Trixie Belden 09 - Trixie Belden verfolgt die Schafdiebe
ihr Uli zu. „Dort unten auf der Waldstraße steht das Wasser schon fast einen Meter hoch. Aber na ja, fahren wir mittendurch — platsch!“
„Das ist die erste Abzweigung“, sagte Trixie. „Wir sind aber erst in die zweite Straße abgebogen, Uli — in der Nacht nach dem Fest, erinnerst du dich? Halt mal einen Moment an, bitte!“
Vor Ulis und Brigittes erstaunten Augen zog Trixie einen kleinen Feldstecher aus ihrer Hosentasche.
„Himmel, du denkst aber auch an alles!“ sagte Uli. „Und außerdem scheinst du schon von Anfang an gewußt zu haben, daß wir doch hierherkommen würden, stimmt’s ?“
Trixie gab keine Antwort. Sie schraubte am Feldstecher, murmelte etwas vor sich hin und sagte dann: „Die Wälder sind so dicht, und es regnet derart, daß man überhaupt nichts erkennen kann.“
„Wart mal, ich fahre etwas dichter an den Waldrand heran.“
Im gleichen Augenblick, als Uli den Motor wieder anließ, erklang ein furchtbares Krachen. Es war, als stürzte eine riesige Mauer in sich zusammen.
„Was war das?“ rief Brigitte entsetzt.
„Teufel noch mal, ich weiß es nicht“, erwiderte Uli. „Was meinst du, Trixie?“
„Ich glaube, ich habe so eine Ahnung...“ Trixie stockte. Sie hatte nun wirklich Angst. „Ja, ich kann’s mir denken.“
„Die Brücke über den Fluß ist eingestürzt!“ stieß Uli hervor.
Trixie konnte nicht antworten. Sie nickte nur.
„Dann ist es am besten, wenn wir von hier verschwinden, und zwar so schnell wie möglich!“
Das Rauschen von Wasserfluten folgte dem Einsturz der Brücke. Etwa fünfzehn oder zwanzig Meter vom Wagen entfernt strudelte und strömte das Wasser bedrohlich über Steinbrocken und durch niedriges Gebüsch. Als Uli versuchte, den Wagen zu starten, sahen sie, wie große Äste in der Strömung dahintrieben ; dann folgte der Kadaver einer Kuh und ein halbes Dutzend toter Hühner.
„Dreh um, so schnell du kannst!“ drängte Brigitte angsterfüllt. „Oh, es geht ja gar nicht! Die Straße ist überflutet!“
„Wir sind aber doch auf festem Boden!“ rief Trixie. „Vorläufig noch“, stimmte Uli zu. Sein Gesicht trug einen grimmigen Ausdruck.
„Wir dürfen nicht in Panik geraten.“ Trixie bemühte sich, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen. „Ich sehe mich noch mal hier um.“ Und sie zog ihren Feldstecher wieder aus der Tasche.
„Bist du verrückt geworden?“ fragte Uli verbittert. „Schlag dir endlich die Schafdiebe und das Licht im Wald aus dem Kopf! Du merkst wohl nicht, daß wir in Gefahr sind? Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll!“
„Ja, wir sind wirklich in der Klemme“, gab Trixie zu. „Und es sieht ganz so aus, als würde es noch schlimmer kommen. Uli...“
„Ja, Trixie? Wenn du eine Idee hast, sag’s rasch!“
„Ich glaube, wir müssen aussteigen und Bens Boot vom Gepäckträger holen. In einem Boot sind wir viel sicherer als hier im Auto.“
In Blitzgeschwindigkeit sprangen sie aus dem Wagen und machten sich an den Stricken zu schaffen, mit denen Ben sein Boot auf das Verdeck gebunden hatte.
„Schnell!“ rief Trixie. „Wir haben keine Zeit zu verlieren! Hast du dein Taschenmesser dabei, Uli?“
„Das Wasser reicht mir schon bis an die Fußknöchel“, flüsterte Brigitte entsetzt.
„Wir ziehen es herunter! Hau ruck!“
Das Ruderboot fiel mit einem Platsch ins Wasser, und Trixie, Uli und Brigitte kletterten hinein — gerade noch rechtzeitig, denn das Wasser stieg mit unheimlicher Geschwindigkeit und umtoste Bens altes Auto, während die drei im Boot abgetrieben wurden. Plötzlich hob die Strömung das altmodische Fahrzeug in die Höhe und trug es ein paar Meter weit mit sich — und schon trieb es in den Fluß hinaus.
Trixie, Uli und Brigitte sahen dem entschwindenden Auto traurig nach. „Ich frage mich, wie wir das Ben beibringen sollen“, sagte Trixie und griff nach einem der Ruder.
„Ich hoffe, er ist versichert“, murmelte Brigitte ganz verstört.
„Und ich hoffe, daß wir überhaupt jemals in die Lage kommen werden, Ben oder irgend jemandem etwas beizubringen“, sagte Uli düster und ruderte aus Leibeskräften. „Ich glaube, das ist die schlimmste Lage, in die wir je geraten sind!“
Die beiden Mädchen antworteten nicht. Sie starrten entsetzt in die brausenden, von gefährlichen Wirbeln durchsetzten Fluten.
„Rudert gemeinsam, so gut ihr könnt!“ rief Uli. „Wir müssen das Boot unbedingt wenden! Es treibt auf die Strömung zu!“
Gemeinsam kämpften sie mit ihren Rudern
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