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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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hätte sein können. Dann musste er eben allein gehen und sehr, sehr vorsichtig sein.
    Entschlossen griff Jay sich Handy und Jacke und verließ das Büro. Wortlos ging er an seinen Kollegen vorbei und atmete erleichtert auf, als er das Treppenhaus erreichte, ohne dem Captain begegnet zu sein. Am Wagen angekommen, sah er sich um, konnte aber niemanden entdecken, der ihn beobachtete. Langsam rollte er vom Parkplatz in den dichten Verkehr auf der Bryant Street. Von hier aus waren es nur wenige Meilen bis zum Warm Water Cove Park; wenn er sich beeilte, konnte er die Gegend erst noch ein wenig auskundschaften, um die Gefahr eines Hinterhalts zu minimieren.
    Jay schüttelte den Kopf. Wenn ihm jemand vor ein paar Tagen gesagt hätte, dass er bereit sein würde, mit dem Alleingang für eine ihm fast unbekannte Frau nicht nur seine Karriere, sondern auch sein Leben zu riskieren, er hätte ihn für verrückt erklärt. Natürlich wollte er nicht sterben – aber wenn Leone ihn wirklich beseitigen wollte, hätte er das schon längst erledigen können, ohne komplizierten Hinterhalt. Die 24th Street, die direkt zum Park führte, war fast menschenleer. Entlang der Straße parkten diverse leere Hänger von Lastwagen, Wohnmobile und vereinzelte Personenwagen. Ein Stück vom Ende der Straße entfernt fuhr Jay schließlich in eine Lücke, öffnete das Fenster ein Stück, schaltete den Motor aus und beobachtete die Gegend.
    Das Rauschen des Meeres war über dem Lärm der angrenzenden Betriebe nicht zu hören. Die einzelnen Grundstücke umgaben hohe Zäune mit Stacheldraht oder Mauern, trotzdem war es sicher nicht unmöglich, daraufzugelangen und sich ein geeignetes Plätzchen zu suchen, von dem aus man den Park gut im Blick hatte. Wenn ihn seine Erinnerung nicht trog, bestand der Park aus einem kleinen Zipfel Land, der nicht bebaut war. Nur wenige vereinzelte Büsche und Bäume lieferten ein wenig Grün auf dem im Sommer trockenen Gras. Der Park war fast vollständig von Wasser umgeben, auf einer Seite grenzte die Mauer eines der Betriebe daran. Wenn sich jemand versteckte, würde es vermutlich dort sein.
    Jay startete schließlich den Motor erneut, ließ das Fenster hochfahren und schaltete ihn wieder aus. Nach einem letzten Rundumblick stieg er aus und schloss den Wagen ab. Er konnte nur hoffen, dass das Auto noch da war, wenn er zurückkam. Seine Hand hielt er immer in der Nähe seiner Pistole, während er langsam auf den Eingang des Parks zuging. Immerhin brachte der vom Wasser kommende Wind ein wenig Abkühlung von der allgemeinen Hitze. Trotzdem sammelte sich der Schweiß unter seinem Jackett, doch wegen des Schulterholsters konnte er es nicht ausziehen. Außerdem wollte er beide Hände frei haben, wenn er den Informanten traf.
    Aus den Augenwinkeln behielt er die angrenzenden Grundstücke im Auge, doch wegen der hohen Mauern konnte er nicht sehen, was oder wer sich dahinter verbarg. Als er den asphaltierten Weg durch den Park einschlug, widerstand er der Versuchung, sich alle paar Meter umzudrehen. Verdammt noch mal, wo war Dave, wenn er ihn brauchte? Sofort meldete sich das schlechte Gewissen. Er war es, der in den vergangenen Tagen seine Arbeit vernachlässigt hatte, nicht sein Partner.
    Jay schob alle anderen Gedanken beiseite, als er auf einer der Tisch-Bank-Kombinationen einen Mann sitzen sah. Als er näher kam, erkannte er ihn: Es war einer von Leones Topmännern. Zu sagen, dass er überrascht war, wäre untertrieben gewesen. Wenn Ferro wirklich dazu bereit war, gegen Leone auszusagen … Jay zwang sich dazu, sich zu konzentrieren. So ein hochrangiger Mafioso war zu gefährlich, um ihn auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Jay setzte sich neben ihn, um ebenfalls die Umgebung beobachten zu können.
    »Schön, dass Sie es einrichten konnten.«
    Jay verengte die Augen. »Lassen wir doch einfach die Nettigkeiten und kommen gleich zur Sache, Ferro. Was wollen Sie von mir?«
    Ein unangenehmes Lächeln hob einen Mundwinkel des Verbrechers. »Ich will Ihnen dabei helfen, keinen Fehler zu begehen.«
    »Geht es auch noch unklarer?« Wut kam in Jay auf, als ihm klar wurde, dass er ganz umsonst hierhergekommen war. Ferro würde niemals Leone ausliefern, er war ihm treu ergeben. Jay erhob sich. »Ich gehe einfach wieder, wenn …«
    »Setzen Sie sich.« Ferro verschränkte seine Hände auf der Tischplatte. »Ich habe Sie hierhergebeten, um Ihnen klarzumachen, dass Sie auf der falschen Spur sind. Wir haben nichts mit …« Ein

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