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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Sache!«
    »Will ich ja, aber jetzt wirst
du schon böse! Diese Firma ist an allem schuld. Sie sind Gauner, und Tantchen
bestellt nie was bei ihnen. Sie sagt, Freeman war verrückt, solche Schulden zusammenkommen
zu lassen. Aber die Rechnungen kamen immer weiter mit so schlimmen Drohungen,
und Edith hatte so Angst, daß das nach ihrer Hochzeit weitergehen würde, und
sie konnte den Gedanken nicht ertragen, daß Ted die Rechnungen von Freeman
bezahlen müsse. Sie schauten herein, als sie von ihrer Hochzeitreise
zurückkamen, sie erwischte mich allein und fragte so verängstigt nach einem
Brief, daß ich richtig froh war, als ich sie beruhigen konnte. Was ist mir dann
anderes übriggeblieben?«
    »Es war nicht deine Sache«,
sagte ich streng. »Aber was hast du denn eigentlich getan?«
    Larry sagte freundlich: »Das
kann ich mir denken. Es ist doch noch ein Brief gekommen, nicht wahr, Tony?«
    »Damals noch nicht, aber ein
paar Tage später. Und sie sind so glücklich gewesen…« Diesmal standen ihr
tatsächlich Tränen in den Augen. Sie schluckte und sagte: »Und... und...«
    Larry lachte. »Und dann ging
der Brief verloren?«
    »Nein, das nicht. Er war
eingeschrieben.«
    »Eingeschrieben? Aber Tony!«
Mein Humor war restlos zu Ende, Larrys aber nicht.
    »Hast du — hast du ihn
verbrannt?«
    »Natürlich nicht«, sagte Tony entrüstet.
»Das darf man doch nicht. Aber — ich hab’ ihn niemand gezeigt. Ich hab’ an
diesem Nachmittag die Post sortiert, und deshalb ist das gegangen.«
    Ich war verzweifelt. Miss Adams
ist unbestechlich mit der Post, und sie hatte Tony vertraut. Ich blickte Larry
hilflos an und wußte nicht, was ich sagen sollte. Sie fragte: »An wen war er
adressiert?«
    »An Mrs. Freeman natürlich.«
    Larry triumphierte. »Es gibt
keine Mrs. Freeman!«
    Das stimmte, aber es tröstete
mich nicht. »Du meinst, weil sie jetzt Stewart heißt?«
    »Das auch, aber ich meine noch
etwas anderes. Sie ist nie Mrs. Freeman gewesen. Ich glaub’ nicht, daß sie
irgendein Recht gehabt haben, ihr diese Rechnungen zu schicken. Sie ist nie
seine Frau gewesen. Warum soll sie dann dafür verantwortlich sein?«
    Tony strahlte. »Eben. Es gibt
keine Mrs. Freeman. Das war nicht Ediths Rechnung. Eigentlich hätte ich den
Brief an diese Frau in Australien schicken sollen, aber ich hab’ keine Ahnung,
wo sie wohnt.«
    Ich sagte streng: »Eigentlich
hättest du ihn Miss Adams zeigen und sie fragen sollen, was du damit tun
sollst. Außerdem mußte man Edith damit belangen können, sonst hätte sie keine
von diesen Rechnungen bezahlt. Noch dazu war es ein eingeschriebener Brief.«
    »Ach, Susan, sei doch nicht so
stur«, sagte Larry. »Man kann
keinen Brief, nicht einmal einen eingeschriebenen, an jemand schicken, der tot
ist, oder den es nie gegeben hat. Genauso wenig wie an ein ungeborenes Baby.«
    Das war zu hoch für mich. Ich
sagte schwach: »Das ist nicht der springende Punkt. Es geht überhaupt nicht um
die abscheuliche Firma — es geht um Tantchen.«
    »Wieso?« fragte Larry. »Sie
weiß gar nichts davon. Sie hat mit der Sache nichts zu tun.«
    »Sie ist die Posthalterin, und
Tony ist nur ihre Angestellte. Deshalb ist sie verantwortlich für das, was Tony
tut.«
    Tony hatte wieder den Kopf
hängen lassen. Aber sie hatte ein wenig Hoffnung, denn Larry brachte ihre
Argumente so geschickt, daß sie fast vernünftig klangen. »Aber was hat Tony
denn getan? Nur einen Brief jemand nicht zugestellt, den es nicht gibt! Ich
nenne das schlicht und einfach vernünftig.«
    Es war unser Pech, daß gerade
da Paul hereinkam und diese letzte Bemerkung noch hörte.
    »Was ist so vernünftig? Wenn
Larry das sagt, dann wette ich meinen letzten Dollar, daß da etwas faul ist.«
    Larry lachte und hätte sicher
von etwas anderem angefangen, aber Tony machte ein unglückliches Gesicht. Sie
sagte mit dünner Stimme: »Susan, du bist schockiert, und dabei hast du
versprochen, daß du nicht böse bist, wenn ich nur alles erzähle. Ich kann das
nicht aushalten, wenn du mir böse bist, Susan.«
    Paul blickte uns der Reihe nach
an. Tony hatte einen roten Kopf, Larry war streitsüchtig und bereit, sich in
den Kampf zu stürzen, und ich fühlte mich   elend. Ich liebte Tony sehr, aber ich liebte Tantchen auch, und mein
Herz wurde hin und her gerissen. Ich sagte: »Ach, bei der Sache können wir
jetzt sowieso nichts machen, Paul, also reden wir nicht darüber.« Ich habe vor
Paul nur sehr ungern Geheimnisse, aber ich wußte, wieviel Tony daran

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