Trixie Belden entdeckt das Haus im Moor
Reporter
Paul Trent im Verdacht hatte, überall
herumzuspionieren, stieg sie vom Pferd und ging auf Zehenspitzen zum Haus. Als
sie jedoch die Tür aufstieß, sah sie Uli und Klaus am Tisch sitzen, umgeben von
einem Stapel von Büchern und Heften. Die beiden waren so in ihre Arbeit
vertieft, daß sie Trixies Eintritt nicht bemerkten.
Um sie nicht zu stören, begann Trixie
sachte rückwärts zu gehen. Unglücklicherweise blieb sie mit dem Absatz ihrer
Gummistiefel an einer Teppichkante hängen, stolperte und landete mit einem
Plumps auf dem Boden.
Die Jungen hoben erstaunt die Köpfe.
Trixie raffte sich mit hochrotem Gesicht auf.
„Was hast du denn jetzt wieder vor?“
fragte Uli lachend. „Ist das die Art, wie junge Damen seit neuestem
Herrenbesuche machen ?“
„Ich wollte euch nicht besuchen,
sondern gerade wieder weggehen“, erwiderte Trixie und bemühte sich, ein
würdevolles Gesicht zu machen. „Ich habe versucht, mich rückwärts
hinauszuschleichen, um euch nicht zu stören.“
„Wo bist du gewesen?“ Klaus hatte einen
Blick durch die offene Tür geworfen und Lady entdeckt. „Die Stute sieht ja ganz
schön mitgenommen aus. Du hast sie doch wohl nicht zu lange galoppieren lassen?
Reger wird dir das Fell über die Ohren ziehen!“
Trixie seufzte schuldbewußt und entschloß sich, den beiden zu erzählen, was sie herausgefunden hatte. „Ich
hab es so furchtbar eilig gehabt, wißt ihr. Ich war nämlich noch einmal in
Martins Brühl, und... ich glaube, ich habe herausgefunden, wo Lilli ist!“
Uli starrte sie an. Klaus stand auf und
trat einen Schritt auf sie zu. „Lilli? Großartig! Wo ist sie denn?“
„In einem Häuschen beim Moor.
Wenigstens bin ich ziemlich sicher, daß sie dort ist“, berichtete Trixie
eifrig. „Ich wollte gerade zu Fräulein Krennel gehen
und es ihr sagen.“
„He, wart einen Augenblick“, erwiderte
Klaus ernst. „Du sagst, du bist ziemlich sicher. Heißt das, daß du es nicht
genau weißt?“
„Na ja, nicht so ganz genau“, gab
Trixie zu. „Aber ich habe Bobbys Fahrrad dort im Gebüsch gefunden und glaube,
daß Lilli es benutzt hat. Und das hier habe ich beim Haus entdeckt.“ Sie faßte
in ihre Jackentasche und zog den Bergkristall hervor. „Der muß aus dem Halsband
von Lillis Pudel gefallen sein.“
Die Jungen sahen einen Augenblick stumm
auf den Bergkristall nieder.
„Versteht ihr denn nicht? Lilli muß
dort sein! In dem Häuschen lebt eine schrullige alte Frau, die behauptet, sie
hätte Lilli nie gesehen. Ich glaube ihr aber nicht. Und ich bin sicher, daß ich
Schneewittchen im Haus bellen gehört habe.“
„Aber wenn du diese Geschichte jetzt
Fräulein Krennel erzählst, wird sie sofort mit einem
Heer von Polizisten dort aufmarschieren wollen. Und dabei ist Lilli womöglich
überhaupt nicht in dem Haus“, wandte Uli ein. „Vielleicht war’s der Hund der
alten Dame, den du bellen gehört hast, und nicht Lillis Pudel.“
„Ich finde, du solltest nicht zu
Fräulein Krennel gehen, solange das alles nur
Vermutungen sind“, fügte Klaus hinzu. „Ich kenne diese alte Dame zufällig, von
der du erzählt hast. Sie ist sehr angesehen. Fräulein Rachel ist die letzte der
Familie Martin. Nachdem das Herrenhaus vor vierzig Jahren abbrannte, zog sie in
das kleine Haus am Rand des Moores. Paps kennt sie auch; sie ist Kundin bei
seiner Bank.“
„Aber warum hat sie sich nur so komisch
benommen?“ murmelte Trixie.
„Menschen, die ganz allein leben, haben
oft seltsame Angewohnheiten.“ Uli lachte. „Vielleicht hast du sie gerade in
ihrem Schönheitsschlaf gestört.“
„Aber was ist mit dem Bergkristall aus
Schneewittchens Halsband? Wie ist er in ihren Garten gekommen?“ Trixies Stimme
klang enttäuscht.
„Du weißt ja gar nicht sicher, ob er
wirklich aus dem Halsband des Pudels stammt“, gab Klaus zu bedenken.
„Können wir denn gar nichts
unternehmen?“ rief Trixie.
Die Jungen wechselten einen
unschlüssigen Blick. „Wie wär’s, wenn wir mit meinem Auto hinfahren und das
Fahrrad holen würden?“ schlug Klaus schließlich vor. „Wir könnten noch vor
Einbruch der Dunkelheit in Martins Brühl sein und uns etwas umsehen.“
„Gut, ich komme mit!“ verkündete Trixie
sofort.
„Und was ist mit Lady? Willst du sie
hier stehen lassen, damit sie sich erkältet?“ fragte Klaus. „Ich. glaube, du
solltest sie schleunigst in den Stall bringen und trockenreiben, ehe sie krank
wird.“
„Verflixt! Das hätte ich beinahe
vergessen!“ Trixie
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