Trixie Belden 15 - Trixie Belden und der ungebetene Gast
zu sehr anstrengen.“
Trixie behielt die alte Dame genau im Auge. Je länger sie sie beobachtete, desto seltsamer fand sie ihr Benehmen. Nachdem Fräulein Ryks doch so großen Wert darauf gelegt hatte, zur Hochzeit eingeladen zu werden, machte sie nun keinen Versuch, näher mit Juliana in Kontakt zu kommen. Die zierliche Holländerin saß neben der alten Dame und stellte ihr alle möglichen Fragen, um herauszufinden, woher sie ihre oder Pieter Vorwalds Familie kannte. Doch Fräulein Ryks gab nur ausweichende Antworten. Sie saß zusammengekauert in ihrem Rollstuhl und spielte mit ihren zahlreichen Perlenketten.
Trixie wünschte, sie hätte die Augen der alten Dame hinter den Brillengläsern sehen können. „Ich könnte wetten, daß ihr nichts entgeht!“ flüsterte sie Maxie zu, als diese an ihr vorüberkam.
Schon nach einer Stunde verabschiedete sich Fräulein Ryks wieder.
„Ich werde Sie mal besuchen“, versprach Frau Vanderpol und schüttelte ihr die Hand.
Fräulein Ryks lächelte säuerlich. „Das wäre nett von Ihnen“, erwiderte sie ohne große Begeisterung.
Klaus mußte die alte Dame mit seinem Auto ins Gasthaus an der Talstraße zurückbringen. Zu seiner Erleichterung war Trixie sofort bereit, mitzukommen und ihm mit dem Rollstuhl zu helfen.
Als sie Fräulein Ryks schließlich in die Halle des Gasthauses schoben, stieß diese keuchend hervor: „Ich bin müde. Bringt mich sofort auf mein Zimmer!“
Trixie erwartete, Mick Ryks in der Tür des Zimmers 214 auftauchen zu sehen, aber er zeigte sich nicht. Als die Geschwister sich jedoch verabschiedet hatten und die Tür hinter sich schlossen, hörten sie die näselnde Stimme von Mick Ryks sagen: „Wie war’s denn, Tantchen?“ und Fräulein Ryks murmelte etwas Undeutliches.
„Das ist komisch“, sagte Trixie. „Wo ist ihr Neffe denn plötzlich hergekommen?“
Klaus zuckte nur mit den Schultern. Seiner Meinung nach war Mick Ryks im Bad gewesen, als sie seine Tante in ihr Zimmer brachten. Und mit dieser Erklärung mußte sich Trixie zufriedengeben.
Auf heißer Spur
Die Arbeit im Haus und im Garten der Familie Belden durfte nicht vernachlässigt werden, und ebensowenig die Suche nach Dan und die Vorbereitungen für Julianas Hochzeit. Trixie kam es vor, als hätte die Woche zu wenig Tage und der Tag zu wenig Stunden.
Im Stall der Willers ging Reger ungewöhnlich schweigsam und verschlossen seiner Arbeit nach. Niemand wußte, was aus Dan geworden war. War er wieder in seine alte Umgebung in der Stadt zurückgekehrt? Hatte ihn jemand entführt? Lag er vielleicht irgendwo verletzt im Wald? Oder war ihm Schlimmeres zugestoßen? Fräulein Trasch hatte inzwischen die Polizei von Dans Verschwinden verständigt, allerdings ohne die Sache mit dem Ring zu erwähnen. Doch bisher hatte niemand eine Spur von ihm gefunden.
Im Herrenhaus wurde schon ein Teil des Festessens vorbereitet und eingefroren. Täglich wurden Hochzeitsgeschenke für Juliana und Pieter abgeliefert. Ella Klein arbeitete von früh bis spät im Nähzimmer. Als Trixie sie einmal beiläufig fragte, ob sie Fräulein Ryks schon länger kennt, schüttelte sie den Kopf und sagte: „Nein, ich kenne sie überhaupt nicht persönlich. Ihr Neffe hat den Rollstuhl von mir ausgeliehen. Die Leihgebühr, die Fräulein Ryks mir bezahlt, kann ich gleich dazu verwenden, um meine erste Rate für den Rollstuhl zu bezahlen.“
Keinem von den Rotkehlchen war es bisher gelungen, einen Hinweis auf Dan Mangans Verbleib zu finden. Allerdings beobachteten sie manchmal ein paar Jungen aus seiner ehemaligen Bande in Lindenberg oder in der Nähe der Talstraße.
Über einen dieser. Jungen stolperte Trixie eines Nachmittags beinah, als sie ins Selbstbedienungsrestaurant ging, um eine Limonade zu trinken. Er trug eine schwarze Lederjacke mit Nieten und sah angestrengt aus dem Fenster auf die Straße zum Parkplatz.
Trixie folgte seinem Blick. Auf der Straße war das übliche Durcheinander von Autos und Motorrädern. Der Junge schien sich sehr für einen von Meyers Transportwagen zu interessieren, der gerade aus einer Seitenstraße fuhr.
Als der Lastwagen um die Ecke bog, verließ der Junge das Restaurant. Ihm folgten vier ältere Jungen, die alle die gleichen schwarzen Lederjacken trugen.
Trixie ließ ihre Limonade stehen und eilte über die Straße, wo ihre Brüder, Brigitte, Maxie, Uli und Dinah gerade in einer Buchhandlung standen. Sie stürmte in den Laden und zischte im Flüsterton: „Sie sind hiergewesen! Dan
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