Trommeln der Lust
faszinieren mich.«
Zukhara nickte. »Aber gerne, nur zu ⦠Clara, nicht wahr? Dein Name ist doch Clara?«
Während ich mich in der Hütte umschaute, fing ich den gröÃten Teil des Gesprächs auf, das Damian und Zukhara nun führten. Es ging dabei ausschlieÃlich um Zairas Verschwinden. Tatsächlich schien die Schamanin eine Menge von Löwen und dem Verhalten der GroÃkatzen in freier Wildbahn zu verstehen. Erst jetzt begriff ich wirklich, warum Damian ihren Rat so dringend suchte.
Plötzlich stand ich vor einem Spiegel an der Wand, der von einem roten Holzrahmen eingefasst war. Und mein Blick fiel auf ein Foto, das in der linken, unteren Ecke des Rahmens steckte. Es zeigte einen Mann, der mir auf Anhieb bekannt vorkam. Ich ging näher an das Foto heran. Und da erkannte ich ihn. Der Mann auf dem Foto war Claus.
In diesem Augenblick begann ein Telefon zu klingeln. Damian nahm den Anruf entgegen, sprang auf und rannte aus der Hütte.
Nun war ich allein mit Zukhara. Ich drehte mich langsam zu ihr um: Groà und erhaben stand sie in der Nähe des Eingangs und sah mich nachdenklich an. Während meine Blicke über ihren Körper glitten, dämmerte mir eine weitere Erkenntnis: Diese weichen weiblichen Formen um Bauch und Hüfte, die schwellenden Brüste, die schimmernde Haut und die leuchtenden Augen â¦
»Du bist schwanger, Zukhara, nicht wahr?«
Ich war mir meiner Sache sicher, obwohl ich nicht wusste, woher ich diese Gewissheit nahm.
Zukhara zeigte keine Ãberraschung, sie nickte und lächelte glücklich. »Gut beobachtet, Clara. Dabei kann man es noch gar nicht wirklich sehen, ich bin erst im dritten Monat.«
Ich machte mit dem Kinn eine vage Bewegung zum Spiegel hinüber. »Ist er der Vater?«, fragte ich, obwohl ich auch diese Antwort schon längst kannte.
Wieder nickte Zukhara. Dann sagte sie ruhig: »Du bist seine Frau, nicht wahr?«
»Wir sind nicht verheiratet. Wir waren es nie und werden es auch nie sein, Zukhara. Claus ist frei.«
Sie zuckte tatsächlich lächelnd und wie beiläufig mit den Schultern. »Und wenn schon, ich will ihn jedenfalls auch nicht. Er ist nicht wirklich ein guter Mann. Nicht für Frauen wie uns jedenfalls.« Sie strich sich zärtlich und behutsam mit einer Hand über ihren Bauch.
»Zukhara, wenn du nicht mit Claus zusammen sein möchtest, kann ich das absolut nachvollziehen. Aber aus dieser groÃen doppelten Verantwortung hier brauchst du ihn deswegen doch nicht zu entlassen. Ich werde es so einrichten, dass er es zumindest erfährt und euch unterstützen kann.«
Wir blickten uns eine Weile schweigend in die Augen, und damit war die Sache besiegelt.
Aber dann hatte Zukhara doch noch etwas auf dem Herzen.
»Clara, ich möchte dir einen Rat geben. Gib ihm bitte in deinem eigenen Interesse ausreichend Zeit und Raum. Er hat im Moment wichtigere Probleme als die Liebe und kann jetzt keinerlei Ablenkung gebrauchen. Und später dann, lass ihn ruhig zum Jäger werden, eine Zeitlang zumindest. Gib ihm die Gelegenheit dazu, mach sie ihm zum Geschenk. Gute Dinge brauchen Zeit, Clara â und die braucht ihr auch.«
Zweierlei war mir danach klar: Zukhara hatte soeben nicht von Claus gesprochen. Und sie meinte es wirklich gut mit mir. Ich sah sie dankbar an, und sie erwiderte freundlich meinen Blick.
Dann kam Damian auch bereits wieder zu uns in die Hütte, um sein Gespräch mit Zukhara fortzusetzen.
Auf dem Rückweg ins Camp stellte ich Damian die Frage, auf die er bestimmt schon wartete. Es konnte gar nicht anders sein, denn wozu hätte er sonst dieses Zusammentreffen zwischen mir und Zukhara arrangieren sollen? Mit dem Verschwinden der kostbaren weiÃen Löwin hatte ich nichts zu tun. Und helfen konnte ich erst recht nicht, wenn es darum ging, die AusreiÃerin einzufangen und ins Camp zurückzubringen, ehe sie ihre Jungen zur Welt brachte. AuÃerdem hatte Damian unseren gemeinsamen Besuch im Dorf bereits geplant, als er noch gar nicht ahnen konnte, dass Zaira ausgebrochen war. Nein, Damian musste etwas von Claus und Zukhara wissen und wollte mir heute eine Gelegenheit verschaffen, es selbst herauszufinden.
»Du hast es gewusst, Damian, stimmtâs? Hat dir Zukhara von ihrer Schwangerschaft erzählt?«
Er blieb abrupt stehen und starrte mich an. »Zukhara ist schwanger? Von Claus?«
»Damit erübrigt sich eine
Weitere Kostenlose Bücher