Trommeln der Lust
temperamentvolle Paar es im Alltag miteinander aushielt. Der Sex war sicherlich phantastisch, manchmal machte Sole mit glänzenden Augen so kleine anzügliche Bemerkungen ⦠Aber der Rest?
Auch jetzt schien Axel nach Soles Bemerkung gereizt und geradezu aggressiv. Er fühlte sich offenbar bedroht. Was mich nicht weiter verwunderte, gehörte Axel doch zu der Sorte Mann, die keinen anderen Gockel neben sich auf dem Misthaufen duldete.
Und teilt damit leider noch eine weitere Eigenschaft mit Claus.
Trotzdem war es noch nie zu nennenswerten ZusammenstöÃen zwischen ihm und Axel gekommen. Was sicher auch an uns Frauen lag: Während ich Axel nicht besonders attraktiv und nur leidlich sympathisch fand, hielt Sole wiederum Claus für einen arroganten Snob.
Beruflich kamen sich die beiden »Alphas« gegenseitig auch nicht ins Gehege, fanden die Tätigkeit des anderen aber durchaus interessant. Axel war Fahrlehrer und besaà eine Fahrschule. Er liebte vor allem schwere Motorräder, und diese Vorliebe teilte Claus mit ihm. Während Axel sich umgekehrt â rein hobbymäÃig, aber immerhin â für die Filmerei begeistern konnte. Aus dieser soliden Basis heraus war gegenseitiger Respekt erwachsen. Ein starker Kitt, viel stärker als reine Freundschaft.
Damian White hingegen â der attraktive Naturbursche auf dem Bildschirm â war ein Fremder, ein Eindringling, und mithin eine Bedrohung für die zwei Leithammel.
Selbst über den Bildschirm kam Damians umwerfende Ausstrahlung noch rüber. Und sie weckte in mir die Lust nach Abenteuer und Freiheit.
Damian war real, er lebte, er atmete, er war aus Fleisch und Blut. Claus hatte ihn getroffen, ihn interviewt und gefilmt. Durch Claus als unseren Mittelsmann gab es Damian White tatsächlich â und sogar hier in unserer Mitte. Nicht nur irgendwo dort drauÃen im fernen Südafrika.
»Aufgeblasener englischer Lackaffe!«, sagte Axel jetzt laut und deutlich aggressiv.
Auf dem Bildschirm lief gerade der Abspann des Dokumentarfilms und zeigte noch einmal groà den Titel, den Claus seinem Streifen gegeben hatte: »Die Magie der weiÃen Löwen«. In GroÃbuchstaben erschien auch Clausâ voller Name, unterlegt vom dumpfen Klang afrikanischer Trommeln.
Dann war es vorbei.
Dummerweise konnte ich meinen Nacken aber immer noch nicht bewegen. Irgendwie fühlte sich mittlerweile sogar mein ganzer Körper steif an.
Claus räusperte sich, ehe er zu sprechen begann.
»Er ist ein durchaus fähiger Kopf, der Respekt verdient, Axel! Und er macht einen tollen Job im Reservat.«
Endlich kam wieder Bewegung in mich. Ich rückte noch ein wenig weiter von Claus ab und starrte ihn einen Moment verwundert von der Seite her an. Dabei registrierte ich, dass mein Herz immer noch heftig klopfte und die Halsschlagader aufdringlich pulsierte.
Rasch legte ich meine Hand auf die Stelle, als hätte ich Halsschmerzen. Ich wollte sichergehen, dass Claus das Pulsieren nicht bemerkte. Denn Claus kannte mich so gut wie kein anderer Mann und wusste um die Zeichen meines Körpers: Immer, wenn ich stark sexuell erregt war, pochte es an meinem Hals wie wild. Es war unmöglich zu verbergen. Und jetzt und ausgerechnet heute war es wieder da ⦠Allmählich wurde es mir unangenehm. Es war zu heftig, und es dauerte zu lange, dieses Pulsieren.
Was war nur los mit mir?
Ich konzentrierte mich auf Claus und versuchte mich zu erinnern, wie wir uns kennengelernt hatten. Vor fast fünf Jahren. Wie attraktiv, männlich und erotisch ich ihn damals gefunden hatte.
Seine dunklen Augen â und besonders diese schweren Lider! Sie verliehen seinem ÃuÃeren etwas geradezu Animalisches. Das schwarze, volle Haar war dicht und glatt. Die sinnlichen Lippen umspielte häufig ein seltsam spöttisches Lächeln. Manchmal trugen sie auch einen leicht grausamen Zug, aber das verstärkte den maskulinen Gesamteindruck nur.
Ich hatte das alles einmal so ungemein anziehend und faszinierend gefunden.
Als diese Lippen mich schlieÃlich zum ersten Mal geküsst hatten, hart und voller Verlangen, und sich dabei so heià und trocken anfühlten, hatte mich sofort eine unbändige Lust überfallen. Und die Bereitschaft, mit diesem Mann zu schlafen. Ja, schon unser erster Kuss hatte mich völlig verrückt gemacht. Und in der folgenden Zeit war ich ihm immer mehr verfallen. Wenn ich nur seine tiefe
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