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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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genannt.« Sie drehte ihren Kopf zu Jay um. »Ich vermisse ihn so sehr, dass es wehtut.«
    »Das kann ich verstehen. Ich fände es auch furchtbar, meine Geschwister nicht sehen zu dürfen. Und dabei habe ich viel mehr Auswahl.«
    Jocelyn lächelte durch ihre Tränen. »Meinst du wirklich, es ist bald vorbei, und ich kann ihn wiedersehen?«
    Jay nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. »Ich werde auf jeden Fall alles dafür tun.«
    Sie wusste, er konnte es ihr nicht versprechen, deshalb nickte sie nur und schloss die Augen. Vermutlich würde sie nicht schlafen können, aber zumindest konnte sie sich ein wenig ausruhen.
    Jay beugte sich zu Jocelyn hinunter und lächelte. Mit den zerzausten Haaren, den geröteten Lippen und Wangen sah sie aus, als wäre sie gerade geliebt worden. Er wünschte, es wäre so, aber er hatte sich dazu gezwungen, die Strecke durchzufahren, damit sie möglichst schnell wieder in San Francisco waren. Das war ihm nicht ganz gelungen. Nachdem er mehrmals beinahe am Steuer eingeschlafen wäre, kam es ihm sicherer vor, die Nacht in einem Motel zu verbringen. Jocelyn hatte ihm zwar angeboten, ihn abzulösen, aber das Risiko wollte er nicht eingehen. Wenn sie angehalten wurden, sollte ihr Name nirgends auftauchen.
    Jetzt standen sie auf dem Parkplatz, und anstatt in ihr Zimmer zu gehen, saß Jay hier und beobachtete Jocelyn einfach nur beim Schlafen. Es tat ihm leid, sie wecken zu müssen, aber er musste jetzt wirklich ins Bett. Er war müde und seine Muskeln waren von der langen Fahrt verspannt.
    Er legte seine Hand auf ihre Schulter und schüttelte sie sanft. »Wach auf, Jocelyn.«
    Zuerst schien es so, als wollte sie gar nicht aufwachen, doch dann schoss sie abrupt in die Höhe. »Wo? Was?«
    »Ganz ruhig, wir sind an einem Motel.«
    »Oh, natürlich.« Jocelyn schob eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und blickte sich um. »Sind wir schon in San Francisco?«
    »Nein, wir sind noch ein ganzes Stück entfernt. Ich hielt es für besser, hier die Nacht zu verbringen. In San Francisco muss ich uns erst noch eine Unterkunft besorgen, wir können ja nicht in meine Wohnung zurück.« Er erkannte, wie sich sofort wieder das Schuldgefühl in ihren Gesichtsausdruck schlich, noch bevor sie etwas sagte.
    »Es tut mir so leid, dass …«
    »Jocelyn. Noch eine einzige Entschuldigung, und ich muss dich knebeln.« Als sie ihn nur mit offenem Mund anstarrte, schüttelte er sie leicht. »Verstanden?«
    Sie biss auf ihre Lippe und nickte nur, doch er konnte sehen, dass sie immer noch daran dachte. Mit einem Seufzer stieß er seine Tür auf und stieg aus. Er unterdrückte einen heftigen Fluch, als der Schmerz durch seinen Knöchel zuckte, und ging um den Jeep herum. Jocelyn war schon ausgestiegen, als er endlich bei ihr ankam, und hatte beide Rucksäcke in der Hand. Jay verzichtete darauf, ihr etwas abzunehmen, und ging stattdessen zu ihrem Zimmer voraus. Das befand sich im Erdgeschoss des zweigeschossigen Gebäudes und nur wenige Meter von dem Wagen entfernt, damit sie im Notfall schnell verschwinden konnten.
    Mit der Schlüsselkarte, die er zuvor schon an der Rezeption geholt hatte, öffnete er die Tür und ließ Jocelyn vorangehen, während er sich noch einmal auf dem Parkplatz umsah. Es war alles ruhig, außer einem jungen Pärchen, das eng umschlungen an einem Auto lehnte, befand sich niemand in der Nähe. Zufrieden, dass sie für den Moment in Sicherheit waren, trat er in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Der Raum war nicht besonders groß und auch nur einfach ausgestattet, aber er hatte extra ein Motel ausgewählt, bei dem es nicht auffallen würde, wenn er bar bezahlte. Glücklicherweise hatte er auf dem Weg in einem Drive-in für sie beide etwas zu essen besorgt, jetzt, wo sich ein Bett in greifbarer Nähe befand, mochte er nicht noch einmal rausgehen. Besonders nicht, wenn er dafür Jocelyn allein lassen musste.
    Mit einem unterdrückten Stöhnen setzte er sich auf die Bettkante und blickte auf seine Schuhe hinunter. Bevor er etwas sagen konnte, hockte sich Jocelyn bereits neben ihn und befreite ihn von den Schuhen. »Danke.«
    »Warum gehst du nicht duschen? Vielleicht hilft dir das warme Wasser.«
    Anscheinend war ihm deutlich anzusehen, wie verspannt er war. Ohne seine Antwort abzuwarten, begann Jocelyn damit, sein Hemd aufzuknöpfen und schob es anschließend vorsichtig über seine verletzte Schulter. Jay biss die Zähne zusammen, als er seinen Arm bewegte und der Schmerz sich

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