Trixie Belden entdeckt das Haus im Moor
danach. „Es sieht so aus, als hätte jemand an der Karte
gezerrt, ehe das Papier zerriß .“
„Dann ist der Plan also doch nicht
weggeblasen worden“, sagte Trixie mit gerunzelter Stirn. „Jemand hat ihn
absichtlich abgerissen.“
„Ach, das waren vermutlich ein paar
neugierige Kinder, die zufällig hier vorbeikamen“, erwiderte Martin. „Ich hoffe
nur, sie halten’s nicht für eine Schatzkarte und
versuchen dem Plan zu folgen.“
„Na, da würden sie sich nur nasse Füße
holen!“ Trixie lachte, während sie wieder ins Auto stiegen, doch plötzlich
wurde ihr Gesicht ernst. Es gab eine Person, die an dem Plan sehr interessiert
gewesen sein konnte — Lilli!
Lilli war möglicherweise aus dem
Musikzimmer entwischt und zum Klubhaus gelaufen. Dort hatte sie den Zettel an
der Tür entdeckt und in ihm den Plan wiedererkannt, den die Mädchen auf ihrem
Ausflug ins Moor benutzen wollten. Vielleicht hatte sie beschlossen, ihnen mit
Hilfe des Planes zu folgen. Doch Lilli hätte die ganze Strecke zu Fuß gehen
müssen, und dann wären sie ihr sicherlich auf dem Rückweg vom Moor begegnet.
Ehe Trixie noch einen Entschluß fassen
konnte, ob sie mit ihren Brüdern über ihre Vermutung sprechen sollte, bremste
Klaus schon vor dem Haus der Beldens . „Ich kümmere mich
gleich um eure Pflanzen“, sagte er und griff nach den beiden Körben. „Sie
müssen erst mal ins Wasser; inzwischen sind sie wohl schon ziemlich welk
geworden.“
Trixie warf ihm einen dankbaren Blick
zu, zerrte ihr Fahrrad aus dem Kofferraum und brachte es in den Holzstall.
Dabei bemerkte sie, daß Bobbys Rad fehlte. Das war ungewöhnlich. Herr Belden
schärfte seinen Kindern stets ein, ihre Fahrräder nach Gebrauch immer
ordentlich aufzuräumen. Bobby wußte das ebensogut wie
alle anderen.
„Hoffentlich hat er’s nicht irgendwo
draußen im Regen stehenlassen“, murmelte Trixie vor sich hin, „sonst gibt’s
heute abend ein Donnerwetter. Ich glaube, es ist am besten, wenn ich es suche
und in den Schuppen bringe.“
Rasch lief sie durch den Hof und den
Obstgarten, doch nirgends war ein Fahrrad zu sehen. Dafür stieß sie hinter dem
Haus auf Bobby selbst. Er saß auf der Vortreppe und versuchte gerade, dem
geduldigen irischen Setter eine Wollmütze über die Ohren zu ziehen. Reddy sprang Trixie erleichtert entgegen, doch Bobby war
etwas ungehalten über die Störung.
„Bobby“, sagte Trixie hastig, „wo ist
dein Fahrrad? Wir müssen es in den Holzstall bringen, ehe Mami merkt, daß du’s
nicht aufgeräumt hast.“
„Reger hat’s“, erklärte Boby ungnädig. „Die Bremsen sind kaputt. Er macht sie wieder
ganz, hat er gesagt.“
Trixie sah nachdenklich auf ihren
kleinen Bruder nieder. „Bist du heute mit dem Rad zu Reger gefahren, Bobby?“
fragte sie.
Bobby nickte. „Ja, und vor dem Stall
hat’s mich hingehauen“, berichtete er. „Aber ich hab nicht geweint.“ Und er
zeigte ihr voller Stolz eine Schramme am Ellbogen.
Trixie achtete kaum darauf. „Dann ist
dein Fahrrad also noch bei Reger?“ fragte sie.
Bobby nickte wieder. Er fand es lästig,
daß man ihm so viele überflüssige Fragen stellte. Natürlich konnte er nicht
ahnen, daß Trixie wieder einmal eine Erleuchtung gekommen war. Sie sah
plötzlich das schmutzbespritzte kleine Fahrrad vor sich, das sie beim Moor in
der Nähe des weißen Hauses bemerkt hatte. Konnte es Bobbys Rad gewesen sein?
Vielleicht hatte Lilli es bei Reger gesehen und war heimlich damit weggefahren,
ohne zu wissen, daß die Bremsen nicht funktionierten? Sie war damit
möglicherweise bis zum Moor gelangt — doch was mochte ihr dort zugestoßen sein?
Wortlos wandte sich Trixie um und raste
auf den Pfad zu, der das Grundstück der Beldens mit
dem der Familie Willer verband.
Trixie auf heißer Spur
Reger arbeitete gerade im Sattelraum,
als Trixie durch das Stalltor trat. Er hörte sie nicht sofort, doch Lady, Frau Willers Stute, hob den Kopf und wieherte ungeduldig. Trixie
ging zu ihrer Box und streichelte sie liebevoll. „Armes Mädel“, sagte sie.
„Heute hatte wohl noch keiner Zeit, mit dir auszureiten ?“
Reger kam in
den Stall geschlendert, die Hände in den Hosentaschen. „Ja, die kleine
Ausreißerin hat den ganzen Gutsbetrieb durcheinandergebracht. Frau Willer konnte natürlich unmöglich aus dem Haus, und
ich war stundenlang damit beschäftigt, nach Lilli zu suchen. Die Pferde müssen
so etwas meistens ausbaden.“
„Dann sind Sie sicher auch noch
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