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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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erfreuten.
    Aber Zeus, der nach Gesetzen waltende Gott der Götter, erkannte, solches zu durchschauen vermögend, daß ein wakkeres Geschlecht beklagenswerten Sinnes sei, und versammelte, in der Absicht, sie dafür büßen zu lassen, damit sie, zur Besonnenheit gebracht, verständiger würden, die Götter insgesamt an dem unter ihnen vor allem in Ehren gehaltenen Wohnsitz, welcher im Mittelpunkt des gesamten Weltganzen sich erhebt und alles des Entstehens Teilhaftige zu überschauen vermag, und sprach zu ihnen:…
     
    2. HINTERGRUND
    Beziehungen und Konflikte zwischen den alten ostmediterranen Mächten (Ägypten, Mesopotamien, Kleinasien) sind spätestens ab ca. 2500 v. C. nachweisbar. Ab ca. 1500 v. C. kam es zwischen Ägypten und dem Reich der Hethiter immer wieder zu Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft im Raum Syrien/Palästina. 1274 v. C. setzten Ägypter und Hethiter in der Schlacht bei Qadesh (Kadesch) auch Hilfstruppen und Söldner ein; namentlich erwähnt werden in dem Bericht u.a. Dardaner (= Trojaner) auf Seiten der Hethiter sowie Shardanier (Sardinier?) und Shekelier (Sizilier?) bei den Ägyptern. Nach der Schlacht (unentschieden, obwohl beide Könige – Ramses II. und Muwatalli – sich zu Siegern erklärten) kam es zur Annäherung und einem Beistandspakt.
    Trojas Blütezeit als Handelszentrum dauerte von etwa 1700 v. C. bis ca. 1250/40 (»Troja VI«) und endete mit der ersten Zerstörung der Stadt, vermutlich gleichzusetzen mit der sagenhaften Brandschatzung durch Herakles. Fast gleichzeitig scheint es in den großen griechischmykenischen Stadtstaaten zu gewaltsamen inneren Machtwechseln gekommen zu sein: Ablösung der »mykenischen« Herrenschicht durch die Achaier. (Die Verwendung des modernen Sammelnamens »Mykenier« für die prä-achaischen Kulturträger ist im Roman natürlich ein Anachronismus und Notbehelf.) Ca. 1185 v. C. wurde »Troja VII a« zerstört; dies dürfte Homers »Trojanischer Krieg« bzw. dessen Ende sein, Ergebnis eines achaischen Feldzugs zur Plünderung der reichen Handelsmetropole und zum Gewinn der Kontrolle über die Handelswege zum Schwarzen Meer.
    Innerhalb weniger Jahre gingen anschließend die meisten achaischen Städte unter, wobei die archäologischen Indizien eher auf innere Auseinandersetzungen verweisen als auf Zerstörungen von außen: Die heimkehrenden Helden Homers wurden daheim nicht gefeiert… Daß es sich hierbei um einen Versuch der »Mykenier« handelt, in Abwesenheit der achaischen Kämpfer wieder die Macht zu übernehmen (z. T. mit Hilfe ursprünglich mykenischer Fürstinnen wie Klytaimnestra), ist eine Hypothese des Romans.
    Zwischen 1250 und 1225 v. C. kam es in den östlichen Nachbarländern zu etlichen folgenschweren Veränderungen. Hethitischen Aufzeichnungen ist zu entnehmen, daß etwa um diese Zeit im Land Azzi die Frauen die Macht übernahmen (heth. Am-azzi-udne , »Frau-Azzi-Land« bzw. Am-azzi-udnejas , »Frau aus Azzi-Land«, zu griech. »Amazone«?). Unter Tukulti-Ninurta eroberten die Assyrer Babylon, konnten es aber nur 8 Jahre lang halten. Im Verlauf der folgenden Wirren scheinen assyrische Warlords die für die Hethiter wichtigen anatolischen Kupferlager annektiert zu haben; daraufhin besetzten die Hethiter die Kupferinsel Zypern (Alashia) und lösten eine Fluchtbewegung zyprischer Mykenier nach Kleinasien aus. Daraus scheint sich ein »Befreiungskrieg« einer kleinasiatischen Koalition gegen die Großmacht der Hethiter entwickelt zu haben; daß Trojaner daran beteiligt waren, ist abermals eine Romanhypothese – aber Frage an Homer: Wo ist die trojanische Flotte während des Kriegs? Oder sollte die Seehandelsstadt keine Schiffe gehabt haben? Nicht hypothetisch sind die Kämpfe auf und um Zypern sowie auf dem Festland: Land und Seeoperationen unter Führung von Madduwattas, Mopsos und Amphilochos sind ebenso gesichert wie Forderungen des hethitischen Großkönigs Shupiluliuma an seine Vasallen (z. B. an Ugarit, auf dort erhaltenen Tafeln gefunden), Schiffe, Truppen und Material zu schicken.
    Nach den Verwüstungen des Kriegs (myth. Plünderzüge von Aias und Achilleus) dürfte sich an der kleinasiatischen Küste eine Flüchtlings und Wanderbewegung ergeben haben, verstärkt durch Stämme von nördlich der Dardanellen; mit der Zerstörung Trojas war auch die Kette trojanischer Sperrfestungen gefallen. Man darf vermutlich annehmen, daß sich versprengte Truppenteile und »arbeitslose« Söldnerkontingente der Wanderung anschlossen.

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