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Trübe Wasser sind kalt

Trübe Wasser sind kalt

Titel: Trübe Wasser sind kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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auch.«
    »Danny?«
    »Nein, Ma'am.« Er klang enttäuscht.
    »Bislang kann ich keine Beweise für einen Tauchunfall erkennen. Keine Bläschen im Herz oder im Brustraum. Keine Emphyseme. Kein Wasser im Magen oder in den Lungen. Ich kann nicht sagen, ob er einen Blutstau hat.« Ich schnitt etwas vom Herz weg. »Nun ja, er hat Blutandrang im Herz. Aber kommt das davon, daß die linke Herzhälfte vor der rechten versagt hat -also schlicht vom Sterben, mit anderen Worten? Und er hat Rötungen im Magen, was zu Zyankali paßt.«
    »Doc«, sagte Marino, »wie gut kennst du ihn?«
    »Persönlich eigentlich gar nicht.«
    »Also dann will ich dir mal erzählen, was in der Tüte war, weil Roche nicht wußte, was er vor sich hatte, und ich wollte es ihm nicht sagen.«
    Endlich schlüpfte er aus seinem Mantel und sah sich nach einem sicheren Ort um, wo er ihn ablegen konnte. Er entschied sich für eine Stuhllehne. Dann zündete er sich noch eine Zigarette an.
    »Verdammt, diese Böden sind tödlich für meine Füße«, sagte er, als er zu dem Tisch ging, wo hookah und Schlauch abgelegt waren, und lehnte sich an die Kante. »Das muß doch auch tödlich für Ihr Knie sein«, sagte er zu Danny. »Absolut tödlich.«
    »Eddings hat eine Neun-Millimeter-Browning in einer sandfarbenen Birdsong-Ausführung.«
    »Was ist Birdsong?« Danny legte die Galle in eine Hängewaage. »Der Rembrandt der Pistolenveredler. Mr. Birdsong ist derjenige, dem du deine Waffe schickst, wenn du sie wasserdicht und so angemalt haben willst, daß sie mit der Umgebung verschmilzt«, antwortete Marino. »Im Grunde zerlegt er sie, strahlt sie ab und besprüht sie dann mit Teflon, das aufgebacken wird. Alle Pistolen des HRT sind Birdsong-Ausführungen.« Das HRT war das Hostage Rescue Team des FBI, das Geiselrettungsteam. Ich war mir sicher, daß Eddings bei der Menge von Artikeln, die er über Gesetzeshüter geschrieben hatte, mit der FBI-Academy in Quantico und ihren am besten ausgebildeten Agenten in Kontakt gekommen sein mußte. »Klingt so, als würden Navy-SEALs auch solche haben«, überlegte Danny. »Die, SWAT-Teams, Terroristenbekämpfer, Leute wie ich.« Marino sah sich wieder die Benzinleitung der hookah und die Einsaugventile an. »Und die meisten von uns haben auch die Novak-Visiere, die er hat. Aber wir haben nicht die KTW-Munition, die durch Metall dringt, auch bekannt als Copkiller.«
    »Er hat teflonbeschichtete Munition?« Ich blickte auf. »Siebzehn Patronen, eine in der Kammer. Alle mit rotem Lack um das Zündhütchen zur wasserdichten Versiegelung.«
    »Also die Munition, die Panzerungen durchschlägt, hat er hier nicht bekommen. Zumindest nicht legal, weil die seit Jahren in Virginia gesetzlich verboten ist. Und was die Ausführung der Pistole betrifft, bist du sicher, es ist Birdsong, dieselbe Firma, die das FBI benutzt?«
    »Sieht mir nach Birdsongs magischer Berührung aus«, erwiderte Marino. »Freilich gibt es andere Firmen, die ähnliche Arbeit liefern.«
    Ich öffnete Eddings' Magen, während sich mein eigener Magen wie eine Faust zusammenzog. Eddings hatte sich als Polizeifan ausgegeben. Ich hatte gehört, daß er oft mit der Polizei mitfuhr, zu ihren Picknicks und ihren Bällen ging. Er war mir nie als Waffennarr aufgefallen, und ich war verblüfft, daß er eine Pistole mit illegaler Munition geladen hatte, Munition, die berüchtigt dafür war, daß sie zur Ermordung und Verstümmelung genau der Leute benutzt wurde, die seine Informanten und wohl auch seine Freunde waren.
    »Der Mageninhalt besteht nur aus einer kleinen Menge bräunlicher Flüssigkeit«, fuhr ich fort. »Er hat in den letzten Stunden vor dem Tod nicht gegessen, was ich auch nicht erwartet hätte, wenn er vorhatte zu tauchen.«
    »Irgendeine Chance, daß er Abgase erwischt haben könnte, sagen wir, wenn der Wind richtig blies?« Marino studierte weiter die hookah. »Könnte ihn das nicht auch so rosig aussehe n lassen?«
    »Sicher, wir werden auch auf Kohlenmonoxyd testen. Aber das erklärt nicht, was ich rieche.«
    »Und du bist dir sicher?«
    »Ich weiß, was ich rieche«, sagte ich.
    »Sie glauben, es ist Mord, nicht wahr?« sagte Danny zu mir. »Davon sollten wir nicht sprechen.« Ich zog ein Kabel von einer Spule über den Tisch und steckte die Stryker-Säge ein. »Nicht zur Chesapeake-Polizei. Zu niemand. Nicht, bis alle Tests abgeschlossen sind und ich eine offizielle Verlautbarung herausgegeben habe. Ich weiß nicht, was hie r vorgeht. Ich weiß nicht, was

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