Trixie Belden 09 - Trixie Belden verfolgt die Schafdiebe
gegen die Wasserflut, bis es ihnen endlich gelang, vom Sog wegzukommen.
„Los, jetzt weiter!“ schrie Uli.
„Da treibt ein Hühnerhaus“, sagte Brigitte plötzlich. „Wahrscheinlich sind alle Hühner ertrunken. Die armen Tiere.“
„Oh, seht doch, was da auf dem Dach des Hühnerhauses sitzt!“ rief Trixie. „Anhalten, Uli! Halt!“
Uli drehte sich nicht um. „Das ist keine Spazierfahrt, Trixie! Was ist denn los?“
„Auf dem Dach sitzt ein junger Hund! Er heult erbärmlich. Hörst du ihn? Bitte, wir müssen versuchen, uns bis zu ihm vorzuarbeiten!“
„Und wenn wir von dem alten Kasten gerammt werden? Du bist verrückt, Trixie — falls dem Boot etwas passiert, sind wir verloren.“
„Trixie hat recht“, sagte Brigitte entschlossen. „Wir können den kleinen Hund nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Sieh mal, es ist ein junger Setter!“
„Nicht weinen, Kerlchen!“ rief Trixie dem Welpen zu.
Als der Hund sie hörte, begann er freudig zu kläffen, als wollte er sagen: Da sind Menschen, die helfen mir bestimmt. Jetzt ist alles gut.
Uli seufzte. „Also gut. Armer kleiner Bursche. Vielleicht schaffen wir es, nahe genug an das Hühnerhaus heranzukommen.“
„Da — es ist gegen einen Baumstamm gestoßen!“ rief Trixie. „Wir haben Glück. Wenn wir schnell rudern, können wir es erreichen, ehe es von der Strömung mitgerissen wird.“
Uli hielt die Augen auf das Hühnerhaus gerichtet und ruderte mit aller Kraft.
„Jetzt!“ schrie er triumphierend. „Spring, Kleiner!“ Mit der einen Hand hielt er das Ruder umfaßt, die andere streckte er nach dem jungen Setter aus.
Der Welpe winselte und sprang. Uli fing ihn geschickt auf; dann legte er ihn in Trixies Schoß. „Da hast du deinen Schützling“, sagte er. „Ich wollte, wir könnten sicher sein, daß wir auch unser eigenes Leben retten werden. Seht ihr die Scheune dort drüben?“ Er deutete auf ein Gebäude am Rand des Walnußwaldes , von dem man nur noch das rote Schindeldach sah.
„Dorthin müssen wir. Soviel ich weiß, gehört die Scheune Toms Vater. Wir sind daran vorbeigekommen, als wir mit Ben zum Angeln gingen.“ Er holte tief Luft. „Hoffentlich schaffen wir’s.“
„Wir werden es schaffen“, sagte Trixie und preßte die Lippen entschlossen aufeinander.
„Wir rudern dort am Gebüsch vorbei, und... Trixie, um Himmels willen, was machst du da?“
Sie hatte den Feldstecher wieder aus der Tasche gezogen, hielt ihn vor die Augen und sah zum Wald hinüber.
„Ich kann einfach nicht anders“, erklärte sie. „Jetzt ist ja schon alles gleich, da kann ich genausogut ... Uli, Uli!“ Trixie ließ vor Aufregung den Feldstecher fallen und sprang auf. Der kleine Setter purzelte auf den Boden des Bootes und bellte erschrocken.
„Hinsetzen!“ schrie Uli.
„Ich hab etwas gesehen!“ rief Trixie. „Das muß ich mir genauer anschauen. Oh, ich kann sie völlig klar erkennen! Uli, Brigitte, das sind die Diebe, es gibt keinen Zweifel! Direkt dort drüben am Waldrand, auf einer Anhöhe. Sie sind mit einem großen Lastwagen steckengeblieben. Und was meint ihr, was sie geladen haben?“
„Wir wissen es nicht, aber setz dich wieder! Um Himmels willen, Trixie, setz dich! Wenn du’s nicht tust, ziehe ich dir eins mit dem Ruder über — ich schwöre es dir! Wir sind in äußerster Gefahr, Trixie! Hinsetzen, sage ich!“
Doch Trixie war so aufgeregt, daß sie alles um sich her vergaß. Sie hörte überhaupt nicht zu. „Es sind ganze Bündel Wolle!“ schrie sie. „Der Wagen ist voll davon! Sie winken uns zu — wir sollen ihnen zu Hilfe kommen! Uli, das sind die Diebe! O prima, halleluja, das sind die Diebe!“
„Trixie!“ brüllte Uli. „Trixie Belden! Hinsetzen!“
Plötzlich merkte Trixie wieder, wo sie war. Erschrocken sah sie sich um. Ulis scharfe Stimme dröhnte ihr in den Ohren; sie schwankte, versuchte das Gleichgewicht wiederzuerlangen und fiel in den Fluß!
Tödliche Gefahr
„Versuch so zu schwimmen, daß du nicht abgetrieben wirst!“ rief Uli Trixie zu. „Ich ziehe dich heraus!“
Trixie, die den Mund voll von schmutzigem Flußwasser hatte, schwamm verzweifelt, um sich über Wasser zu halten. „Keine Angst“, erwiderte sie keuchend, „das ist nicht das erste Mal, daß ich aus einem Boot gefallen bin.“
„Aber du hast noch nie gegen eine derartige Strömung gekämpft“, schrie Uli. Sein Gesicht war weiß vor Entsetzen. „Nimm alle Kraft zusammen, du bist in Lebensgefahr! Brigitte, du mußt mit
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