Truthahn um zwölf
gut mit dem dezenten
und sorgfältigen Make-up, daß das traurige Geschöpf, das wir als Mrs. Freeman
kannten, sich in eine sehr anziehende Braut verwandelt hatte, so jung und
hübsch, daß sogar die gefühlvolle Tony damit zufrieden war.
Ich
hatte die Kinder angezogen, und sie standen bewundernd um sie herum. Christina,
die nun alt genug für romantische Gefühle war, sagte: »O-o-oh. Wie hübsch sie
ist!«, und Patience, die ihre Meinung wie immer teilte, bemerkte weniger
taktvoll: »Kommt vom Kleid; und die Backen sind rot angemalt.« Christopher und
Mark fragten mit männlicher Ungeduld, wann wir losführen, und ob wir genug von
dem Papierzeug hätten, das sie in Unmengen werfen wollten, sobald wir draußen
vor der Kirche wären.
Dann
erschien Paul mit düsterem Gesicht, weil er an einem so schönen Tag um elf Uhr
vormittags einen Anzug anziehen mußte, und nahm Edith und mich und eine Ladung Kinder mit, während Tony mit
Larry und dem Rest fuhr. Wir hatten sie sorgfältig getrennt und planten, sie in
der Kirche in sicherem Abstand voneinander zu halten.
Ich
hatte recht damit gehabt, daß viele Leute die Trauung sehen wollten. Es waren
mindestens fünfzig da. In den beiden vordersten Bänken saß unsere Prominenz:
der Colonel mit Anne, Tim und Miss Adams, hinter ihnen Julian, Alison und Sam.
Ich war erleichtert, als ich sah, daß Anne die Zwillinge gut im Auge hatte und
Julian anscheinend noch von hinten aufpaßte. Im ersten Moment erkannte ich den Vierten in der Bank nicht; dann gab es
mir einen Ruck, denn es war Peter Anstruther, zurück von seiner Weltreise, und
ich staunte, daß er sich bei einer Festlichkeit sehen ließ. Er sah sympathisch
aus — groß, wie seine Schwester, aber dunkel, mit einem eckigen ernsten
Gesicht. Ich hoffte, daß wir ihn nun öfters treffen würden; früher hatten wir
ihn kaum gekannt, denn er war immer auf der Farm beschäftigt gewesen oder hatte
sich um seine anspruchsvolle Mutter gekümmert.
Die
Kirche war ziemlich voll, es waren noch einige Farmer da, die mit Ted
befreundet waren, und alle Einwohner von Tiri. Durch die offene Türe des
Gemeindesaals warf ich einen flüchtigen Blick auf den Bräutigam, der recht blaß
aussah und sich sichtlich unbehaglich fühlte in seinem besten dunkelblauen
Anzug, der ein bißchen zu eng war. Er war altmodisch, und mir kam der Gedanke,
daß er ihn wahrscheinlich das letztemal vor fünf Jahren getragen hatte, bei der
Beerdigung seiner Frau. Ich verscheuchte eiligst diese makabre Idee und blickte
schnell zu Colin hinüber, der sehr gut aussah und der sich offenbar bei der
Sache ausgezeichnet unterhielt.
Für
diese Beobachtungen hatte ich nur eine Minute gebraucht, aber das war schon zu
lange gewesen. Ich schaute mich nach den
Kindern um und sah sie gerade noch durch die Türe des Gemeindesaals entwischen,
wobei sie fast den Pfarrer umgerannt hätten. Ich schnappte nach Luft und drehte
mich zu Larry um. »Warum hast du nicht
auf gepaßt?« flüsterte ich und sah, daß sie mit dem Lachen kämpfte. »Du hast’s
ja auch nicht!« flüsterte sie amüsiert zurück. »Aber schau doch nur!«
Wir
standen im Vorraum und hatten einen guten Blick über die ganze Kirche, waren
aber zu weit weg, um einzugreifen. Es war sowieso schon zu spät. Vermutlich
hatte Anne der plötzliche Einmarsch durch die Türe des Gemeindesaals ebenfalls
überrascht, oder etwas anderes hatte sie für einen Moment abgelenkt. Dieser
Moment hatte genügt. Auf eine unfaßbare Weise waren aus den vier Kindern nun
sechs geworden, da die Zwillinge von der Seite ihrer Wächter geflohen und unter
den einfachen Bänken durchgeschlüpft waren — wir hatten uns bisher für unsere
kleine Kirche noch keine besseren leisten können — und sich auf einer leeren
Bank weiter hinten zu ihren Freunden gesellt hatten. Die Bande war nun
vollständig und würde sicher Unheil anrichten.
Ich
sagte zu Larry: »Wir müssen etwas tun — sie zurückholen und festhalten!« Aber
es war zu spät. In diesem Moment hatte die Frau des Pfarrers auf dem Harmonium »All people that on earth do well « (Alle Menschen, die Gutes tun auf Erden) angestimmt, die
Gemeinde hatte sich erhoben, und Ted, Colin Manson und der Pfarrer hatten ihre
Plätze eingenommen. Wir konnten uns nicht mehr um unsere Kinder kümmern, ohne
unziemliches Aufsehen zu erregen.
Inzwischen
hatte Paul die Braut fest am Arm, Tony stand an ihrem Platz, und wir standen im
Weg. Larry fand noch Zeit, Paul zuzuflüstern: »Immer schön
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