Trixie Belden 08 - Trixie Belden hat sich geirrt
viel mehr leisten können als man denkt.“
Trixie mußte sich wieder einmal einmischen. „Er hat einigen von Martins Schulkameraden erzählt, daß er Mitglied bei so einer Halbstarkenbande in der Stadt ist. Na, ich wette, er hat’s nur erfunden!“
Regers Gesicht überzog sich mit leichter Röte. Nach kurzem Schweigen erwiderte er: „Nun, Trixie, viele Leute geben ein bißchen an, weil sie denken, daß sie dann bei anderen mehr gelten. Vielleicht ist das auch bei Dan Mangan der Fall. Ich kann mir vorstellen, wie ihm zumute ist. Er hat eine Arbeit übernommen, die er noch nie zuvor getan hat, und geht jetzt in eine Schule, in der er keine Menschenseele kennt. Das ist bestimmt nicht einfach für ihn.“
Die Freundinnen nickten ernsthaft und schwangen sich auf ihre Pferde. Plötzlich fragte Trixie: „Aber Dan ist doch Herrn Maipfennigs Enkelsohn, stimmt’s ?“
Reger runzelte die Stirn. „Wie kommst du darauf?“
„Ach, es war nur so eine Idee von uns. Ich glaube, ich hab es einfach gehofft, weil Herr Maipfennig immer so allein ist und niemanden hat, der zu ihm gehört.“
Reger lachte, und seine Stimme klang nun nicht mehr scharf, als er antwortete: „Wenn du mich fragst, ich glaube, er ist ganz zufrieden so. Meistens hat man durch Verwandtschaft nichts als Verdruß .“ Pfeifend ging er in den Stall zurück.'
Trixie und Brigitte ritten im Galopp die Auffahrt hinunter, überquerten die Talstraße und bogen in einen Waldpfad ein.
„Seltsam“, sagte Trixie, als sie das Tempo verlangsamten und ins Wildschutzgebiet kamen. „Zuerst hatte Reger solche Sorgen, daß er Fräulein Trasch und Mami um Rat fragen mußte. Und jetzt ist er wieder ganz munter. Das kann sich doch nicht alles durch eine kurze Fahrt in die Stadt in Wohlgefallen aufgelöst haben! Ich frage mich noch immer, was der Satz über den Richter in diesem Brief zu bedeuten hatte, den ich...“
„Also Trixie, ich war der Meinung, du wolltest den Brief vergessen!“
Trixie seufzte und machte ein verlegenes Gesicht. „Ich versuche es ja, wirklich!“
Plötzlich zügelte Brigitte ihr Pferd. „Sieh mal, da vorn!“ sagte sie halblaut.
Trixie beschattete die Augen mit der Hand. „Dan Mangan“, murmelte sie überrascht. „Und er hat’s nicht gerade leicht auf seinen hohen Absätzen!“
In einiger Entfernung schlitterte Dan unsicher auf dem schneebedeckten Pfad entlang, seine Schulbücher unter den Arm geklemmt.
Unwillkürlich ritt Brigitte auf ihn zu. Trixie zögerte einen Moment und folgte ihr dann. Als Dan Mangan Hufschlag hörte, wandte er sich um und sah überrascht auf. Nun erkannte er die beiden Mädchen. Sein Gesicht verfinsterte sich, und er trat zur Seite, um die Pferde vorbeizulassen.
Doch Brigitte zügelte Fortuna kurz vor ihm. „Möchtest du mit uns kommen? Deine Stiefel sind zu glatt, um damit durch den Schnee zu laufen.“ Sie lachte freundlich. „Komm, du kannst hinter mir aufsitzen. Wir sind sowieso gerade auf dem Weg zu Herrn Maipfennig.“
Trixie hielt ebenfalls an und musterte den dunkelhaarigen Jungen schweigend. Er zog die Brauen zusammen und erwiderte kurz: „Ich komme allein zurecht. Kümmert euch nicht um mich.“
„Aber du brauchst doch nicht zu Fuß zu gehen, wir haben den gleichen Weg!“ sagte Brigitte sanft. „Wenn du lieber allein reitest, können Trixie und ich uns zusammen auf Susie setzen, und du kannst Fortuna nehmen. Sie ist sehr gutmütig.“
„Ich habe dir doch gesagt, daß ich nicht reiten will!“ versetzte er laut. „Ich lasse mir von dir keine Befehle geben, auch wenn ich für deinen Vater arbeite.“
Brigitte errötete, und Trixie merkte an ihren Augen, daß sie verletzt war. Sie nahm die Zügel auf, um schweigend weiterzureiten, da sagte Trixie wütend: „Wenn du mich fragst, Brigitte, dann ist er einfach zu feig, um zu reiten!“
„Ach, wirklich?“ Dan funkelte sie an. „Steig ab, und ich werd’s dir zeigen!“ Rasch legte er seine Schulbücher auf einen Felsen.
„Schon recht!“ Wie der Blitz war Trixie aus dem Sattel. „Aber paß gut auf, Susie hat ihre Mucken.“
Susie schnaubte und legte die Ohren an, als Dan sich in den Sattel schwang. Trixie trat einen Schritt zurück. „Langsam, Cowboy“, sagte sie. „Vielleicht solltest du die Steigbügel ein bißchen verlängern.“
„Wer reitet hier —. du oder ich?“ antwortete er kurz und klatschte mit den Zügeln gegen Susies Hals. „Los jetzt!“
Die Stute gehorchte schneller, als ihm lieb sein konnte. Sie schlug aus,
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