Trixie Belden 05 - Trixie Belden und das Geheimnis im Wald
von dem vollgestopften Wohnzimmer war. „Wie dumm von mir“, murmelte er halblaut vor sich hin, „der Taufbecher, den ich auf dem Kaminsims habe stehen lassen, sticht einem direkt ins Auge. Wahrscheinlich hat die Sonne gerade draufgeschienen. Wenn Hansen dieses Bild sieht, weiß er, wo er mich zu suchen hat. Ich muß sofort weg.“
„Das geht aber nicht“, jammerte Brigitte. „Alles ist schon vorbereitet für heute abend. Reger hat gesagt, daß wir um neun Uhr einen Mondscheinritt machen können, wenn du mitkommst. Er macht uns die Pferde fertig. Alle drei, Uli“, sagte Brigitte flehentlich.
Dieses Angebot war natürlich verlockend. Nervös strich sich Uli mit einer Hand durch sein volles, rotes Haar. „Und ob ich das möchte“, gab er schließlich zu. „Selbst wenn Hansen dieses Bild sieht, kann er doch kaum vor morgen hier sein.“
Trixie atmete erleichtert auf. „Komm, Brigitte“, rief sie, während sie durch die geöffnete Glastür auf die Terrasse trat. „Wenn Uli wirklich morgen ganz früh geht, müssen wir das ganze Landhaus noch einmal gründlich durchsuchen.“
„Ihr vergeudet bloß eure Zeit“, rief ihnen Uli nach. „Aber geht nur. Ich werde inzwischen das Buch hier lesen, das ich gefunden habe. Und vergeßt nicht, meinen Taufbecher und die Bibel mitzubringen.“
„Ich glaube auch, daß wir unsere Zeit vergeuden“, meinte Brigitte, als sie mit Trixie den Hügel hinaufstapfte. Tobby sprang vergnügt vor ihnen her. „Und wenn wir wieder nichts finden, möchte ich Uli gern etwas Geld geben, bevor er geht, Trixie. Ich verbrauche mein Taschengeld nie und möchte es ihm gern schenken. Nur traue ich mich nicht so recht. Womöglich ist er gekränkt.“
„Ich habe mir das auch schon überlegt“, gab Trixie zu. „Ich soll am Wochenende zwanzig Mark bekommen und wollte Paps schon heute drum bitten, damit ich es Uli geben kann. Aber ich glaube nicht, daß er es angenommen hätte. Er ist so schrecklich stolz und dickköpfig.“
Brigitte gab ihr recht. „Zwar ist es gerade das, was mir so gut an ihm gefällt. Trotzdem wäre es mir lieber, wenn er sich wenigstens ein wenig helfen ließe.“
Trixie kletterte über das Fensterbrett. „Die beste Hilfe wäre, wenn wir das Geld von seinem Onkel finden würden. Ich schlage vor, du klopfst das Pult im Arbeitszimmer nach einem Geheimfach ab, während ich mir das Wohnzimmer noch einmal vornehme. Ich bin nach wie vor sicher, daß es dort irgendwo versteckt sein muß.“
Aufmerksam klopfte Trixie die getäfelten Wände im Wohnzimmer ab. Doch ohne Erfolg. „Die Bücher und Zeitungen noch einmal durchzusehen ist zwecklos“, meinte Trixie zu sich selbst. „Nach einer Falltür haben wir auch schon überall gesucht. Ich glaube, ich lasse das Wohnzimmer und sehe lieber noch mal im Eßzimmer nach.“
Da Brigitte mit ihrem Pult auch fertig war, zogen sie gemeinsam die schwere Mahagonikredenz von der Wand weg. Auf den Scheuerleisten dahinter lag zentimeterhoch der Staub. Die Tapete war schmierig und verschossen.
„Hier ist nirgends ein geheimes Versteck“, entschied Brigitte nach einigem Suchen. „Wie steht es mit dem Bild an der Wand gegenüber? In Büchern ist der Geheimtresor immer hinter alten Familienbildern versteckt.“
„Das ist aber leider kein Familienbild“, wandte Trixie ein. „Es ist das häßlichste Stilleben, das ich je gesehen habe. Sieh dir doch bloß die scheußlichen Blumen und die entsetzliche Obstschale an. Und der Apfel“, sagte sie, während sie ihm einen ärgerlichen Klaps versetzte, „gleicht einem Apfel genauso wenig wie ich...“ Hier blieben ihr vor Überraschung die Worte im Hals stecken, denn der ganze Bilderrahmen war von der Wand weggeschnellt und hatte eine bisher verborgene Nische freigegeben. „Brigitte!“ rief Trixie. „Ich muß aus Versehen auf den Knopf gedrückt haben, der die Feder auslöst. Mir ist es so vorgekommen, als ob der Apfel erst nachträglich draufgemalt worden wäre.“
Sie rannte ins andere Zimmer, um dort schnell ihre Taschenlampe zu holen.
„Leer“, jammerte Brigitte enttäuscht. „Vollkommen leer. Hat der Mensch denn so etwas schon erlebt? Dieser alte Geizkragen…“
„Warte“, unterbrach Trixie sie. „Da ist etwas, ganz hinten in der Ecke.“ Sie schob ihren Arm tief in die Nische und zog triumphierend ein winziges, ledernes Schmuckkästchen hervor. Mit einem Fingernagel öffnete sie das goldene Schloß. „Ein altmodischer Verlobungsring“, stieß sie aufgeregt hervor.
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