Trixie Belden 18 - Das geheimnisvolle Samtkleid
stürmisch.
„Du bist genau die Richtige für die Rolle!“ sagte Brigitte.
„Na, eine Shakespeare-Heldin in unserer Mitte! Meinen Glückwunsch, holde Julia!“ deklamierte Martin.
Dinah kicherte aufgeregt. „Ich kann’s noch gar nicht glauben“, begann sie, wurde jedoch vom Gong unterbrochen, der die nächste Stunde ankündigte.
„Heiliger Strohsack!“ rief Trixie. „Ich hab mein Mathebuch nicht dabei, und jetzt komme ich auch noch zu spät zur Stunde. Der Sandmann wird mir diesmal bestimmt den Kopf abreißen.“
Trixie schaffte es gerade noch, zu ihrem Platz zu stürzen, als Lehrer Sandborn eintrat. Sie wurde schon bei der ersten Frage aufgerufen, doch glücklicherweise hatte ihr Klaus, ihr ältester Bruder, am Vorabend ein paar Mathematikaufgaben erklärt, und sie konnte richtig antworten. Anschließend war sie mit den Gedanken nicht mehr bei der Sache. Algebra war zwar eine rätselhafte Angelegenheit, doch nicht unbedingt die Art von Rätsel, deren Lösung Trixie Spaß machte.
Trixie schaffte es immer wieder, in rätselhafte Vorgänge verwickelt zu werden. Sie und Brigitte hatten schon eine Anzahl kniffliger Fälle zusammen gelöst, und sie waren entschlossen, eines Tages ein eigenes Detektivbüro zu gründen. Tief in Gedanken kritzelte Trixie die Worte „Belden-Willer-Detektivagentur“ auf ihren Notizblock...
Der Lauscher an der Wand
In der Schul-Cafeteria saßen Brigitte, Martin und Dinah schon an einem Tisch, als Trixie durch die Schwingtür kam.
„Na, Trix“, zog Martin sie auf, „wie ich sehe, bist du doch nicht geköpft worden. Offenbar hast du Sandborn mit ein paar intelligenten Antworten reingelegt, mit wohlwollender Unterstützung deines ältesten Bruders.“
„Warum verbringst du die Mittagspause eigentlich nicht in der Bibliothek, Martin, und ißt Wörterbücher?" erwiderte Trixie nicht besonders freundlich. Sie hatte ihm noch nicht verziehen, daß er sie vor der Mathematikstunde geärgert hatte. Außerdem war sie allergisch gegen Martins Angewohnheit, seine Reden mit schwierigen und unverständlichen Worten zu spicken.
„Wo ist eigentlich euer berühmter großer Bruder? Und wo ist meiner?“ fragte Brigitte rasch, denn sie wußte, daß die Wortgefechte zwischen Trixie und Martin leicht in richtigen Streit ausarten konnten.
„Ich glaube“, sagte Martin mit gerunzelter Stirn, „daß sie heute danach strebten, ihre Fähigkeiten auf dem Gebiet des Wassersports zu vervollkommnen; nun säubern sie sich unzweifelhaft erst einmal mit gechlortem H 2 0.“
Wenige Minuten später kamen auch Klaus und Uli in die Cafeteria. Klaus Belden, Trixies und Martins ältester Bruder, war groß und sah gut aus, er hatte dunkles, welliges Haar. Die Leute fanden, daß er seinem Vater verblüffend ähnlich sah, während Martin, Trixie und der sechsjährige Bobby mit ihren blonden Haaren und blauen Augen mehr der Mutter ähnelten.
Uli Frank war Brigittes Adoptivbruder. Er hatte eine harte Kindheit bei einem brutalen Stiefvater hinter sich, der ihn jahrelang schlecht behandelt hatte. Schließlich war Uli fortgelaufen und später von Brigittes Eltern adoptiert worden. Er konnte ziemlich aufbrausend sein, was Trixie seinen roten Haaren zuschrieb, er war jedoch ein großzügiger, zuverlässiger Freund. Uli hatte eine Menge Geld von seinem Großonkel geerbt, einem reichen alten Sonderling, der in der Nachbarschaft der Familie Belden gewohnt hatte. Mit diesem Geld wollte er nach Abschluß seiner Ausbildung ein Heim für elternlose Jungen gründen.
Die beiden Jungen setzten sich an den Tisch, und Trixie begann sofort aufgeregt loszusprudeln: „Uli, Klaus, ihr habt ja keine Ahnung, daß Dinah...“
Brigitte unterbrach sie. „Du, halt mal die Luft an, vielleicht möchte Dinah ihnen das lieber selbst erzählen!“
Trixie, ihre Brüder und Freunde gehörten alle dem sogenannten „Rotkehlchen-Club“ an, dessen wichtigstes Ziel es war, Leuten zu helfen, die in Not waren. Außer Trixie und ihren Brüdern, Brigitte, Uli und Dinah gehörte seit einiger Zeit auch noch Dan Mangan zu den Mitgliedern. Er war durch Reger, den Pferdepfleger der Familie Willer, nach Lindenberg gekommen. Im Augenblick besuchte er einen Ausbildungslehrgang in Stuttgart.
„Ich find’s prima, daß Frau Darcy das Stück mit uns einstudiert“, sagte Dinah. „Ich glaube, sie ist eine gute Lehrerin und versteht auch eine Menge vom Theater.“
„Und Fräulein Trasch freut sich, daß sie nach Lindenberg gekommen ist“, fügte
Weitere Kostenlose Bücher