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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Jacketttasche und wählte die Nummer der Ranch. Seine Mutter meldete sich und er ließ sich Jocelyn geben. Ihre Stimme klang zögernd, als sie sich meldete.
    »Ich bin gerade beim Gefängnis, um mit dem Täter zu sprechen.«
    »Und? Hat er Leone belastet?«
    Jay zögerte, als er die Hoffnung in ihrer Frage hörte. »Nein, er war schon tot, als ich eintraf.«
    Jocelyn stieß einen gedämpften Laut aus. »War es Selbstmord?«
    »Nein. Es tut mir leid, J… Ann. Ich werde versuchen herauszufinden, ob einer der Gefängnisangestellten Leone einen Tipp gegeben hat. Aber selbst wenn, haben wir einen möglichen Zeugen gegen Leone verloren.« Die Stille am anderen Ende der Leitung war ohrenbetäubend. »Ann?«
    »Ja, ich bin noch da. Ich versuche gerade, damit klarzukommen, dass der Mörder jetzt tot ist. Es ist wahrscheinlich nicht richtig, aber ich bin froh, dass dieses Monster nicht mehr lebt.«
    Jay rieb über seine Brust, als er den Selbstvorwurf in Jocelyns Stimme hörte. »Das ist ganz normal und glaub mir, wenn es nicht um seine verlorene Aussage ginge, würde ich mich jetzt sicher nicht schlecht fühlen.« Jay richtete sich gerader auf und atmete tief durch. »Ich fahre jetzt zum Department zurück und werde sehen, ob ich irgendetwas aus seinem Anwalt herausbringe.«
    Ein Schnauben drang durch die Leitung. »Kenneth Dayton. Der Mistkerl hat versucht, es so darzustellen, als hätte sein Klient in Notwehr gehandelt.« Sie atmete tief durch.
    »Mal sehen, ob er mir was zu sagen hat, nachdem Scarpetto tot ist.«
    »Hältst du mich auf dem Laufenden?«
    »Natürlich.« Er zögerte, nicht bereit, ihre Verbindung schon zu unterbrechen. »Gefällt es dir auf der Ranch?«
    »Ja, es ist wunderschön hier. Deine Mutter kümmert sich wunderbar um mich und dein Vater hat mich ein wenig auf der Ranch herumgefahren.« Ihre Stimme klang eindeutig lebhafter, als er sie je gehört hatte. Das freute ihn einerseits, aber er bedauerte, nicht dabei sein und selbst erleben zu können, wie sie aufblühte. Aber auf jeden Fall würden seine Eltern dieses Jahr besonders große Geschenke zu ihren Geburtstagen bekommen.
    »Das ist gut. Dann will ich dich nicht länger aufhalten. Genieß den Aufenthalt und lass dich ordentlich verwöhnen.« Der Gedanke schoss durch seinen Kopf, wie er sie verwöhnen würde, wenn er dort wäre. Erregung kribbelte durch seinen Körper und er schüttelte den Kopf.
    »Ich werde es versuchen. Sei bitte vorsichtig, Jay. Wenn Leone weiß, dass du hinter ihm her bist …«
    Jay unterbrach sie rasch. »Natürlich. Ich melde mich heute Abend wieder.«
    »Ich werde darauf warten.«
    Ihre Abschiedsworte hallten noch in ihm nach, als er schon wieder auf dem Weg zum Police Department war. Wann hatte eine Frau jemals gesagt, dass sie auf seinen Anruf warten würde, und so geklungen, als meinte sie das ernst?
    Jocelyn stellte das Telefon zurück in die Aufladestation und ging zur Küche, in die sich Angela während des Gesprächs zurückgezogen hatte. Sie musste jetzt dringend nach draußen, doch sie wollte Jays Mutter nicht im Ungewissen lassen. Ihrem Gesichtsausdruck war anzusehen gewesen, dass sie sich Sorgen um ihren Sohn machte. Jocelyn schob die Tür auf und trat in den großen Raum. Angela stand am Waschbecken und starrte gedankenverloren nach draußen.
    »Jay geht es gut.«
    Angela drehte sich zu ihr um und lächelte, aber die Art, wie sich ihre Hände um das Geschirrtuch krampften, zeigte, wie aufgewühlt sie war. »Da er anrufen konnte, bin ich davon ausgegangen. Wirkliche Sorgen mache ich mir, wenn sie sich nicht melden.«
    Jocelyn konnte sich vorstellen, wie es sein musste, einen Sohn mit solch einem gefährlichen Beruf zu haben. »Jay wird gut auf sich aufpassen.«
    »Wehe nicht!« Angela ließ ihre Hände sinken. Mit einem halben Lächeln schüttelte sie den Kopf. »Egal wie alt sie sind, ich kann die Angst um sie einfach nicht ablegen.«
    »Das ist sicher normal.« Nicht, dass sie die Erfahrung mit ihren Pflegeeltern gemacht hatte. Vermutlich hatten sie bisher noch nicht einmal gemerkt, dass sie ihre Identität aufgeben musste und nicht mehr erreichbar war. Sowie sie erwachsen gewesen war, hatten Maura und John sie vor die Tür gesetzt und erwartet, dass sie selbst für sich sorgte. Maura war eine Cousine ihrer Mutter gewesen, deshalb hatten sie und ihr Mann Jocelyn und Kevin nach dem Tod ihrer Eltern widerwillig aufgenommen, als das Jugendamt einen Platz für sie suchte. Und auch nur wegen des Geldes, das sie

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