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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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immer Höchstleistung rausholen. Hat ihn in der Kurve vorhin den Vorsprung gekostet. Musste die Außenbahn nehmen.«
    »Is aber ’ne starke Maschine.«
    »Wohl wahr. Willst du mal sehen?«
    Klar wollte Fritz, und der Adju machte die Motorhaube auf. Die folgende halbe Stunde gestaltete sich äußerst genussvoll, vor allem, als der Motor angelassen wurde und brummend zum Leben erwachte.
    Ich benahm mich so unschicklich wie möglich, aber leider wurden wir wieder abgelenkt. Will wollte Titus’ Aufzeichnungen durchsehen und eine Strategie entwerfen, wie man Thalheimer zu dem Geständnis bringen konnte, dass er meine Rumpler zum Absturz bringen wollte.
    »Die Macht der Presse, Will. Donny Dorsch wird dir für die Geschichte die Füße küssen.«
    »Igitt.«
    Ich musste lachen.
    »Dann Berte, vielleicht gefallen dir deren Küsse besser.«
    »Und warum bekomme ich von dir keine?«
    »Weil ich keine Presse mehr bin.«
    Ich bekam aber einen Kuss, nicht sehr lange und leidenschaftlich, aber fest und liebevoll.
    »So Donny von meinen Füßen fernbleibt, wäre er die erste Wahl. Immerhin ist er Motorsport-Reporter, und es geht um Automobilreifen. Wir müssen eine Geschichte darum ranken, skandalös, aufregend und …«
    »… mörderisch. Pass auf, ich hole meine Aufzeichnungen, die wir in Staumühle verwendet haben und die der Auslöser für die Sabotage am Flugzeug war. Es ist vermutlich noch mehr Wahres dran an unserer Dichtkunst. Außerdem habe ich gestern noch einen Bericht von Titus über die Vorgehensweise bei dem Betrug gefunden.«
    »Gute Idee. Und dann sollten wir auch die Fitzens und Greg mit ChiChi und ChouChou dazuholen.«
    Ich stimmte zu und ging zu meinem Zimmer.
    Als ich den Schlüssel umdrehen wollte, stellte ich etwas verblüfft fest, dass ich wohl nicht abgeschlossen hatte. Leichtsinnig, Emma, schalt ich mich. Immerhin hatte ich eine beträchtliche Summe Geld in meiner Tasche und ein paar ziemlich belastende Papiere dabei. Ich trat in den Raum, wollte zu dem Sekretär gehen, als ich den breiten Rücken bemerkte. Der Mann drehte sich um und richtete eine Pistole auf mich.
    Ich hätte schreien, weglaufen, mit Vasen werfen müssen, aber wie gelähmt starrte ich Thalheimer an.
    »Nett, Sie anzutreffen, Fräulein Schneider.«
    Er kam näher, und ich wich zurück.
    »Sie bleiben. Ja, noch mehr, Sie werden mich begleiten. Umdrehen!«
    Er zerrte an meiner Schulter, und ich spürte den Lauf der Waffe in meinem Genick.
    »Wir gehen zum Hof hinunter. Versuchen Sie gar nicht erst, jemanden auf sich aufmerksam zu machen. Ich habe keine Hemmungen, ein paar Löcher in Ihren hübschen Leib zu pusten.«
    »Man würde Sie als Mörder festnehmen.«
    »Weshalb wir auch nicht durch das Foyer gehen werden. Vorwärts.«
    Es war niemand auf dem Gang, es begegnete uns auch kein Page oder Zimmermädchen. Thalheimer stieß mich durch eine verdeckte Tür, die zu einem Lastenaufzug führte. Mir war kalt vor Angst, und meine Beine wollten nachgeben. Aber er hielt mich mit einer Hand fest, mit der anderen bohrte er die Pistole in meine Nieren. Sein fetter Wanst verdeckte das ausreichend, sodass ich den Hofkehrer nicht auf mich aufmerksam machen konnte. Thalheimer steuerte auf die geparkten Autos zu. Sein Benz stand in zweiter Reihe hinter einem Baum.
    Irgendwo brummte ein Motor.
    Ich wagte einen Blick. Da, Fritz! Am Horch des Oberst. Konnte ich etwas verlieren? Thalheimer würde keine Spazierfahrt mit mir unternehmen.
    Ich sammelte Luft und schrie: »Hilfe!«
    Die Hand knallte mir mit aller Gewalt ins Gesicht, ich taumelte, wurde gepackt und zum Wagen geschleppt. Noch einmal bekam ich die Faust an den Kopf, und mir wurde schwarz vor Augen.
    Will sah die Belege durch, die Leutnant Titus du Plessis einst gesammelt hatte. Lieferscheine, die von Thalheimer abgezeichnet worden waren, Bestellungen, die nicht mit den Lieferungen übereinstimmten. Es hatten sich mehrere an dieser Schieberei beteiligt. Ein Quartiermeister, ein Schreiber, vermutlich auch einer der Offiziere, der für die Fahrzeuge zuständig war. Etliche Tausend Reifen waren verschoben, vermutlich an Privatleute verkauft worden. Zu hohen Preisen – die Armee zahlte nicht viel. Es wäre interessant gewesen, auch Bayer über diese Machenschaften zu informieren. Den Bericht, den der Leutnant geschrieben hatte, brauchte er eigentlich gar nicht mehr. Es war schon aufgrund der Belege offensichtlich, wie der Reifenhändler damals vorgegangen war.
    Will wollte eben aus dem Zimmer gehen,

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