Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
Perspektiven, vermute ich. Viel Glück, Mac.«
    Tilmann stellte sein Glas ab und verließ die Bar. Mac sah ihm nach.
    Er fühlte sich wie benommen, und die Freude über die gute Platzierung war verflogen.
    »Noch ein Bier, der Herr?«
    Mac sah zu dem Barkeeper hoch und schüttelte den Kopf. Dann blickte er auf die Uhr. Es war Zeit, sich auf die Soiree vorzubereiten.
    Hans hatte den Smoking wieder zusammengeflickt, der bei der Prügelei in Paris Schaden genommen hatte, aber der Sitz hatte merklich gelitten.
    »Besser, Sir, Sie hätten einen Buckel«, unkte Hans, als er ihm in die Ärmel half. Sein Freund hatte vor, sich mit einigen der nicht gesellschaftsfähigen Beifahrer im Brauhaus Früh zu treffen und sich ein wenig wegen der Reifenpannen umzuhören. Mac vermutete, dass Hans die Aussicht darauf freute, aber er selbst hatte seine Ausgeglichenheit immer noch nicht wiedergefunden. Die kommenden geselligen Stunden würden eine Qual für ihn werden. Auch als Hans ihm beim Binden der Schleife half und mahnte: »Und, Sir, essen Sie nicht mit den Fingern, bekleckern Sie Ihre Tischnachbarin nicht mit Soße und halten Sie sich mit den Cocktails zurück. Man weiß nie, was in diesem Mischmasch alles drin ist«, hob sich Macs Laune nicht.
    Er raunzte: »Hans, ich habe das Bankett in Paris bewältigt, ich werde ein einfaches Tellergericht mit einfachem Besteck wohl mit Anstand hinter mich bringen.«
    »Schon gut, schon gut. Nur einfach – na, einfach ist nicht das Wort, das ich auf die Gastronomie dieses Hauses anwenden würde. Aber du hast recht, ich bemuttere dich.«
    »Tilmann hält mich nicht für einen Schotten.«
    »Tilmann wäre kein erfolgreicher Geschäftsmann, wenn er nicht einiges an Menschenkenntnis besäße. Wird er darüber reden?«
    »Nein. Ebenso wenig wie Beau und Chester.«
    »Also gut. Wir sehen uns später. Länger als bis elf werde ich nicht bleiben, danach gehe ich noch mal um den parc fermé herum.«
    Über die Reifen hatte Mac am Nachmittag schon mit den Fitzgeralds gesprochen, die bisher aber keine Probleme gehabt hatten. Sie wollten aber von jetzt an noch weit genauer auf den Zustand des Reifenmaterials achten. ChiChi und ChouChou hatten eine Panne gehabt, aber sie hatten den Schlauch nicht untersucht, sondern ihn einfach weggeworfen. Andere hatte er nicht so auffällig ansprechen wollen. Vielleicht ergab sich im Laufe des Abends aber noch etwas.
    Der Saal erglänzte im Licht der schimmernden Lüster, runde Tische waren um eine Tanzfläche aufgebaut, auf einer kleinen Bühne hatten sich vier Musiker eingefunden, die leise ein jazziges Stück spielten. Hier merkte man die Hand Tilmanns, der diesen Abend ausgerichtet hatte. Jazz und Cocktails und die Damen in kurzen, flatterigen Kleidern.
    »Schöner Mann, Sie sind mir ständig aus dem Weg gegangen«, schnurrte Doro Obeli und drückte sich sacht an seinen Arm. Ihre Augen, dunkel umschattet, blickten ihn einladend schmachtend an. Ja, er war ihr ausgewichen, obwohl er in der Nacht, als er sie im Zug getroffen hatte, sich sehr wohl an dem Gedanken erfreut hatte, ihr lockendes Angebot anzunehmen. Aber hier, unter den hellen Lichtern, stieß ihn ihr gieriges Anschmiegen irgendwie ab.
    »Madame, verzeihen Sie, meine Freunde winken mir zu.«
    Er machte sich von ihr los, und sie schmollte: »Ihr Männer seid den ganzen Tag unter euch. Heute Abend haben wir Frauen auch Rechte.«
    »Sicher, Madame. Nur haben wir Männer leider auch Pflichten.«
    Er löste abermals ihre Finger von seinem Ärmel und schob sie etwas weniger sanft von sich.
    »Mon cher, Madame möchte sicher ein Glas Champagner. Ich entführe Sie Ihnen«, sagte Gregoire Latour und schlang seinen Arm um Doros Taille, um sie mit sich zu ziehen. Sie folgte willig, und Mac formte ein unhörbares »Merci« mit seinen Lippen. Dann wandte er sich dem Tisch zu, an dem die beiden Engländer saßen.
    Er erreichte ihn nicht.
    »Du?«
    Emmalou stand vor ihm. Ein Fragezeichen in perlen bestickter grüner Seide.
    Und jetzt?
    »Ja.«
    »Ich habe deinen Namen nicht auf der Liste gefunden.«
    »Nein.«
    »Du warst mit Beau und Chester zusammen.«
    »Ja.«
    Sie sah ihn so durchdringend an, dass er das Gefühl hatte, nackt und bloß vor ihr zu stehen. Plötzlich ging ein Zucken über ihr Gesicht.
    »Hans, Beau und Chester – und Alasdair MacAlan.«
    Er schluckte.
    »Ja.«
    »Ich fasse es nicht.«
    »Ich werde es dir erklären. Aber nicht hier.«
    »Dann sollten wir mal einen Spaziergang machen.«
    »Wir können nicht

Weitere Kostenlose Bücher