Trolljagd
Auftrag seines Meisters an die Gäste. »Freunde, Partner und auch Ihr, die einfach nur neugierig sind, wir danken Euch, dass Ihr unserer kurzfristigen Einladung gefolgt sind. Willkommen in Raven Wood.«
»Genug der Höflichkeiten, Hexer, sag uns, warum wir hier sind. Es sind nur noch wenige Stunden bis zum Tagesanbruch, und ich habe noch nicht gegessen. Also beeil dich.« Die Worte kamen von einem blassen jungen Mann, der ein bedrucktes T-Shirt und einen Ledermantel trug. Sein Name war Murphy, und er war Vollstrecker des Vampirclans Sheol. Auf dem Sitzsack hinter ihm hockte lässig ein noch blasserer Mann in einem grauen Haifischleder-Anzug. Er verdrehte genüsslich die halb geöffneten blauen Augen, als er das Handgelenk der jungen Dame, an der er seinen Durst gestillt hatte, losließ und sich aufrichtete, um Luft zu schnappen. Anders als der ungestüme Murphy ging Spencer die Dinge weit dezenter an. Er war ein zurückhaltender Mann, der nur redete, wenn es nötig war. Er ließ lieber seine Taten für sich sprechen. Obwohl Anglon während Sheols Abwesenheit der offizielle Anführer des Clans war, bestimmte Spencer auf der Straße, wo es langging, und Murphy sorgte dafür, dass die Befehle ausgeführt wurden.
»Hüte deine Zunge, Dämon, oder du riskierst, sie zu verlieren«, warnte Riel.
»Wenn da mal nicht ein Esel einen anderen ›Langohr‹ nennt«, murmelte Spencer.
»Gentlemen, wir wollen doch keine kostbare Zeit mit Zwistigkeiten vergeuden. Wir stehen an der Schwelle von Ereignissen, die unsere Position als Meister unserer jeweiligen Reiche festigen werden. Wenn alles vorüber ist, können wir neue Königreiche wie reifes Obst von den Bäumen pflücken«, verkündete Titus.
»Was Ihr uns bereits mehr als einmal versprochen habt. Nur habt Ihr vergessen zu erwähnen, worum es sich bei diesem großartigen Ereignis handelt!«, rief Croft vom Sofa aus. Er war der Sprecher der Dunkelelfen in der Welt der Sterblichen und ein bekannter Krimineller. Sein Sohn Rol begleitete ihn; er war ein Schwächling, der im Schatten seines Vaters sein Dasein fristete. Titus hatte gehofft, dass Crofts Neffe Gilgamesh seinen Onkel zu der Versammlung begleitete, aber wie es schien, musste er sich mit Rol zufriedengeben.
»Ja, Halbling, warum hast du uns kommen lassen?«, wollte Mongo wissen. Er war ein viehisch aussehender Dämon mit dem Körper eines Mannes und dem Kopf einer Ziege. Mongos Bande war zwar eine Zumutung fürs Auge, aber seine Leute waren mörderische Kämpfer.
»Nun, der Grund, warum ich Euch alle hergebeten habe …« Titus machte eine kunstvolle Pause, um der Sache ein wenig mehr Dramatik zu verleihen. »Gentlemen, es hat sich eine Gelegenheit ergeben, die mir endlich den mir gebührenden Platz auf dieser Welt sichern wird. Da Ihr alle so gute Freunde wart, habe ich beschlossen, sie mit Euch zu teilen.«
»Ihr meint die Chance, Euch dazu zu verhelfen, gottgleich zu werden, hm?«, erkundigte sich Merlin. Er war ein neureicher junger Zauberer, der zwar auch immer nach Möglichkeiten suchte, seine eigenen Gewinne zu vergrößern, aber trotz seines verzehrenden Ehrgeizes alles andere als dumm war. »Ich weiß, dass Ihr wegen des Nimrods hier seid, Titus, und ich glaube, dass ich für jeden hier spreche, wenn ich sage, dass ich keinen Gewinn darin sehe, zu einem Eurer Sklaven zu werden.«
»Dabei sind deine Leute doch Experten, was Sklaverei angeht.« Dutch betrat den Raum. Er trug eine hautenge Lederhose und ein weißes Seidenhemd, sah den Zauberer böse an und ballte die Fäuste, die sich sofort mit Magie aufluden.
»Sieh an, wenn das nicht der Schwarze König ist.« Merlin beschwor seine eigene Magie. »Ich muss sagen, dass es mich nicht überrascht, dich hier zu sehen, wo du doch schon seit längerer Zeit deiner Raffgier treuer ergeben bist als deinem eigenen Coven. Wir haben einige sehr interessante Dinge über dich gehört … Dinge, die bei deinem nächsten Treffen mit dem Coven ganz bestimmt für interessante Diskussionen sorgen werden – Von Dutch .« Er nannte den Hexenmeister bei seinem alten Titel.
Dutchs Gesicht verzerrte sich zu einer Maske des Hasses. »Dieser Name wird das Letzte sein, was jemals über deine widerlichen Lippen gekommen ist.«
Er schnippte mit den Fingern und schoss zwei magische Kugeln auf Merlin ab. Merlin wirkte seinen eigenen Zauber und schleuderte seinen Bann gegen Dutch.
Titus seufzte, trat zwischen die beiden kämpfenden Hexer und hob die Hände. Die beiden
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