Truthahn um zwölf
langsam! Das ist
weder ein Fußballspiel noch ein Wettrennen.«
Er
warf ihr einen vernichtenden Blick zu, als wir in eine Bank hinten in der
Kirche schlüpften, befolgte aber ihren Rat und glich seine großen Schritte
Ediths kleinen an. Es war sehr eindrucksvoll, als sie zusammen die Kirche
betraten, und ich war stolz auf alle drei.
Einige
der Gemeinde drehten sich um, um die
Braut zum Altar schreiten zu sehen. Ihr Erscheinen war eine Sensation. Eine
Frau, die vor mir saß, murmelte: »Sie ist wirklich hübsch«, und ein kleines
Kind sagte laut: »Das ist nicht Mrs. Freeman«. Ich weiß nicht, ob der Bräutigam
diese Bemerkung auch gehört hatte, aber er wandte sich mit sichtlichem Unbehagen
um, und ich sah ihn hochfahren. Seine
Augen wurden immer größer, sein Mund öffnete sich, und ich befürchtete schon,
er würde sagen, daß das wirklich nicht seine Edith sei. Nachdem er sie aber
kurz angestarrt hatte, begann er über’s ganze Gesicht
zu strahlen, und seine Augen blickten triumphierend. Zu meinem Entzücken sah
ich ihn mit einem warmen Lächeln zu ihr hinunterschauen und dann seine Hand
ausstrecken und ihre kleine Hand in seine riesige nehmen. Wenn ich wegen
unserer verflixten Kinder nicht so beunruhigt gewesen wäre, und wenn ich nicht
Larrys prüfenden Blick gespürt hätte, dann hätte ich eine stille Träne
vergießen können beim Anblick ihres Glücks.
Alles
klappte wunderbar. Paul strahlte vor Wohlwollen, und niemand hätte den Kampf
ahnen können, den wir mit ihm ausgefochten hatten. Tony sah bezaubernd aus in
ihrem zweitbesten Kleid, und Colin Manson stand sehr dekorativ da und schielte
immer wieder zu Tony hinüber, was ich ziemlich unnötig fand.
Aber
die kleine Braut stellte alles in den Schatten, wie es nur recht und billig
war. Sie sah verschüchtert aus und klammerte sich fest an Teds Hand, aber in
ihrem Gesicht lag ein so großes Vertrauen, als sie zu ihm aufblickte, daß ich
Mick O’Connor zustimmen mußte, als er laut hörbar murmelte: »Richtig glücklich
wird sie diesmal werden. Nicht wie mit dem Schweinehund von Freeman.« Er war in
einer sehr sentimentalen Stimmung, wie immer, wenn er leicht betrunken war. Ich
sagte mir dankbar, daß sie nun endlich diese unglückliche Vergangenheit
vergessen würde, und auch den Mann, der ihr das Leben so schwer gemacht hatte.
Unser
Pfarrer war der richtige Mann für dieses Ereignis, nicht zu kühl oder
offiziell, sondern wohlwollend und von einer warmen Menschlichkeit. Er lächelte
den beiden ermutigend zu und sprach die Worte des Gottesdienstes mit so viel
Würde und Gefühl, daß wir alle beeindruckt waren.
Alle
— außer den sechs Kindern. Ich hatte bemerkt, daß sie flüsterten und
versuchten, das Brautpaar besser zu sehen, und es war mir geglückt,
Christophers umherwandernden Blick zu erhaschen und wild den Kopf zu schütteln.
Ich sah, wie Paul sich einmal umdrehte und Patience sich hinter die Bank
duckte, als der strenge Blick ihres Vaters sie traf, und hoffte, daß wir sie
damit gebändigt hätten. Aber dann drückte Larry meinen Arm, und ich schaute
zwischen den Leuten durch, die vor uns saßen, zu der Bank, in der die Kinder
sich niedergelassen hatten, vorsichtshalber in sicherem Abstand von uns allen.
Zu
meiner Bestürzung sah ich, daß ihnen ihre Aussicht endgültig zu schlecht
geworden war, und sie auf ihre Bank hinaufgeklettert waren. Ich flüsterte Larry
verzweifelt zu: »Tu doch was! Sie wird umkippen!«
Larry
schüttelte den Kopf. »Wir können jetzt nicht stören. Wir können nur hoffen«,
und ich bereute bitter, daß ich die Bande nicht direkt unter den Augen des
Pfarrers getrennt hatte.
Mr.
Mason blickte flüchtig zu dem Haufen aufgeregter Kinder hinüber, ließ sich aber
nicht stören. Jetzt war der dramatische Augenblick erreicht, vor dem Edith sich
so gefürchtet hatte — »So jemand einen Hinderungsgrund weiß« — und so weiter.
Er machte eine wirkungsvolle Pause, und einen Moment lang hörte man keinen
Muckser in der Kirche, so daß ich schon glaubte, das Herz der dummen kleinen
Braut klopfen zu hören.
Und
dann passierte es. Ein lautes Krachen, ein Kreischen, ein Stimmengewirr. Der
Pfarrer unterbrach sich und blickte strafend auf die Gemeinde. Ted wandte sich
erschrocken und blaß um, und ich sah, wie Edith zusammenzuckte und nach seinem
Arm griff. »Und jetzt fällt sie in Ohnmacht«, hörte ich mich zu meinem
Entsetzen laut sagen.
Aber
niemand hatte mich gehört, das Durcheinander war viel zu groß.
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