Trottelfallen: Wie Sie sich von lästigen Gewohnheiten befreien! (Brevier-Reihe Hirnschrittmacher)
darin, dass, wenn ich erst gar nicht anfange, zu akquirieren,
telefonieren, oder sonst wie zu arbeiten, ich auch nicht “schuld” sein kann,
wenn es nicht klappt. Oder nicht gut wird, weil die Zeit ja dann letztlich zu knapp
war. Oder auch die Vermeidung des Zurückgewiesenwerdens. Wer erst gar nicht
versucht, andere zu etwas zu bewegen, kann letztlich nicht scheitern, nicht
verletzt werden oder sonst wie an seinem Selbstwertgefühl Schaden nehmen.
Erfahrene Aufschieber wissen zwar, dass langfristig nur
andere
Schäden
auftreten, wie z.B. ein gefährdeter Job oder finanzielle Engpässe und auch das
so gewonnene Wohlbefinden hält nicht dauerhaft an.
Der Nutzen
kann, je nach Gewohnheit, auch ein nicht mehr auftretender Schaden oder Schmerz
sein. Dann ist es in der Regel leichter, von diesem Muster zu lassen. Jedes
Ritual ist irgendwie selbst zu verantwortender Zwang.
Eine
interessante Technik, um mehr über die eigene Motivation seiner Gewohnheiten zu
erfahren, ist zu versuchen, jemand anderen von der Einübung genau dieser
Gewohnheiten zu überzeugen. Auch wenn wir “nur so tun, als ob …”
5.7. Vorgehensempfehlung
Wenn wir
also soweit sind, dass wir mit oder ohne professionelle Unterstützung
herausgefunden haben, warum es für uns besser war, die bekannte Trottelfalle zu
ignorieren (Nutzen/Belohnungsmechanismus), sollten wir sie durch eine weniger
schädliche Gewohnheit ersetzen, welche die gleichen Bedürfnisse oder den
gleichen Belohnungsmechanismus anspricht. Ersetzen statt ablegen!
Ersetzen
statt ablegen erspart oder reduziert zwar manchen Entzugsschmerz, allerdings
gibt es keine Erfolgsgarantie und ohne eigene Investition geht es leider auch
nicht. Wer Wunder sucht, sollte bitte woanders danach Ausschau halten – Nepper,
Schlepper und Bauernfänger brauchen auch ihre Kundschaft.
Das empfohlene
Vorgehen:
Schritt 1:
Identifikation und Klassifizierung der Gewohnheiten, Auswahl der Priorität 1 um
die Veränderung zu starten (Kapitel 1.7.)
Schritt 2:
Identifikation des Auslösers (Kapitel 5.5.) und
Schritt 3: Identifikation
Nutzen, Benefit, Belohnungsmechanismus (Beispiele Kapitel 5.6.)
Schritt 4:
Trainieren eines alternativen Verhaltensmusters, gekoppelt am den jeweiligen
Auslöser, um den identifizierten Nutzen weiter zu produzieren.
Wenn alles
geklappt hat, wissen wir jetzt
- was der Auslöser oder Impuls für unsere zu überschreibendes Programm ist
- wir kennen die Belohnung, die unser “Muster” produziert und
- wir haben eine Idee, wie wir die gleiche Belohnung mit einem für uns weniger
schädlichen oder sogar förderlichen neuen “Programm” erhalten können.
Die
wichtigste Phase, um die neue Routine zu trainieren, sind die ersten drei bis
vier Wochen (21-30 Wiederholungen).
Mögliche
Verstärker:
Wenn die
neue Gewohnheit relativ komplex ist, kann es lohnenswert sein, die einzelnen
Schritte detailliert zu planen und die Fortschritte zu kontrollieren.
Hilfreich
ist auch, das positive Resultat der Veränderung zu visualisieren und unsere
Vorsätze positiv zu formulieren.
Reden wir
zusätzlich mit uns wichtigen Menschen über die anstehende Veränderung.
Für manchen
ist es ebenfalls eine Unterstützung, sich Gleichgesinnten anzuschließen, die
sich dieselbe positive Gewohnheit antrainieren wollen.
Beispiel: Meine mich
schädigende Gewohnheit: Täglich mindestens 2 Schächtelchen (hört sich weniger gefährlich an als 2
Schachteln) Zigaretten rauchen.
Auslöser: jede Tasse Kaffee, jede
Nahrungsaufnahme, jede Arbeitsunterbrechung, jedes Glas Bier und mit
zunehmenden Rauchverbotszonen schlicht jede Gelegenheit, bei der es nicht verboten war.
Benefit: Akzeptierte Arbeitsunterbrechungen,
einfachere Kontaktaufnahme zu “Gleichgesinnten” und interessierten, resp.
engagierten Nichtrauchern und Ex-Rauchern.
Schaden
und Nachteile: Gesundheitliche Belastungen, Arzt empfahl das Rauchen aufzugeben (raucht allerdings
selbst). Zudem ein Gefühl der Abhängigkeit von Gelegenheiten, rauchen zu
können. Jede schlechte Angewohnheit ist m. E. eine Beleidigung unserer
Fähigkeit zur Selbstbestimmung und eine Kränkung unseres Selbstwertgefühls.
Beeinträchtigungen der Konzentrationsfähigkeit bei mehrere Stunden dauernden
beruflichen Aktivitäten. Hoher finanzieller Aufwand, ca. 300 Euro netto pro
Monat (in manchen Veedeln von Köln gilt ein Raucherbein schon als
Statussymbol!). Das Geld wird jetzt gespart, gibt einen tollen
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