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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Familie.«
    »Jo…« Jay biss auf seine Lippe, als ihm beinahe ihr richtiger Name herausgerutscht wäre. »Ann, wir hatten doch schon über das ständige Bedanken gesprochen. Genieß es einfach. Meine Mutter liebt nichts mehr, als sich um jemanden kümmern zu können. Besonders seitdem auch ihr Nesthäkchen Chloe im fernen New York ist und kaum noch vorbeikommt.«
    »Das werde ich.« Es entstand eine Pause. »Jay?«
    »Ja?«
    »Ich weiß, das ist wahrscheinlich dumm, aber ich vermisse dich.« Ihre Worte lösten einen undefinierbaren Schmerz in seiner Brust aus. Mit der Hand rieb er darüber. Als er nicht antwortete, sprach sie schnell weiter. »Das hätte ich nicht sagen sollen, entschuldige. Sei bitte vorsichtig da in San Francisco.«
    Bevor er etwas sagen konnte, legte sie auf. Jay presste seine Stirn fester an das Holz. »Du wirst es nicht glauben, aber du fehlst mir auch. Mehr als du es solltest.«

11
    Nach einer unruhigen Nacht, in der er sich die meiste Zeit in dem unbequemen Motelbett herumgewälzt und Jocelyns anschmiegsamen Körper neben sich vermisst hatte, quälte Jay sich ins Police Department. Unzählige Male wurde er auf dem Weg in sein Büro wegen des Einbruchs in seine Wohnung angesprochen, und Jay überlegte schon, ob er nicht einfach einen Bericht ans Schwarze Brett hängen sollte. Anscheinend wusste hier ja sowieso jeder, was gerade in seinem Leben vorging. Nur gut, dass niemand über Jocelyn Bescheid wusste. Dave musste sein Versprechen gehalten haben, kein Wort über Jocelyn und seine Fahrt zur Ranch zu verlieren. Als er die Bürotür hinter sich schloss, atmete er erleichtert auf.
    Dave blickte von den Papieren auf seinem Schreibtisch auf. »Spießrutenlauf?«
    »Schlimmer.« Jay hängte seine Jacke an den Haken und warf sich in seinen Stuhl. »Wie sieht meine Wohnung aus?«
    Die Augenbrauen hoben sich. »Heißt das, du warst noch gar nicht dort?«
    »Wollte ich nicht riskieren.« Jay kippte den Stuhl, bis die vorderen Beine in der Luft waren.
    Dave beugte sich vor. »Ist alles gut verlaufen? Es ist euch doch niemand gefolgt?«
    »Nein, alles in Ordnung.«
    »Gut. Ich habe eine Putzkolonne durch deine Wohnung geschickt. Das, was zu retten war, steht noch drin, genauso wie alles, was einen sentimentalen Wert haben könnte, der Rest wurde abtransportiert. Ich glaube, du musst in nächster Zeit ein wenig shoppen gehen, wenn du dich dort wieder wohl fühlen willst.«
    »Verdammt.« Jay rieb über sein stoppeliges Kinn. »Danke, dass du dich darum gekümmert hast.«
    »Wozu hat man sonst einen Partner?« Er grinste Jay an. »Und mit dir ist es zumindest nie langweilig.«
    Jay schnitt eine Grimasse. »Ich trage immer gern zu deiner Belustigung bei.« Misstrauisch beäugte er die Papierstapel auf Daves Tisch. »Neuer Fall?«
    »Nein. Ich habe mir die Akten zum Fahrstuhlmord geholt.«
    Mit einem lauten Knall brachte Jay den Stuhl wieder in die Ausgangsposition. »Wie bitte? Was genau hast du an ›niemandem sagen‹ nicht verstanden?« Ärger mischte sich mit der Furcht, dass Jocelyn auf der Ranch gefunden werden könnte. Er sprang auf. »Ich muss …«
    Dave winkte ihn zurück. »Setz dich wieder. Ich bin nicht völlig blöd, ich habe natürlich eine andere Fallnummer angegeben.«
    Langsam ließ Jay sich wieder auf den Stuhl sinken. »Und das hat Leona nicht bemerkt? Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    Gespielt verletzt blickte Dave ihn an. »Ich habe all meine Reize eingesetzt und sie so becirct, dass sie die falsche Aktennummer gar nicht bemerkt hat.«
    Nicht, dass Jay seinem Partner nicht eine gewisse Wirkung auf Frauen zugestand, aber die Archivarin Leona war ein Drachen, wenn es um ihre geliebten Akten ging. Sie würde sie mit ihrem Leben verteidigen. Und er konnte sich nicht vorstellen, dass sie mit einem verheirateten Mann flirtete, der noch dazu zehn Jahre jünger war. Andererseits schien ja bereits jemand zu wissen, dass er mit Jocelyn in Kontakt stand, sonst wären sie nicht bei ihm eingebrochen. Also war es jetzt auch schon fast egal, ob jemand mitbekommen hatte, dass Dave sich für die Akte des Fahrstuhlmords interessierte.
    Er streckte die Hand über den Schreibtisch. »Zeig her.«
    Grinsend reichte Dave ihm die dicke Mappe. »Wusste ich doch, dass dich das interessieren würde.«
    Ohne eine Antwort vertiefte Jay sich in die Unterlagen. Es gab ausführliche Aussagen von Jocelyn sowie von anderen Zeugen, die im Erdgeschoss des Gebäudes gewartet hatten, als der Fahrstuhl ankam. Aber

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