Trixie Belden 18 - Das geheimnisvolle Samtkleid
erwiderte Trixie, „aber aus irgendeinem Grund interessiert sie sich für uns — oder zumindest für Dinah.“ Und sie wiederholte das Gespräch, das sie zufällig zwischen Caroline und Patty belauscht hatte.
Brigittes Augen weiteten sich ungläubig. „Ich finde das gemein“, sagte sie. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß jemand eifersüchtig auf uns sein könnte. Ich meine, ich bin so glücklich, daß ich Freunde habe wie dich und deine Brüder und Dinah und Dan — und einen Bruder wie Uli — , aber ich wäre nie draufgekommen, daß jemand neidisch auf uns sein könnte.“
„Ich glaube, es ist vor allem deswegen, weil Dinah die Rolle der Julia bekommen hat. Das hat Caroline wohl so in Wut gebracht“, meinte Trixie. „Wir sollten sie ein bißchen im Auge behalten. Dinah hat jetzt genug mit ihrer Rolle zu tun. Ich möchte nicht, daß sie Schwierigkeiten durch Caroline bekommt.“
Brigitte nickte. Dann warf sie einen Blick auf die altmodische Standuhr. „Ach du liebe Zeit!“ rief sie. „Die Trasch wird mir den Kopf abreißen, wenn ich so lange ausbleibe. Wenn ich einmal angefangen habe, mit dir und deiner Familie zu reden, muß man mir einen Knebel verpassen, damit ich wieder aufhöre.“
„So warst du früher nicht. Früher warst du ein anständiges, wohlerzogenes Mädchen mit Spitzenkragen und hast nur geantwortet, wenn man dich etwas gefragt hat“, lachte Trixie.
Flüchtig dachte sie daran, wie schüchtern und ängstlich ihre Freundin tatsächlich noch vor wenigen Jahren gewesen war. Brigitte hatte den größten Teil ihrer Kindheit in Internaten verbracht, bis ihr Vater schließlich das große alte Herrenhaus bei Lindenberg kaufte. Erst dann hatte sie ein richtiges Heim bekommen und eine Freundin wie Trixie gefunden.
Frau Belden kam mit einem Tablett herein, auf dem mehrere Tassen mit dampfender Schokolade standen.
„Mami“, fragte Trixie, „dürfen Klaus, Martin und ich Brigitte heimbegleiten?“
Die Mutter stimmte zu, bestand jedoch darauf, daß sie alle noch eine Tasse Schokolade tranken, ehe sie losgingen.
Nach zehn Minuten hatten sie sich alle fest vermummt, um gegen den Schnee und die kalte Nachtluft geschützt zu sein. Bobby bettelte, mitgehen zu dürfen, doch seine Mutter meinte, es wäre höchste Zeit für ihn, ins Bett zu gehen. Er verzog beleidigt das Gesicht, als er Brigitte zum Abschied nachwinkte.
Draußen gab es noch rasch eine Schneeballschlacht, bei der Martin Trixie mit einem großen und ziemlich harten Schneeball direkt in den Rücken traf. Als Trixie sich an ihm rächen wollte, war er plötzlich verschwunden. Trixie nahm an, daß er vorausgelaufen war und sich irgendwo hinter einem Baum einen Vorrat an Schneebällen anlegte, um damit einen Überraschungsangriff vorzubereiten.
„Pst. Wir schleichen uns an ihn ran — dann erlebt er eine Überraschung!“ flüsterte Trixie.
Lautlos tappten sie durch den Schnee. Plötzlich wurde die Stille von einem durchdringenden Laut durchbrochen. Reifen quietschten, und gleich darauf erklang ein dumpfer Aufprall, gefolgt vom schrillen, entsetzten Aufschrei eines Kindes.
„Das war Bobby!“ rief Trixie außer sich.
Armer Reddy!
Trixie, Brigitte und Klaus rasten durch den Schnee in die Richtung, aus der Bobbys Schreie kamen. Martin war ihnen dicht auf den Fersen. In der Ferne konnten sie einen Wagen sehen, dessen Vorderreifen tief in den verschneiten Straßengraben eingesunken waren. Die Scheinwerfer schnitten schräge Lichtkegel ins Dunkel.
Als sie die Talstraße erreichten, stand Frau Darcy über den Setter Reddy gebeugt. Er lag im Schnee, zitternd und leise jaulend.
Bobby stand daneben und schluchzte verzweifelt. „Ich w-w-wollte mit dir gehen, Trixie. Und... und... und Reddy auch! Und jetzt ist er... t-t-tot!“
Trixie kniete nieder und nahm ihren kleinen Bruder in die Arme. Er zitterte heftig. „Ganz ruhig, Bobby, sei ganz ruhig. Reddy ist nicht tot. Er kommt schon wieder in Ordnung“, tröstete sie ihn und sah dabei fragend Klaus an.
Klaus untersuchte gerade die Vorderpfote des Hundes, die voller Blut war. „Ich glaube, Reddy hat sich nur das Bein gebrochen“, sagte er. „Aber es ist am besten, wenn wir ihn gleich zum Tierarzt bringen!“
Er zog seinen Mantel aus und wickelte den zitternden Hund sanft darin ein. „Er hat einen Schock erlitten“, erklärte er. „Wir müssen ihn warm halten. Trixie, du setzt dich auf den Rücksitz und nimmst ihn auf den Schoß. Martin, hilf mir, Reddy aufzuheben. Dann
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