Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

um Beau und Chester zu suchen, als Fritz völlig außer Atem auf ihn zugeflogen kam.
    »Hat Emma. Auto. Thalheimer!«, keuchte er. »Hof! Horch!«
    Will sah ihn an, machte auf dem Absatz kehrt und rannte hinter Fritz her. Auf der Treppe nach unten stieß er beinahe mit den beiden Engländern zusammen.
    Dem Himmel sie Dank dafür, dachte er nur kurz und sagte: »Thalheimer hat Emma entführt. Hof!«
    Die beiden erwiderten nichts, rannten jedoch sofort ebenfalls hinter ihm her.
    Unten angekommen, sahen sie, wie der Benz eben aus der Hofeinfahrt rollte. Fritz zerrte Will zu dem Horch, schubste den Adjutanten wild zur Seite, sodass der sich auf den Hosenboden setzte. Will riss die Fahrertür auf, Fritz sprang auf den Beifahrersitz.
    Der Motor heulte auf, als Will aufs Gas trat. Er legte krachend den Rückwärtsgang ein, schrammte den Peugeot, würgte den ersten Gang rein und schoss auf die Torausfahrt zu.
    An dem gelben Citroën am Straßenrand stand Gregoire mit ChouChou.
    »Thalheimer, mit Emma!«, brüllte Will.
    »Da vorne, links!«, schrie Fritz.
    Noch war Will nicht vertraut mit der Kraft der Maschine, der Wagen sprang förmlich vorwärts. Dann hatte er ihn gefangen und raste auf die Luisenstraße zu. Ein Fahrradfahrer landete auf dem Bürgersteig, ein Kinderwagen kippte um.
    »Greg hinter uns.«
    »Gut, sehr gut.«
    »Die Fitzens auch.«
    »Noch besser.«
    Die Straße war gerade, Thalheimer folgte ihr. Offenbar hatte er noch nicht bemerkt, dass sie hinter ihm her waren.
    »Biegt nach rechts ab. Der will zum Bahnhof!«
    »Schwerlich.«
    »Was denn?«
    »Er hat Emma dabei. Er will sie loswerden.«
    »Neiiin!«
    »Fritz, du kennst dich hier aus. Wo würdest du jemanden verschwinden lassen?«
    »Inner Spree. Links! Links!«
    Will bog mit quietschenden Reifen in einer Spitzkehre in die Invalidenstraße ein. Am Reichspost-Stadion vorbei.
    »Er hat uns bemerkt.«
    »Et muss ihn wer stoppen!«
    »Wenn ich verdammt noch mal wüsste, wo er hinwill.«
    »Uffe Alte-Moabit. Kannste hier rechts, gleich wieder links und links. Jib Jas!«
    Will befolgte den Rat, sah, dass die beiden anderen dem Benz folgten.
    Will wurde zum Schrecken der Sonntagsspaziergänger, hupend donnerte er durch die Straße am kleinen Tiergarten vorbei, bog links ab, kam quer zur Invaliden auf der Kreuzung zum Stehen. Der Benz kam auf sie zu, bog in letzter Sekunde rechts ab. Gregoire hinter ihm her.
    »Da jeht et über die Brücke nachm Jroßen Stern, da will er bestimmt nich hin.«
    »Wo kommt er da raus?«
    »Ummen Platz, denn hier oder wieder zum Stadion.«
    Chester hielt neben ihm.
    »Zum Stadion, wir bleiben hier.«
    Chester nickte und fuhr zurück. Will parkte an der Seite. Eine Elektrische fuhr mit kreischenden Rädern an ihnen vorbei, zwei Droschken folgten. Dann kam tatsächlich der Benz in Sicht. Will fuhr auf die Fahrbahn, blockierte die Kreuzung. Thalheimer bremste. Eine Elektrische ließ ihr schrilles Klingeln ertönen. Thalheimer fuhr rückwärts, wendete. Fitzgeralds vor ihm. Thalheimer gab Gas. Wollte rammen, Chester schaffte es über den Bürgersteig. Greg schnitt die Elektrische, Will hängte sich an ihn. Wieder am kleinen Tiergarten vorbei.
    »Links, durch!«
    Will riss das Steuer herum, raste auf den Kiesweg, dann hupend durch das Gebüsch.
    »Diese Kiste ist der reinste Panzer!«, knurrte er.
    »Is für et Heer bestimmt. Oberst sollte det testen, hat der Adju jesacht.«
    »Drum. Da. Da kommt der Benz.«
    Will kam dicht hinter Thalheimer auf die Straße.
    Diesmal war es eine Kutsche mit einem Brautpaar, die verhinderte, dass sie ihn ausmanövrieren konnten. Sie bog vor ihnen auf die Straße, die beiden weißen Pferde scheuten, als der Benz hupend auf sie zufuhr, stiegen und rasten los.
    Will verlor nötige Sekunden, um dem Desaster zu entkommen. Der Benz war fast außer Sichtweite. Greg und die Fitzens verschwunden.
    »Der fährt rechts. Der will zum Hafen«, rief Fritz aufgeregt.
    »Hafen. Oh, verdammt.«
    Am Sonntag ein leeres Industriegebiet.
    »Citroën is wieder da!«
    »Gut.«
    Und dann kam der Autobus.
    Thalheimer musste langsam fahren. Die Beifahrertür öffnete sich, Emma warf sich auf die Straße. Greg hupte. Will brüllte »Festhalten!« und beschleunigte. Der Horch rammte sich in den Benz, schob ihn auf den Autobus zu. Es krachte, klirrte, Schreie ertönten.
    Will sprang aus dem Horch, rannte auf den Benz zu und riss die Fahrertür auf. Thalheimer war mit dem Kopf gegen das Lenkrad geknallt, Blut lief ihm von der Stirn und