Trommeln der Lust
Richtigstellung meiner Frage«, sagte ich leise. »Ich war zu vorschnell. Von Claus hast du also gewusst. Und ja, sie ist schwanger von ihm.«
Er legte die Arme um mich und zog mich eng an sich. Ich lehnte den Kopf an seine Schulter und vergaà dabei fast zu atmen, dafür klopfte mein Herz wie verrückt. Ja, ich liebte ihn, das spürte ich jetzt ganz deutlich. Und es war alles, wie es sein sollte: Tiefe Gefühle und heftiges Verlangen kamen zusammen. Mein ganzer Körper sehnte sich so sehr nach ihm, dass es beinahe schon wehtat. Ich genoss diese kostbaren Sekunden, als er mich eng umschlungen festhielt, und von mir aus hätte es ewig so bleiben können. Aber leider hatte Damian etwas richtigzustellen. Er lieà mich los, trat einen Schritt zurück und sah mich ernst an.
»Clara, keiner von beiden hat mir etwas erzählt, weder Claus noch Zukhara. Ihre Affäre spielte sich klammheimlich ab. Aber eines Tages kam ich zufällig an Zukharas Hütte vorbei, ich war auf dem Weg ins Dorf und ⦠sah die beiden ⦠Ich ging damals schnell wieder weg, bevor sie mich entdecken konnten. Zukhara holte mich zwar noch ein auf dem Weg hinunter zum Dorfplatz, sie schöpfte aber keinen Verdacht. Sie war viel zu aufgeregt und â¦Â« â Damian hielt inne, räusperte sich verlegen und fuhr dann fort, »und sehr glücklich. Sie strahlte förmlich, und ich gönnte ihr dieses Glück. Ansonsten machte ich mir keine allzu groÃen Gedanken über ihr Verhältnis. Das Privatleben von Zukhara ging mich nichts an, und das von Claus erst recht nicht. SchlieÃlich sind die beiden erwachsen. Aber als du mit ins Spiel kamst, lagen die Dinge plötzlich anders!« Damian verstummte.
Sein letzter Satz gab mir Hoffnung, ich griff danach wie nach einem rettenden Strohhalm.
»Ich habe dir doch letzte Nacht gesagt, dass ich mich von Claus trennen werde. Und jetzt habe ich noch einen Grund mehr.«
Damian nickte, doch dann wechselte er schnell das Thema. Er wirkte auch wieder besorgt, aber ich spürte deutlich, dieses Mal ging es um etwas anderes.
»Clara, du und deine Freunde, ihr geht heute Nachmittag mit Joey auf die geplante kleine Safaritour. Ich muss mich in der Zeit um die Sache mit Zaira kümmern. Nach Einbruch der Dämmerung wird sich Zukhara unserem Suchtrupp anschlieÃen, denn Löwen jagen nachts, und wir hoffen, dann eine gröÃere Chance zu haben. Unsere Schamanin besitzt den Ruf, eine Königin der Löwen zu sein, was immer das auch bedeuten mag. Ich will jedenfalls nichts unversucht lassen.« Dann schaute er mich wieder entspannt an. »Aber was auch passieren mag, morgen werde ich ganz für euch da sein und die groÃe Safaritour leiten. Ich nehme an, Tom und Shirley werden sich anschlieÃen, dann wären wir zehn Personen auf dem Trip, und damit ist der groÃe Landrover voll.«
Ich erwiderte Damians Blick. »Schön, ich freue mich schon sehr darauf.«
Was zum groÃen Teil geschwindelt war, auf einen Gruppenausflug und noch dazu mit Shirley hätte ich liebend gern verzichtet. Zum Glück fielen mir da Zukharas Worte wieder ein: Ja, ich würde Damian genügend Zeit und Raum geben. Er hatte im Moment tatsächlich genug andere Sorgen, und ich würde warten, bis er wieder die Initiative ergriff. Wenn Damian tatsächlich ein ehrliches Interesse an mir hatte, dann würde er einen Weg finden.
Ich ärgerte mich ein wenig, dass ich von Anfang an nicht mehr Geduld bewiesen hatte. Es wurde wohl Zeit, mich endlich einmal darin zu üben.
Der nachmittägliche Jeepausflug raus in die Savanne rauschte an mir vorbei, als würde ich zu Hause vor dem Fernseher sitzen und mir eine Sendung über eine Safari irgendwo in Afrika anschauen. Da gab es riesige Affenbrotbäume, dann wieder hohes Gras, Buschwerk und sanfte Hügel, so weit das Auge reichte. Zebras und Giraffen, Gnus und Herden von Antilopen zogen an uns vorüber. Mal von links nach rechts, dann wieder von rechts nach links quer über den ganzen Bildausschnitt. Wenn wir nicht im Landrover des Ãfteren ziemlich unsanft auf unseren Plätzen durchgeschüttelt worden wären, wodurch ich für ein Weilchen zwangsläufig in die Gegenwart katapultiert wurde, dann hätte ich den Ausflug sicher ganz verträumt. Der würzige Duft der Savanne wäre spurlos an mir vorübergezogen. Und auch die Hitze, unter der die Luft über der
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