Trixie Belden 08 - Trixie Belden hat sich geirrt
Lächeln zustande und stieß ein undeutliches „Hallo“ hervor. Doch trotz Brigittes gewinnendem Lächeln und Dinahs bewunderndem Blick nickte er den Mädchen nur kurz zu.
„Höflichkeit scheint weh zu tun“, flüsterte Trixie, als Dan mit ihrem Bruder zur Theke ging. Mißbilligend blickte sie den beiden nach.
„Er ist nur noch ein bißchen schüchtern“, sagte Dinah und zupfte ihre schwarzen Locken zurecht .
„Pah!“ Trixie beäugte sie kritisch. „Du kannst es ja so nennen, aber für mich ist er einfach grob und ungehobelt, sonst nichts.“
„Also Trixie, sei nicht unfair!“ mahnte Brigitte ruhig. „Du weißt noch gar nichts von ihm und bist einfach entschlossen, ihn nicht zu mögen.“
„Oh, ich glaube, es ist nur diese schwarze Lederjacke“, gab sie zu. „Und seine Cowboystiefel. Wie kann man nur Cowboystiefel tragen?“
„Vielleicht gehört er zu irgendeinem Klub, in dem man so etwas trägt“, überlegte Brigitte. „Wie wir unsere roten Klubjacken haben, weißt du.“
Dinah riß die Augen auf. „Ich habe kürzlich einen Film über eine Bande von Halbstarken gesehen, die schwarze Lederjacken trugen. Sie waren furchtbar, richtig brutal. Meint ihr, daß er auch so ein Schlägertyp ist?“
Trixie sah Dinahs entsetzten Gesichtsausdruck und schämte sich plötzlich. Hastig sagte sie: „Er ist vermutlich ein ganz netter Kerl. Wer weiß, vielleicht ist er sogar Herrn Maipfennigs Enkelsohn.“
„Ja, wahrscheinlich ist er das“, stimmte Brigitte zu. „Möglicherweise hat er bisher immer nur in einer Großstadt gelebt und ist deshalb so mager. Wahrscheinlich will ihn Herr Maipfennig richtig rausfüttern und ihm ein bißchen Bewegung in frischer Luft verschaffen.“
„Na, jetzt habt ihr euch ja alles genau zurechtgelegt“, sagte Klaus lachend. „Und wie wär’s nun, wenn ihr eure Würstchen essen würdet, ehe der Unterricht wieder losgeht?“
Doch selbst er ließ seine Gabel sinken und machte ein überraschtes Gesicht, als Martin allein an den Tisch kam, nachdem er Dan mit drei weiteren Jungen am Nebentisch bekannt gemacht hatte. Merkwürdigerweise hatte Dan dort Platz genommen, statt mit Martin zu ihnen zurückzukommen.
Martin begegnete den fragenden Blicken seines Bruders und der drei Mädchen ein wenig verlegen. „Dan hat sich gleich mit ein paar Jungs aus unserer Klasse angefreundet“, sagte er und setzte sich. „Ganz gut so.“
Schmollend erwiderte Dinah: „Wir brauchen ihn nicht. Mit ihm wäre es sowieso zu eng für uns am- Tisch geworden.“
Trixie unterdrückte ein boshaftes Lächeln und blinzelte Brigitte heimlich zu. Sie wußte, daß Dinah sich ärgerte. Als hübsches Mädchen war sie an Bewunderung gewöhnt und ertrug es nur schwer, wenn man sie nicht beachtete.
Bald war das Schul-Café bis auf den letzten Platz besetzt, und Stimmengewirr erfüllte den Raum. Am Nebentisch hingen Martins Klassenkameraden wie gebannt an Dans Lippen. „Sicher“, sagte er gerade leichthin und unterstrich seine Worte mit der erhobenen Gabel, „ich habe unseren Klub mitgegründet. Wir lassen uns von niemandem etwas vorschreiben!“ Er machte eine Pause und fuhr fort: „Wir brauchen keine Waffen, um uns zu verteidigen!“ Dabei schlug er mit der rechten Faust kräftig in seine linke Handfläche. „Päng! Das ist eine Sprache, die jeder versteht.“
Seine Zuhörer vergaßen zu essen. Drei Augenpaare waren fasziniert auf Dan gerichtet. Trixie fragte sich, welche Prahlereien er noch von sich gegeben hätte, wenn nicht kurz darauf die Schulglocke geklingelt hätte.
Am Nachmittag trafen sich Trixie und Brigitte vor den Stallungen, um auszureiten.
„Himmel, mir graut davor, Reger von dem Mißgeschick mit dem Aktenordner zu erzählen“, seufzte Trixie, als sie den rothaarigen Reitknecht von weitem sah. „Er wird mir den Kopf abreißen!“
Zu ihrer Überraschung nahm Reger ihre Beichte jedoch sehr freundlich auf und lachte sogar darüber.
„Der Papierkram war sowieso völlig durcheinander“, sagte er gutmütig. „Mach dir nichts draus.“
Während er den Mädchen half, Susie und Fortuna zu satteln, fragte er Brigitte: „Habt ihr gewußt, daß Herr Maipfennig jetzt einen Helfer angestellt hat?“
„Ja, wir haben einen Jungen bei ihm gesehen; Dan Mangan heißt er“, erzählte ihm Brigitte. „Scheint ein netter Kerl zu sein, aber er kommt mir nicht besonders kräftig vor.“
Reger zögerte einen Moment, dann lachte er. „Wahrscheinlich ist er einer von den zähen Burschen, die
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