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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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gewöhnlich.
    »Irgendetwas muß geschehen!«
sagte ich schwach. »Unsere zwei sind schlimm genug gewesen, aber seit die
Zwillinge auch in der Schule sind, kann man sie überhaupt nicht mehr bändigen.«
    »Und denk nur an nächstes Jahr,
da werden Patience und Mark die Bande vervollständigen«, sagte Larry zu meinem
Trost. »Aber was sollen wir tun? Wenn sie uns alles erzählt hätten, dann hätten
wir etwas unternehmen können, aber sie werden so hinterhältig. Über die
Streiche bin ich gar nicht so böse wie darüber, daß sie nichts erzählen. Zu Sam
hab’ ich kein Wort davon gesagt, du weißt ja, wie Männer sind. Sie wollen immer
etwas tun, und ich kann mir nicht vorstellen, was man hier tun könnte. Unsere
einzige Hoffnung besteht darin, daß Bertie wirklich geht.«
    »Soviel ich weiß, geht er. Paul
sagt ja kein Wort. Kann er auch nicht, weil er der Vorsitzende vom
Schulausschuß ist, aber ich weiß, daß Bertie ein miserables Zeugnis bekommen
hat, und daß er mit einem Mädchen verlobt ist, dessen Vater ein Textilgeschäft
hat. Ich kann ihn mir gut vorstellen, wie er Stoff abmißt und Strümpfe
verkauft.«
    »Hoffentlich stimmt das.
Jedenfalls dauert die Schule jetzt nur noch eine Woche, da kann nicht mehr viel
passieren.«
    »Da hast du recht. Aber ich
wollte wirklich, sie würden alles offen zugeben. Ich kann alles ertragen, wenn
sie nur ehrlich sind.«
    »Ich auch, ich hasse
Unehrlichkeit.«
    Tony kam herein und hörte noch
die letzten Worte. »Wer soll was offen zugeben?« fragte sie, und Larry blickte
sie scharf an. Ihr gefiel der Tonfall nicht.
    Wir erzählten ihr die Geschichte,
und sie sagte: »Keine Angst. Bertie geht. Einer vom Schulausschuß, der es nicht
so genau nimmt wie Paul, hat es mir verraten. Einen noch schlechteren Lehrer
könnt ihr gar nicht kriegen, also wird aus den Kindern vielleicht doch noch
was. Aber ich versteh’ nicht, warum sie gleich hinterhältig sein sollen, nur
weil sie euch nichts von ihren Streichen erzählen.«
    Ich sagte hitzig: »Natürlich
sind sie es. Ich kann alles vergeben, wenn man es offen zugibt.«
    Tony sagte: »Das hab’ ich schon
oft genug gehört. Von Mutter zum Beispiel, und wenn ich dann was erzählt hab’,
dann hat sie ein gräßliches Theater gemacht. Erst sagen sie einem, es würde
alles vergessen, und dann machen sie einem die Hölle heiß fürs Erzählen.«
    Ich sagte: »Das tu’ ich aber
nicht. Ich meine auch, was ich sage. Ich mache niemandem Vorwürfe, wenn er aus
eigenem Antrieb zu mir kommt und mir alles erzählt — nicht einmal, wenn es um
Berties Pflaumen geht.«
    »Das glaub’ ich dir gerne,
Susan. Du reitest nachher nicht drauf herum. Deshalb bekommst du auch viel
erzählt.«
    »Von meinen eigenen Kindern
anscheinend nicht«, sagte ich ziemlich verbittert, aber Larry hatte diesen
Wortwechsel verfolgt und sagte plötzlich: »Was ist passiert, Tony? Hast du die
Ladenkasse geklaut oder Kunden geküßt? Beichte am besten. Das ist angeblich gut
für die Seele, obwohl ich davon noch nie etwas gemerkt hab’.«
    Larrys Worte überraschten mich,
und ich schaute Tony an. Hatte sie wirklich etwas, was sie sich von der Seele
reden wollte? Sie sah tatsächlich schuldbewußt aus. Ihr Gesicht glühte, ihre
Augen glänzten, sie war offensichtlich den Tränen nahe. Sie sagte: »Gut, ich
kann es euch ja erzählen, aber schimpft mich bloß nicht! Du und Larry, ihr
schimpft ja auch nicht, aber Paul. Trotzdem erzähl’ ich es euch lieber, ich fühle
mich nämlich scheußlich.«
    Dann kam die Geschichte recht
unzusammenhängend heraus. Tony hatte anscheinend in der Post ihrer Majestät
herumgepfuscht, und das war die einzige Sünde, die Tantchen nicht vergeben
konnte. Das wußte ich, denn Larry und ich hatten einmal versucht, sie zu
überreden, einen Brief nur für vierundzwanzig Stunden zurückzubehalten, und wir
hatten eine böse Abfuhr erlitten. Wir hatten die Sache dann selbstverständlich
in unsere eigenen Hände genommen und die Telefonleitung abgeschnitten, aber wir
waren schließlich keine Beamten und durch keinen Eid gebunden. Was Tony getan
hatte, war viel schlimmer.
    »Wißt ihr«, verteidigte sie
sich. »Edith hat eine schlimme Zeit gehabt mit den Rechnungen von Freman . Ich hab’ euch erzählt, was für Sorgen sie sich
deshalb macht. Ich seh’ nicht ein, was sie damit zu tun hat, aber sie hat sich
geplagt, soviel wie möglich zu zahlen, und diese Firma ist einfach gemein.«
    »Das weiß ich alles«,
unterbrach ich. »Komm zur

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