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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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war eben auch ein hübsches Symbol des Erfolges.
    Der Kellner räumte unsere Teller ab, und meine beiden Begleiter luden mich zu einem Stadtbummel ein, den ich aber dankend ablehnte. Ich wollte unbedingt ein paar Zeitungen lesen – insbesondere das Bunte Blatt, das just heute in seiner neuen Ausgabe erschienen war.
    Das Hotel verfügte über ein Lesezimmer, in dem die gängigen Zeitungen und Illustrierten auslagen. Einige Herren hatten sich hier bereits versammelt und stießen Rauchwolken aus. Es roch nicht eben angenehm, aber ich fand unter den Pressewerken die Kölnische Zeitung, die Woche , die Gartenlaube und auch die neueste Ausgabe des Bunten Blatts . Da ich mich in dem verqualmten Raum nicht sonderlich wohl fühlte, zog ich mich mit meiner Beute in den Damensalon zurück, in dem im Augenblick nur zwei Damen ihre Korrespondenz erledigten.
    Das Bunte Blatt zuerst.
    Würde mein Interview mit Tilmann schon gedruckt worden sein?
    Das Titelblatt zeigte den Absturz eines Flugzeugs in München – entsetzlich. Auf den nächsten Seiten folgten Fotografien von Manövern der Reichswehr und dann die grauenvollen Bilder vom Absturz des Luftschiffs Shenandoah. Die Sportseite zeigte Boxkämpfer, Fußballspieler und Motorradfahrer – von der Rallye keine Spur. Es folgten die üblichen literarischen Beiträge und dann, auf der Seite »Das Reich der Frau«, ein Bericht, der mit »Künstlerisch, geistreich oder modern« überschrieben war und zu meinem immer größeren Entsetzen eine dümmliche Konversation zwischen Ehemann und Gattin über ihre Kleider schilderte. Sie hatte sich weder künstlerisch noch geistreich oder modern zu geben, sondern das sparsame Heimchen am Herd zu spielen.
    Der Artikel war nicht von mir.
    Ich hatte einen über die Ausbildungsmöglichkeiten junger Frauen verfasst.
    Mir kam fast die Galle hoch. Jetzt, nachdem Berte gekündigt hatte, hatten sich die alten Knurzen durchgesetzt. Wer mochte diesen dämlichen Artikel geschrieben haben? Was hatte Fräulein Friedas Schweigen in diesem Zusammenhang zu bedeuten?
    Am liebsten hätte ich sofort ein neues Telefonat angemeldet, aber dann sagte ich mir, dass es wenig bringen würde. Die Ausgabe war gedruckt, und das »Reich der Frau« für mich zukünftig sowieso nicht mehr attraktiv.
    Ich nahm mir die Kölnische Zeitung vor, die nicht nur über die hiesigen Ereignisse zu berichten wusste, sondern sogar internationalen Ruf genoss. Die politische und wirtschaftliche Lage interessierte mich aber diesmal weniger, ich suchte den Sportteil. Und richtig, hier wurde über die Rallye »Von Triumph zu Triumph« berichtet. Dumm, ich hätte daran denken sollen, auch dieser Redaktion meine Berichte anzubieten.
    Und dann fiel mein Blick auf das Foto.
    Das hatte ich doch eben noch unter Geraldines Abzügen gesehen: der Corso von dem Arc de Triomphe !
    Und geschrieben hatte Donny Dorsch den Bericht.
    Verdammt, verdammt. Gerry hatte die Aufnahmen an den Korrespondenten verscherbelt, die eigentlich zu meinen Berichten gehören sollten.
    Daher also ging sie mir so geflissentlich aus dem Weg.
    Verrat!
    Wütend starrte ich aus dem Fenster auf den Domvorplatz. Mit diesen Knüppeln, von dieser Seite zwischen meine Füße geworfen, hatte ich nicht gerechnet. Allerdings – Geraldine hatte schon vor unserem Aufbruch gesagt, dass sie sich verändern wollte. Und sie hatte offensichtlich eine Chance genutzt. Weit bedenklicher kam es mir vor, dass man meinen aktuellen Artikel durch dieses Hausmäuschen-Geschreibsel ersetzt hatte. Hoffentlich hatten wenigstens die Automobil Zeitung und die Berliner Illustrirte meine Arbeit veröffentlicht. Beide Blätter hatte ich hier im Lesesaal nicht gefunden.
    Während ich nach draußen sah und trüben Gedanken nachhing, entdeckte ich Beau und Chester auf dem Vorplatz, bei ihnen ein Mann, den ich seit Jahren für tot gehalten hatte.
    Mir verschlug es den Atem!

30. EIN GESTÄNDNIS
    When this bleedin’ war is over
    no more soldiering for me.
    When I get my civvies clothes on,
    oh, how happy I shall be.
    Soldiers Song
    G ute Leistung, MacAlan«, sagte Frank Tilmann und wies auf die ausgehängten Listen.
    »Ja, nicht schlecht für die Blechliesel.«
    Mac fühlte Genugtuung. Sie hatten bisher keine Strafpunkte erhalten, das wusste er natürlich. Aber sie hatten auch bei den Wertungsprüfungen gut abgeschnitten. Seine Beharrlichkeit u nd die Zuverlässigkeit des Fords hatten ihnen bessere Zeiten und größere Ausdauer bescheinigt als den weit stärkeren und

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