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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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auf Waren und Märkte; Alexandros sprach nur von Fürsten und Ländern und Waffen: vom Großkönig der Hatti, der seine Krieger im Norden gegen die ewig unruhigen Kashkäer und die streitbaren Frauen von Azzi, im Süden zur Besetzung der Kupferinsel Alashia benötigte und deshalb im Osten und Westen schwach war.
    »Und nun möchten eben wir, die königlichen Händler des Madduwattas, wissen, wie sich all dies auf den Warentausch auswirken wird.«
    »Madduwattas, eh?« sagte Rap’anu. Er schüttelte den Kopf.
    »Bis heute war aber von euch noch keiner hier. Um die Wahrheit zu sagen: Ich wußte nicht, daß Madduwattas überhaupt Händler auf dem Meer hat.«
    Alexandras zeigte ihm die leeren Hände; es sollte wohl eine Gebärde des harmlosen Nichtwissens sein. »Viele Dinge sind neu. Madduwattas, mein edler Herr, war vom Hatti-König eingesetzter Fürst einer Grenzgegend im Binnenland. Durch kluge Vermählung seiner Tochter ist er nun gewissermaßen Herr, oder sagen wir Mit-Herr, des Arzawa-Reichs…«
    »… das sich altehrwürdiger Feindschaft mit den Hatti erfreut«, sagte Rap’anu.
    »Zur Zeit herrscht beinahe Friede. Wie ihr wißt, liegt Arzawa größtenteils im Binnenland, westlich des Hatti-Reichs, aber einige Häfen gehören auch dazu, und außerdem gibt es befreundete Hafenstädte, größtenteils von Mykeniern bewohnt wie die Inseln vor der Küste. Städte, in denen die vertriebenen Mykenier Alashias Aufnahme bei Verwandten fanden. Wir sind aus Abasa [Ephesos], Untertanen des Madduwattas, von ihm zum Handel ermächtigt, und wir wüßten nun gern, ob euer König Hamurapi uns den Handel mit Ugarit gestattet. Oder müssen wir befürchten, daß der Krieg eures obersten Herrn, des Großkönigs der Hethiter, um Kupiriyo… eh, Alashia, uns von diesen Küsten und Häfen fernhalten wird?«
    Rap’anu setzte zu einer längeren Absonderung von Unverbindlichkeiten an; Ninurta hörte nur halb hin. Etwas störte ihn an den Ausführungen des Achaiers. Nicht so sehr, daß der von den Hatti abgefallene Madduwattas Händler ausschickte; warum sollte ein aufstrebender, dazu als gerissen bekannter Fürst des Binnenlands auf die Vorteile des Seehandels verzichten, wenn ihm denn Häfen verfügbar waren? Und es wäre nicht das erste Mal, daß freie Händler, die nirgendwo willkommen waren, sich unter den Schutz eines Herrschers stellten. In fast allen Gebieten war der Handel ein Vorrecht der Könige und durfte nur im Auftrag des jeweiligen Fürsten (ohne seine Beteiligung an der Gefahr, wohl aber mit seiner Beteiligung am Gewinn) stattfinden. Die Freihändler von Yalussu, zu denen Ninurta und die anderen gehörten, hatten nichts mit der Hafenstadt Yalussu zu tun (abgesehen davon, daß ihre kleine Insel nicht weit davon entfernt lag), aber der Fürst von Yalussu – Keleos, Herr von Ialysos auf Rhodos – war bereit gewesen, sie gegen jährliche Abgaben zu fürstlichen Händlern zu ernennen. Nein, ihn störte etwas anderes – Kupiriyo . So lautete der Name der Kupferinsel Alashia in der Sprache jener, die so lange die großen Städte Mykene, Pylos, Tiryns, Argos beherrscht hatten; die von den Achaiern, ihren alten Söldnern, entmachtet worden waren; und da sie schon früher Stützpunkte und kleine Siedlungen im Osten unterhalten hatten, an der Küste des Festlands weiter im Norden ebenso wie auf Alashia (es hatte sogar einige Zeit ein eigenes Mykenier-Viertel in Ugarit gegeben), waren viele, die nicht unter achaischer Herrschaft leben wollten, dorthin geflohen. Ausgewandert. Und nun wieder geflohen, als die Hatti Alashia besetzten. Kupiriyo , in der weichen Sprache des Südens; im rauhen nördlichen Dialekt, Achaisch, lautete der Name Kypros oder Kypiros , je nach Herkunft des Sprechers. Alexandros, Achaier, hatte nicht Kypros gesagt, als er sich versprach; hatte er sich nur scheinbar versprochen, um irgend etwas anzudeuten – aber was? Oder kam er aus einem jener Gebiete, in denen Luwier und Achaier sich vermischt hatten? Sprach er gewöhnlich das weiche Küstenluwisch des Nordostens, in das viele mykenische Begriffe eingeflossen waren?
    Rap’anu hatte seine Rede beendet, ohne etwas zu sagen; Entscheidungen über die Zulassung neuer Händler mußte der König selbst treffen. Keret, der schweigend gelauscht hatte, wandte sich nun erneut an Djoser und wiederholte die Frage nach der Haltung von Djosers Heimat im Streit um Alashia.
    Djoser wand sich ein wenig; der Herrscher werde wohl den alten Königsvertrag zwischen Tameri und

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