Trixie Belden 04 - Trixie Belden entlarvt den falschen Onkel
wird, damit er wieder verschwindet. Und das ist es, was Onkel Tony ebenfalls hofft — sehr sogar.“
„Ich komme da nicht mit“, wiederholte Klaus.
„Wir auch nicht“, sagten Uli und Brigitte gleichzeitig. Trixie sah sich ungeduldig um. „Merkt ihr denn nichts? Er tut so, als wäre er furchtbar nett zu Dinah, aber in Wirklichkeit benutzt er jede Gelegenheit, um sie zu ärgern. Wenn er so weitermacht, gibt ihm Herr Link sicher bald alles, was er verlangt, nur damit er wieder verschwindet.“
„Was verlangt er denn?“ fragte Brigitte.
„Geld natürlich. Was für einen Grund hätte er denn sonst gehabt, plötzlich hier aufzutauchen und den lang vermißten Bruder von Frau Link zu spielen?“
„Aber wenn er gar nicht Frau Links Bruder ist, woher hat er dann überhaupt gewußt, daß sie jemals einen Bruder hatte?“ beharrte Brigitte.
Trixie zuckte die Achseln. „Er könnte zum Beispiel einen Bericht über die Links in der Zeitung gelesen haben. Oder vielleicht hat ihm ein Freund, der in Lindenberg wohnt, etwas von ihnen erzählt.“
Tom parkte den Wagen vor den Stufen, die zur Terrasse der Beldens führten. Während Trixie und ihre Brüder hinauskletterten, sagte er: „Ich nehme an, dieser Onkel Tony, von dem ihr dauernd redet, ist der kleine Bursche, der am Samstag morgen hier bei uns in einer Limousine aufgetaucht ist?“
„Ja, Tom“, antwortete Brigitte. „Herr Tony Garland. Haben Sie mit’ ihm gesprochen?“
„Nicht letzten Samstag“, sagte Tom. „Aber am Samstag vor zwei Wochen.“
Brigitte sah ihn ungläubig an. „Aber das kann nicht stimmen“, entgegnete sie. „Er ist doch erst vor zwölf Tagen hier angekommen — an einem Montagabend genau.“
„Es war an einem Samstag vor vierzehn Tagen“, wiederholte Tom unbeirrt.
„Wie bitte?“ Trixie schrie beinahe vor Aufregung. „Erzählen Sie uns mehr darüber“, bat Martin und blieb zusammen mit Klaus und Trixie vor dem Wagenfenster stehen.
„Es war nachmittags vor dem Bahnhof“, berichtete Tom. „Wißt ihr, ich wartete gerade auf Herrn Willer. Ich fuhr den schwarzen Wagen, und wahrscheinlich hat euer Freund mich da für einen Taxichauffeur gehalten.“ Tom kicherte. „Ich parkte nämlich praktisch auf dem Taxistandplatz. Jedenfalls kam er auf mich zu und sagte: ,Turmstraße Nummer einundneunzig — aber schnell!’ Und ich sagte: ,Tut mir leid, mein Herr, das ist ein Privatwagen.’ Er hatte seinen Hut sehr tief ins Gesicht gezogen, deshalb habe ich ihn mir so genau angesehen. Ein Mensch, der sein Gesicht nicht verstecken will, wird niemals die Hutkrempe fast bis über die Augen ziehen.“
„Turmstraße“, wiederholte Klaus verwundert. „Die kenne ich nicht. Hat er Ihnen wirklich diese Adresse genannt, Tom?“
„Ich kenne sie ebensowenig“, erwiderte Tom. „Deshalb kann ich mich ja auch so genau an den Namen erinnern. Ich dachte immer, ich kenne jede Straße in dieser Stadt. Ich habe mir also Trixie zum Vorbild genommen, habe mir die Adresse gemerkt und beschlossen, mir die Turmstraße einmal anzusehen.“
„Und haben Sie es getan?“ wollte Trixie wissen.
„Nein“, erwiderte er. „Und du wirst es ebensowenig tun, mein Fräulein.“
Trixie starrte ihn an. „Warum nicht?“
„Weil ich nämlich einen Freund danach gefragt habe, der Polizist ist. Weber heißt er — ihr Beldens müßtet ihn eigentlich kennen. Er hat früher vor der Volksschule Dienst getan.“ Die drei Geschwister nickten. Natürlich kannten sie ihn! „Er hat jetzt immer nachts Dienst“, fuhr Tom fort. „In den Außenbezirken der Stadt — an der Autobahneinfahrt. Jedenfalls, er behauptet, die Turmstraße wäre die schmutzigste und anrüchigste Straße in der ganzen Stadt. Nichts als baufällige Häuser, wo Gauner wohnen, wenn sie nicht gerade im Gefängnis sitzen. Und Nummer einundneunzig hat den allerschlechtesten Ruf. Es ist ein verlottertes Hotel, das einem zwielichtigen Kerl namens Olifant gehört.“ Tom lehnte sich aus dem Wagenfenster und hob den Zeigefinger warnend gegen Trixie. „Geh meinetwegen in Gedanken auf Verbrecherjagd, soviel du willst, Trixie. Aber wenn du nur ein bißchen Verstand hast, dann bleib weg von der Turmstraße!“
Alles geht schief
„Das hat überhaupt nichts zu bedeuten“, sagte Brigitte kurz. „Und du weißt genau, daß Uli und deine Brüder meiner Meinung sind. Tom hat sich geirrt, das ist alles.“
Es war ein warmer, sonniger Morgen. Die Freundinnen hatten sich gleich nach dem Frühstück im Klubhaus
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