten, jener Marten ist?«
    »Ganz sicher. Da ist doch dieser Beckhaus bei ihm, der an dem Tag desertiert ist, als man mir den Wagen entwendet hat. Haben Sie die Unterlagen von dem Kerl nicht gefunden?«
    »Doch, sicher. Nur – Desertion jetzt noch zu verfolgen, ist so gut wie unmöglich. Unser zuständiger Staatsanwalt ist leider ein überzeugter Republikaner. Aber ich will sehen, was man tun kann. Diese Drückeberger haben Deutschland in den Ruin getrieben. Und ein konservativerer Staatsanwalt sieht da sicher noch Möglichkeiten.«
    »Überprüfen Sie auch die beiden Briten, Gempp. Die stecken mit in der Sache drin. Fitzgerald, Beauregard und Chester. Piloten.«
    »Das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen.«
    Von Braunlage knurrte. Dass die eigenen Leute ihm derartige Schwierigkeiten machten.
    »Und Gregoire Latour, Gempp, den müssen Sie auch observieren lassen.«
    »Den Rennfahrer?«
    »Ist der einer?«
    Gempp lachte schnaubend auf.
    »Lesen Sie bei Gelegenheit mal eine Automobilzeitschrift. Wessen verdächtigen Sie den Mann?«
    »Der arbeitet mit dem Spion MacAlan zusammen.«
    Schweigen.
    »Hören Sie, die treiben sich nachts zusammen herum.«
    Schweigen.
    »Mann Gottes, Gempp, wir sind einer internationalen Verschwörung auf der Spur.«
    »Schwerlich, von Braunlage. Aber Sie könnten, wenn Sie Beweise vorlegen, MacAlan wegen widernatürlichen Verhaltens anklagen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es ist recht bekannt, dass Latour schwul ist.«
    Jetzt schwieg Oberst von Braunlage. Und zwar so lange, dass sein Gesprächspartner fragen musste: »Sind Sie noch dran, Oberst?«
    »Ähm – ja.«
    »Haben Sie Beweise für widernatürliches Verhalten?«
    »Ähm – nein. Aber ich werde sie erbringen, darauf können Sie Gift nehmen. Ich werde die Kerle hinter Gitter bringen.«
    »Nur zu. Machen Sie mir Meldung, wenn Sie etwas wirklich Belastbares haben, von Braunlage.«
    »Jawohl. Und Sie bringen mir einen Haftbefehl für Beckhaus.«
    »Sofern es in meiner Macht liegt. Und nun, von Braunlage, habe ich einen dringenden Termin.«
    Der markige Abschiedsgruß dröhnte nicht mehr durch die Leitungen.
    Als der Oberst die Gebühren entrichtet hatte, schlugen die Glocken des Doms die halbe Stunde, und er musste sich beeilen, zu seinem Horch zu kommen.
    Und da er sich über das Gespräch mit Kamerad Gempp dermaßen echauffiert hatte, vergaß er auch, die Barschaft in seiner Tasche nachzuzählen und die Empfangsbestätigung über die Summe abzuschicken.
    Tja.

51. EINE HARTE LANDUNG
    Fliegen, ja fliegen,
    wenn die Wolkenbank im Sturm zerfetzt,
    Flügel sich biegen,
    wild umher erbarmungslos die Kiste ächzt,
    dann wird mein Herz so bang,
    dann vertrau ich ohne Gram
    aufs Geschick, auf Fliegerglück und meinen Kahn.
    Unbekannt
    N ach dem nächtlichen Zusammentreffen mit Mac hatte ich erstaunlich ruhig geschlafen, war aber mit den anderen aufgestanden, um zunächst einmal Erkundigungen über Geraldine einzuholen. Die Leitung des Kinderdorfes erlaubte mir, ein Gespräch zum Krankenhaus in Olpe anzumelden, und während ich auf den Anruf wartete, unterhielt ich mich mit der Betreuerin der Jungen und Mädchen, die, wie ich herausfand, gerade ihr Medizinstudium absolviert hatte und sich für ein Jahr als Sanitäterin in diesem Lager verpflichtet hatte. Sie wollte sich später als

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