Trixie Belden 18 - Das geheimnisvolle Samtkleid
protestierte.
„Ich will meinen Anwalt sprechen!“ verlangte er.
„Das können Sie... wenn Sie in München von der Kriminalpolizei vernommen werden.“ Der Wachtmeister wandte sich zu Frau Darcy um. „Sind Sie Evelyn Darcy?“ fragte er.
Als die Lehrerin nickte, fuhr er fort: „Ich möchte Ihnen mitteilen, daß Ihr Vater lebt und daß es ihm gutgeht. Wir bekamen vor einer halben Stunde einen Anruf von der Deutschen Botschaft in Wien. Offenbar beschäftigt sich die österreichische Kriminalpolizei gerade mit einem Ring von Juwelendieben und Schmugglern. Mehrere Leute sind verhaftet worden. Vermutlich Freunde von diesem Herrn hier.“ Er nickte in Peter Aschbergs Richtung. „Einer der Juwelendiebe gestand bei der Vernehmung, wo der alte Herr Darcy versteckt gehalten wurde. Man hat ihn inzwischen in ein Krankenhaus gebracht, wo er sich ein paar Tage lang erholen soll. Die Telefonnummer, unter der Sie ihn erreichen können, ist in meinem Büro.“
„Oh, Gott sei Dank!“ schluchzte Evelyn Darcy. Fräulein Trasch trat leise zu ihr und nahm sie in die Arme.
„Und jetzt“, sagte Wachtmeister Weber und sah Trixie scharf an, „verrate mir bitte, wie du es angestellt hast, in diese schmutzige Angelegenheit verwickelt zu werden. Eigentlich würde ich es ja lieber nicht wissen, aber mir bleibt nichts anderes übrig, als mir deine Aussage anzuhören.“ Zu Frau Darcy gewandt, fügte er hinzu: „Auch Ihnen muß ich später einige Fragen stellen.“
„Es ist ein bißchen kalt hier draußen“, warf Fräulein Trasch sanft ein. „Wollen wir nicht alle ins Haus gehen und eine Tasse Kaffee trinken? Ehrlich gesagt habe ich ziemlich weiche Knie von all dem, was sich hier während der letzten Stunde abgespielt hat. Wir können uns Trixies Geschichte ja auch im Haus anhören.“
„Das ist keine schlechte Idee“, stimmte der Wachtmeister zu. „Gehen wir also hinein. Zwei Kriminalbeamte aus München sind auf dem Weg hierher; sie müßten bald eintreffen. Wir haben bei der Münchner Kripo angerufen, und die Beamten haben sich bereit erklärt, sofort nach Lindenberg zu kommen und Aschberg abzuholen.“
Als alle im Wohnzimmer des Herrenhauses versammelt waren, setzte sich Evelyn Darcy aufs Sofa und seufzte tief. „Ich weiß gar nicht, wo ich zu erzählen anfangen soll!“ sagte sie leise. „Ich bin so glücklich, daß mein Vater lebt und gesund ist... Ich habe keine Ahnung, wie ich dir jemals danken soll, Trixie.“
„Nun, vielleicht sollten wir uns erst einmal anhören, was die Detektivin zu sagen hat“, schlug der Wachtmeister vor, während er auf einem Stuhl Platz nahm. „Ihr fällt’s bestimmt nicht schwer, uns alles zu erzählen.“
Bereitwillig erzählte Trixie das ganze Abenteuer. Anschließend schilderten Caroline und Brigtte, wie Peter Aschberg sie in Frau Darcys Büro überrascht und gezwungen hatte, mit ihm ins Herrenhaus zu fahren.
„Trixie war einfach super!“ sagte Caroline bewundernd. „Sie hat alles herausgefunden, und...“
Trixie wurde rot. „Es stand doch alles im Brief“, erwiderte sie verlegen. „Ich hab’ gar nichts weiter gemacht.“
„He, wie wär’s mit ein bißchen Lob und Bewunderung für die Retter im letzten Augenblick?“ fragte Martin.
„Reger und ihr drei habt eure Sache prima gemacht!“ versicherte Trixie rasch. „Ehrlich! Als wir losrannten, blieb mir fast das Herz stehen, obwohl ich wußte, daß ihr in der Nähe wart.“
„Das war wohl wieder mal dein sechster Sinn, wie?“ Uli grinste.
„Nein“, gestand Trixie. „Zuerst sah ich im Rückspiegel von Aschbergs Auto, wie ihr uns gefolgt seid.“
„Wirklich?“ rief Brigitte. „Ich hab’ mich schon gewundert, wie du so ruhig sein konntest. Caroline und ich waren wie gelähmt vor Schreck!“ Sie schauderte.
„Ich hab’ vermutet, daß sie zur Schule zurückgefahren sind, um uns abzuholen“, erwiderte Trixie, „und daß sie beobachteten, wie wir in Aschbergs Wagen stiegen.“
„Genau so war’s“, stimmte Klaus zu. „Die Sache kam uns komisch vor; also beschlossen wir, euch zu folgen. Wir parkten das Auto an der Talstraße und gingen den Rest der Auffahrt zu Fuß. Dann schaute Uli durchs Wohnzimmerfenster, und als er Aschberg mit der Pistole herumfuchteln sah, gingen wir zu Regers Wohnung und riefen die Polizei. Den Rest kennt ihr!“
Wachtmeister Weber begann etwas über seltsame Methoden zu brummen und darüber, daß es für alle Beteiligten einfacher gewesen wäre, wenn man ihn früher gerufen
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