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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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hätte mich gerne aus dem Hotel werfen lassen. Ich habe sie daraufhin aus meinem Testament geworfen.«
    »Weiß sie, was sie getan hat?«
    »Nein, aber zu gegebenem Anlass wird man es ihr sicher unter die hochnäsige Nase reiben.«
    »Sie hat keine zweite Chance?«
    »Oh, Chancen gibt es immer. Nur ich werde ihr keine geben. Chancen, Emmalou, muss man erstens erkennen und zweitens nutzen. So wie Ihr Will es vorhin auch getan hat.«
    »Hat er, ja?«
    »Man hat sie ihm gegeben. Aber das wird er auch zum passenden Moment erfahren.«
    »Hat man?«
    »Haben Sie es nicht gesehen?«
    Ich schloss die Augen und ließ den letzten Moment des Rennens noch einmal vor mir entstehen.
    »Greg. Und die Fitzgeralds. Diese Schlingel.«
    Frau Heinemann kicherte wieder.
    Endlich hatte die Zeremonie ein Ende, und wir rollten dann die wenigen Meter zum Adlon .
    Chancen.
    Rache.
    »Könnten Sie es so einrichten, dass wir am Hotel hinter dem Horch anhalten, Frau Heinemann?«
    »Tex!«
    »Yes, Ma’am?«
    Sie gab Anweisung, und er schlängelte sich vor.
    »Sie wollen eine Chance nutzen, Emmalou?«
    »Ich habe sie erkannt und bin gehässig genug, sie zu nutzen. Darf ich?«
    »Mit Vergnügen.«
    Und so erfuhren Oberst von Braunlage und seine Trixi, was ihnen entgangen war. Das war ich Titus schuldig. Und es tat mir wohl.

66. HERR OBERST
IST FRUSTRIERT
    Der Tod kann Rappen und Schimmel reiten.
    Der Tod kann lächelnd im Tanze schreiten.
    Er trommelt laut, er trommelt fein:
    Gestorben, gestorben, gestorben muss sein.
    Flandern in Not.
    In Flandern reitet der Tod.
    Soldatenlied
    D a grinsten sie. Die Verschwörer. Die Verräter. Das war doch ein abgekartetes Spiel. Der Franzose und die Engländer, sie hatten ihn ausgetrickst. Wie, das war ihm noch nicht ganz klar geworden. Aber nun standen sie auf dem Podest und grinsten.
    Und er stand daneben, ohne Platz, ohne Sieg. Verdammt, er musste es Gempp melden. Die hatten ihn um den Sieg gebracht, die hatten sein Vaterland verraten. Und jetzt musste er mit dem Horch hinter ihnen durch das Brandenburger Tor fahren. Durch den Triumphbogen.
    Was würde Böhler dazu sagen? Wie würde er in Zwickau dastehen? Von einem schäbigen Ford besiegt. Von einem miesen kleinen Citroën ausgetrickst. Von hinterhältigen Briten ausmanövriert.
    Gut, das Fahrzeug hatte sich bewährt, Strafpunkte hatte er nicht kassiert, aber im Rennen hatte er versagt. Nicht weil die Maschine es nicht geschafft hatte, sondern weil die Kerle sich einen Trick ausgedacht hatten. In den Kurven, jawohl. Da hatten sie ihn überlistet.
    Grollend vor Wut stand Oberst von Braunlage unbeachtet in der Menge. Blitzlichter zuckten um die Sieger, Jubel und Beifall galten ihnen, nur ihnen.
    »Ottolein, das hast du aber gar nicht gut gemacht«, zischelte die Stimme seiner Gattin neben ihm. Wo kam die denn nun auch noch her?
    »Ich hatte gedacht, ich komme jetzt in die Zeitung. Und in diese neue Wochenschau. Ich habe mir extra einen neuen Mantel dafür gekauft.«
    »Und der ist vermutlich noch nicht bezahlt«, fauchte der Oberst seine Frau an und drängte sie aus der Menge um die Siegerpodeste. Besser, man sah ihn nicht auf irgendwelchen Bildern.
    »Nun lass mich doch hier stehen, Otto. Vielleicht bemerkt uns einer von diesen Presseheinis ja noch.« Sie wehrte sich gegen seine Finger am Ellenbogen, hob eine Hand und winkte. »Juchu, juchu!«
    »Trixi, es langt!«
    Er schubste sie weiter und führte sie mit hartem Griff zu den Wagen, die inzwischen zum Messeplatz gefahren worden waren. Sein Adjutant, dieser Esel, salutierte.
    »Sehen Sie zu, wie Sie zum Hotel kommen, mich begleitet meine Frau. Trixi, steig ein.«
    »Aber Otto …«
    »Keine Widerworte!«
    »Wie sprichst du denn mit mir!«
    Überhaupt nicht mehr, beschloss Oberst von Braunlage und setzte sich neben sie. Noch einmal versuchte sie auszusteigen, aber er hielt ihren Arm fest. Sie winselte.
    Er beschloss, dass er sie im Hotel endlich einmal züchtigen würde. Es war an der Zeit, sie mit harter Hand zu bändigen.
    Endlich konnten sie losfahren, doch die Triumphfahrt durch den Tiergarten und das Brandenburger Tor zerrte an seinen Nerven. Er musste telefonieren. Mit Gempp, mit Böhler. Unbedingt. Die durften das alles nicht aus der Presse erfahren. Er musste erklären, rechtfertigen, anklagen. Aber hier kam er nicht heraus. Reden, Märsche, Lorbeerkränze.
    Endlich ging es weiter, zum Hotel. Vor dem Portal stieg er aus, mochte wer auch immer den Horch in den Hof fahren. Trixi öffnete er die Tür

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