Trixie Belden 05 - Trixie Belden und das Geheimnis im Wald
sickerte durch die kleine Öffnung vor einem Fenster. Gemeinsam lasen Brigitte und Trixie den Brief.
„Liebe Trixie,
Brigitte und du, ihr seid die nettesten Kerle, die ich je kennengelernt habe. Trotzdem kann ich nicht bei euch bleiben. Ich habe Hansen vergangene Nacht schreien gehört. Jetzt, wo ich weiß, daß er mich für tot hält, habe ich keine Angst mehr.
Aber stellt euch vor, was mir passiert ist! Heute morgen bin ich über die alte Matratze gestolpert, die du, Trixie, aus dem Haus gezerrt hast. Wahrscheinlich sind die Feuerwehrleute die ganze Zeit drauf rumgetrampelt, jedenfalls ist der Stoff sofort in Fetzen gegangen, als ich bloß angestoßen bin. Und da habe ich gesehen, daß die alte Matratze, auf der ich jede Nacht geschlafen habe, ganz und gar voll Geld gestopft war! Zwar keine halbe Million, aber immerhin genug, um mich einige Zeit über Wasser halten zu können. Du hast also recht behalten. Es war ein Schatz im Landhaus versteckt, und zwar genau in dem Zimmer, wo du sicher warst, daß er sein würde. Sobald ich mich irgendwo niedergelassen habe, komme ich zurück und bedanke mich für alles, was ihr für mich getan habt. Inzwischen möchte ich, daß du, Trixie, den Ring meiner Großtante als Andenken aufhebst. Schließlich hast du ihn gefunden, und schließlich warst du es, die die Matratze gerettet hat! Wenn du willst, kannst du ihn ja verkaufen. Ich glaube, du könntest schon das Pferd dafür bekommen, das du dir so sehr wünschst.
Uli“
„Brigitte“, murmelte Trixie niedergeschlagen, „er ist wirklich fort. Er wird uns ganz schrecklich fehlen. Und ich denke nicht daran, diesen Ring zu verkaufen. Ich werde mir das Geld für mein Pferd verdienen und den Ring als Andenken an Uli aufheben. Aber wir würden ihn auch ohne den Ring nie vergessen, nicht wahr, Brigitte?“
Brigitte schüttelte den Kopf. „Nein, niemals. Langsam fügte sie hinzu: „Er hat mich einen netten Kerl genannt, Trixie. Hast du das gemerkt?“
Trixie mußte lachen. „Was ist denn daran so Besonderes?“ Brigitte wurde dunkelrot. „Oh, ich weiß, daß es dir lächerlich Vorkommen muß, Trixie. Aber bisher hat mich noch niemand so genannt. Vor Uli und dir habe ich noch nie richtige Freunde gehabt.“
Trixie legte einen Arm um Brigittes Schulter und drückte sie fest an sich. „Dafür hast du mich jetzt als Freundin, solange du willst, Brigitte. Und Uli kommt bestimmt auch eines Tages wieder.“
Brigitte lächelte glücklich. „Weißt du, ich habe da wieder einmal eine meiner Vorahnungen. Ich habe das bestimmte Gefühl, daß wir ihn ziemlich bald wiedersehen werden.“ Sie brach ab, als sie von draußen eine Männerstimme rufen hörte.
„Hallo! Ich kann euch zwei zwar hören, aber nicht sehen. Wo seid ihr?“
Sekundenlang klammerten sich die beiden Mädchen erschrocken aneinander. Sollte Hansen doch zurückgekommen sein? Als der Mann dann aber noch einmal rief: „Hallo, ihr!“ wußten sie, daß es nicht Hansens Stimme war.
Eilig krochen sie von der Veranda durch die Hecke und stießen beinahe mit einem großen, gutgekleideten Herrn mit dichtem grauem Haar und einem ebenso grauen Bart zusammen.
„Guten Tag“, grüßte der Herr. „Ich bin Georg Rahn, der Anwalt des verstorbenen Herrn Frank.“ Er lächelte die beiden freundlich an. „Seid ihr zwei nun Waldgeister oder Menschen aus Fleisch und Blut?“
Brigitte hatte sich als erste wieder gefaßt. „Guten Tag“, erwiderte sie seinen höflichen Gruß. „Ich bin Brigitte Willer, die Tochter von Matthias Willer. Waren Sie nicht letzten Winter einmal zum Essen bei uns?“
Herr Rahn nickte und schüttelte ihre Hand. „Ja, das stimmt. Aber ich hätte dich nie im Leben wiedererkannt. Du mußt seit damals mindestens fünf Kilo zugenommen haben und bist braun geworden wie ein Neger.“
Brigitte stellte Trixie vor. „Wir sind Nachbarn“, erklärte sie Herrn Rahn. „Beldens wohnen in dem Haus dort unten, und Papa hat das auf dem gegenüberliegenden Hügel gekauft.“
Herr Rahn wurde auf einmal sehr geschäftig. „Dann könnt ihr zwei mir vielleicht helfen. Ich versuche nämlich, den jungen Ulrich Anton Frank zu finden. Ich habe mich in dem kleinen Geschäft an der Straße erkundigt, und der Besitzer meinte, er hätte neulich einen rothaarigen Jungen durch den Wald reiten gesehen.“
Als Herr Rahn fortfuhr, warfen die beiden Mädchen einander verstohlene Blicke zu.
„In den Morgenzeitungen steht, daß der Frank-Erbe gestern nacht in den Flammen
Weitere Kostenlose Bücher