Trixie Belden 09 - Trixie Belden verfolgt die Schafdiebe
wieder den Rückzug an und gingen erneut in Kampfstellung. Nachdem sie dieses Spiel eine Weile fortgesetzt hatten, kümmerten sie sich plötzlich nicht mehr umeinander, sondern begannen gierig zu grasen.
Tip und Tap, die beiden Collies, kamen bellend angerannt, Tap umkreiste den Verwalter aufgeregt, während Tip kläffend die Anhöhe hinaufrannte , wieder zurückkehrte und von neuem davonstürzte .
„Dort oben scheint etwas nicht in Ordnung zu sein“, erklärte Herr Berger. „Schon gut, Tip , ich komme!“
Trixie, Dinah und die drei Jungen folgten dem Verwalter über den schmalen Steilpfad. Auf dem Gipfel des Hügels bot sich ihnen ein seltsamer Anblick: Tip und Tap umkreisten ein fettes Mutterschaf, das auf dem Rücken lag und seine dünnen Beine kläglich in die Luft streckte.
„Das klingt ja furchtbar!“ sagte Dinah erschrocken und beobachtete das wild zappelnde Tier. Es gab gurgelnde, keuchende Laute von sich, als wäre es am Ersticken. „Stirbt es?“
„Nein, wir haben es rechtzeitig gefunden. Aber das hat es nur Tip und Tap zu verdanken.“ Herr Berger bückte sich. „Hilf mir bitte, Uli. Hier, du nimmst die Vorderbeine, und ich fasse hinten an... Wir stellen es wieder auf die Füße. So!“
Das arme Tier schwankte, richtete sich auf und schien unter den Augen der „Rotkehlchen“ plötzlich zu schrumpfen wie ein Ballon, dem man die Luft abläßt .
„Die Schafe versuchen sich im Gras zu wälzen“, erklärte der Verwalter. „Und dann kommen sie oft nicht mehr auf die Beine. Und wenn sie frisches Gras im Magen haben, entwickeln sich Gase; dadurch bekommen sie so aufgeblähte Bäuche wie dieses Schaf. Ohne Hilfe müssen sie innerhalb einer halben Stunde sterben; das heißt, sie ersticken eigentlich.“ Er streichelte Tip und Tap liebevoll. „Die beiden hier haben uns schon eine Menge Tiere gerettet.“
Alle hatten gespannt zugehört. „Ich glaube, wir müssen noch viel über Schafzucht lernen“, sagte Martin. „Bisher dachte ich immer, man müßte die Tiere nur auf die Weide bringen, sie scheren und die Wolle auf dem Markt verkaufen.“
Herr Berger lachte. „So einfach ist das leider nicht. Eigentlich muß man als Schafzüchter vierundzwanzig Stunden täglich auf dem Posten sein. Und dann passieren trotzdem noch Dinge, für die es scheinbar keine Erklärung gibt.“ Trixie merkte sofort, daß er auf das geheimnisvolle Verschwinden der Schafe anspielte. Sie blieb etwas zurück, während Herr Berger mit ihren Brüdern, Dinah und Uli wieder in Richtung Farm schlenderten. Die Luft war herrlich klar, und Hügel und Mulden waren in Sonnenlicht gebadet. Trixie sah sich begeistert um. Jenseits des Baches, der durch eine tiefe Schlucht floß, bewegte sich etwas. Es war ein Mann, der sich gerade in den Schatten der Bäume zurückzog, doch sekundenlang sah Trixie sein Gesicht deutlich im Sonnenlicht. Es schien fast nur aus einem schwarzen, buschigen Bart zu bestehen. Dann war der Fremde verschwunden.
„Seltsam“, murmelte sie vor sich hin, während sie den anderen folgte. „Was hat dieser Mann auf Onkel Andys Grund und Boden zu suchen?“
Brigitte war die einzige, die von Trixie ins Vertrauen gezogen wurde, wenn sie eine ihrer Entdeckungen gemacht hatte. Die anderen hatten sich zu oft über ihre „Schnüffelei“ lustig gemacht. Als die beiden Freundinnen kurz vor dem Mittagessen in dem freundlichen Fremdenzimmer des Farmhauses die Betten machten, sagte Trixie rasch: „Du, ich habe heute vormittag einen komischen Kerl mit einem Bart auf der anderen Seite der Schlucht herumschleichen sehen.“ Sie runzelte die Stirn und fügte im Flüsterton hinzu: „Er hat genau wie ein Schafdieb ausgesehen, Brigitte!“ Ihre Freundin beugte sich über ihre Reisetasche, um ein Lächeln zu verbergen. „Woher weißt du denn, wie Schafdiebe aussehen?“ fragte sie. „Hat er ein Messer zwischen den Zähnen gehabt?“
„Also gut, wenn du dich jetzt auch noch über mich lustig machst, sage ich überhaupt nichts mehr!“ stieß Trixie beleidigt hervor.
Und was Brigitte auch sagen oder tun mochte, sie brachte an diesem Tag wirklich kein Wort mehr aus Trixie heraus.
Ein folgenschwerer Fehler
Am nächsten Tag halfen Uli, Klaus und Martin dem Verwalter beim Ausbessern der schadhaften Weidezäune, während die Mädchen sich im Haus nützlich machten. Am späten Vormittag bat Herr Berger die Jungen, noch eine Stunde mit den drei Pferden auszureiten, die zur Farm gehörten. „Seit Ben nach Glasgow gefahren ist,
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