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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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uns trotzdem vor das Problem, was wir jetzt mit dieser Jocelyn Callaghan und ihrem Beschützer machen. Sie müssen verschwinden, und zwar sofort.«
    Sein Freund stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Können wir nicht unseren Joker benutzen? Ich dachte, dafür hätten wir uns diese ganzen Umstände gemacht.«
    Nachdenklich blickte er ihn an. »Du meinst, wir sollten ihnen eine Falle stellen?«
    Ein langsames Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Unbedingt. Dann lohnt sich auch endlich, dass ich mein Ferienhaus für unseren unfreiwilligen Gast opfern musste.«
    Er konnte nichts auch nur entfernt Humorvolles daran finden, aber er nickte nur. Wenn es dazu diente, dass sie endlich die Sache hinter sich lassen konnten, war er auch zu verzweifelten Maßnahmen bereit, die ihm in jeder anderen Situation Übelkeit bereitet hätten. Sie mussten nur aufpassen, wen sie sich zum Feind machten. Bisher hatten sie es geschafft, immer scharf an der Grenze zu agieren und nicht dabei erwischt zu werden, doch die Schlinge um seinen Hals wurde immer enger. Er konnte ihren Konkurrenten bereits in seinem Nacken spüren. Wenn herauskam, was sie getan hatten, würde er sich auf sie stürzen und in der Luft zerreißen. Wenn er sie nicht einfach verschwinden ließ, denn dafür war er berüchtigt. Es war eine Sache, geschäftlich in Konkurrenz zu treten und ihn zu übervorteilen, aber sein Gegner fand es sicher nicht lustig, in Verdacht geraten zu sein, obwohl er gar nichts mit den Morden zu tun hatte.
    Jedes Mal, wenn Jocelyn sich daran erinnerte, was sie mit Jay getan hatte, schoss Hitze durch ihren Körper und breitete sich in ihren Wangen aus. Mehr als einmal hatte sie Jay dabei erwischt, wie er sie aus den Augenwinkeln beobachtete und grinste. Aber sie konnte nichts dagegen machen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so … gehen lassen. Sie hatte alles andere beiseitegeschoben und sich nur auf ihre Gefühle konzentriert. Und auf Jay. Zwar hatte er begeistert mitgemacht, doch sie hätte darauf Rücksicht nehmen müssen, dass er verletzt war. Seine Jagd nach dem Verbrecher war sicher auch nicht gut für seine Verletzungen gewesen. Anstatt ihn zu schonen, hatte sie nur daran denken können, ihm so nah wie möglich zu kommen.
    »Es tut mir leid.« Sie merkte erst, dass sie laut gesprochen hatte, als Jay sie mit hochgezogenen Brauen ansah.
    »Was denn? Dass wir die Sache nicht weiterführen konnten? Da stimme ich dir zu.«
    »Jay …«
    Er unterbrach sie. »Etwas anderes will ich nicht hören, Jocelyn. Es gibt nichts, das dir leidtun müsste.«
    »Aber deine Verletzungen …«
    Ein Schnauben entfuhr ihm. »Die habe ich dank dir für einige Minuten überhaupt nicht gespürt.« Seine Stimme wurde sanfter. »Ich würde unser Zusammensein für nichts auf der Welt eintauschen. Ich hoffe, dir geht es genauso.«
    Was konnte sie dazu sagen? Natürlich war es so, und seine Worte ließen ihn gleich noch ein wenig tiefer in ihr Herz gleiten. Es würde höllisch wehtun, ihn wieder gehen zu lassen, wenn sie wieder ins Zeugenschutzprogramm zurückmusste. Tränen brannten in ihrer Nase, doch sie hielt sie zurück. »Ja.«
    Zufrieden nickte er und wandte sich wieder der Straße zu. »Warum schläfst du nicht ein wenig? Wir haben eine lange Fahrt vor uns.«
    »Wo fahren wir denn hin?«
    Jegliche Sanftheit schwand aus Jays Miene. »Zurück nach San Francisco.«
    »Was? Aber dort werden sie uns doch finden!«
    Seine Hand legte sich über ihre. »Das tun sie offensichtlich auch, wenn wir woanders sind. Wir können uns nicht ewig verstecken und vor ihnen davonlaufen. Es wird Zeit, dass wir uns wehren und die Verbrecher ein für alle Mal kaltstellen.«
    Jocelyn drehte ihre Hand um und verschränkte ihre Finger mit seinen. »Nur wie?«
    »Das werde ich mir in den nächsten Tagen überlegen. Zuerst muss ich sowieso meine Verletzungen ein wenig verheilen lassen.«
    Erleichtert atmete sie auf. Wenigstens würde er in der Beziehung vernünftig sein, sie hatte schon befürchtet, ihn ans Bett fesseln zu müssen, damit er sich ein wenig Ruhe gönnte. Die Vorstellung, ihn hilflos vor sich zu haben, ließ erneut Röte in ihre Wangen steigen.
    Jays Lachen riss sie aus ihrem Tagtraum. »Woran hast du gerade gedacht?«
    Sie zog schnell ihre Hand zurück. »An nichts.«
    »Lügnerin. Komm schon, sag es mir. Es gibt nichts, was mich schockieren könnte.«
    Ihn vielleicht nicht, sie aber schon. Nervös benetzte sie ihre Lippen mit der Zunge. »Ich dachte daran, dich

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