Trixie Belden 13 - Trixie Belden und das Geheimnis der Smaragdkette
nicht mit den Innenmaßen überein. Wir haben es wieder und wieder nachgemessen!“
„Bedeutet das, daß zwischen Musikzimmer und Atelier ein dreieckiger Leerraum geblieben ist?“ fragte Brigitte.
„Ja, genau“, erwiderte Frau Peters. „Der Erbauer des Hauses muß sich da einen Scherz erlaubt haben. Oder er hat ganz einfach einen Fehler gemacht. Aber wir werden uns die Sache noch genauer ansehen, wenn wir das Musikzimmer renovieren.“
„Und wann wird das sein?“ fragte Trixie.
„Im Herbst wahrscheinlich, wenn die Urlaubszeit vorüber ist. Ich nehme nicht an, daß wir etwas Interessantes finden werden, aber wenn wir Glück haben, schreibe ich dir.“
„Dann glauben Sie also nicht, daß dieser Zwischenraum etwas mit dem Geheimgang zu tun haben könnte?“ fragte Dinah enttäuscht.
„Die Chancen stehen eins zu tausend“, sagte Frau Peters und zog ihren Strohhut tiefer in die Stirn. „In meinem ganzen Leben habe ich nie einen dreieckigen Raum ohne Fenster und Tür gesehen, der an seiner breitesten Stelle nur einen halben Meter mißt . Ihr vielleicht? Wenn dahinter mehr steckt als ein ganz gewöhnlicher Konstruktionsfehler, esse ich meinen Hut mitsamt den künstlichen Blumen auf!“ Sie stand auf, drückte Herrn Carver kräftig die Hand, winkte den Rotkehlchen zu und segelte durch die Terrassentür davon.
„Eine bemerkenswerte Frau, nicht?“ sagte Herr Carver schmunzelnd. „Ich habe nie einen Menschen gekannt, der so voller Energie steckt wie sie!“
Trixie hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie ging in die Ecke des Ateliers und begann die Bücherregale zu untersuchen, die die Wand bedeckten. Während sich die anderen noch mit Herrn Carver über die Pläne unterhielten, schlich sie in den Flur hinaus und betrat das Musikzimmer. Dort fuhr sie mit den Fingerspitzen über die alte Wandvertäfelung, klopfte von Zeit zu Zeit gegen das Holz oder drückte mit der Schulter sacht gegen die geschnitzten Kassetten.
Die Wand, die dem Atelier am nächsten war, untersuchte sie mit besonderer Sorgfalt. Sie kniete nieder, um sich den unteren Teil der Vertäfelung ganz genau anzusehen. Als sie mit den Fingern über die erste Reihe der Kassetten strich, bemerkte sie plötzlich eine Vertiefung unter dem Schnitzwerk.
Ihr Mund war trocken vor Erregung, als sie die Finger in den kleinen Hohlraum legte. Eine Weile tastete sie darin herum, ohne daß etwas geschah. Plötzlich aber, als sie etwas nach oben drückte, spürte sie, wie sich die Vertäfelung langsam zu bewegen begann. Das Holz glitt zur Seite, und in der nächsten Sekunde zeigte sich eine Öffnung, die sehr schmal und etwa halb so hoch war wie das Zimmer. Trixie starrte einen Herzschlag lang wie gelähmt darauf, sprang dann auf, stürzte ins Atelier und schrie: „Ich hab’s gefunden! Hurra! Kommt schnell mit!“
Sie faßte Brigitte an der Hand und lief ins Musikzimmer zurück, gefolgt von Dinah, Uli und Martin. Klaus schob Herrn Carver im Rollstuhl hinterher, so schnell er konnte.
Alle versammelten sich vor der Öffnung und versuchten in die Dunkelheit zu spähen. Uli fragte Herrn Carver mit aufgeregter Stimme, ob er eine Taschenlampe im Haus hätte.
„Dieses Loch ist so dunkel, daß man nicht viel mehr sieht, als daß es offenbar keinen Boden hat“, sagte er.
Herr Carver erklärte rasch, daß eine Taschenlampe im Wandschrank des Korridors liegen müßte. Martin lief hinaus, und es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er keuchend zurückkam und Trixie die Lampe übergab.
„Hier“, sagte er großzügig. „Du hast den Eingang gefunden, also sollst du dir die Sache auch als erste ansehen!“
Die Rotkehlchen traten zur Seite, um Trixie Platz zu machen. Ihr Herz klopfte wild, als sie sich vorbeugte und den Strahl der Taschenlampe auf die dunkle Höhlung richtete. „Was siehst du, Trixie?“
„Mach schnell!“
Trixie richtete sich auf, und ihre Augen glänzten. „Uli hat recht“, sagte sie. „Einen Boden habe ich nicht gesehen, dafür aber eine schmale Wendeltreppe! Wartet einen Augenblick, ich krieche hinein, steige die Treppe hinunter und sehe nach, wohin sie führt!“
Ehe noch jemand etwas erwidern konnte, zwängte sie sich schon durch die Öffnung, die Taschenlampe in der Hand, und verschwand im Nu in der Dunkelheit.
Hilfe für Paul
„Geht es dir gut, Trixie?“ rief Uli. „Soll ich nachkommen?“ Seine Stimme klang seltsam hohl, und wie ein Echo erwiderte Trixie: „Mir fehlt nichts, Uli. Komm lieber nicht herunter, hier ist’s furchtbar
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