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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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unterscheiden, und du tust nur so klug,
weil du streiten willst.«
    »Aber nein, ich will nur einen
Grund haben, dazubleiben und mich   mit
einem so bezaubernden Mädchen zu unterhalten, anstatt zu meinem einsamen Haus
und zu meiner schmutzigen Wäsche zurückzukehren«, sagte er in einem Ton, von
dem sogar ich zugeben mußte, daß er betörend war. »Also gib mir das, was du für
das Beste hältst. Obwohl ja das letzte Mal, als ich deinen Rat befolgte, meine
Socken gerade noch groß genug für Micks Dreijährigen waren.«
    »Eigene Dummheit, wenn du sie
auskochst.«
    »Aber es hatte auch seine
Vorteile. Das Taschentuch, das ich mitkochte, nahm ein ganz reizendes Grau an.
Ich werd’ es so in die Tasche meines grauen Anzugs stecken, daß es ein wenig
heraussteht.«
    Sie hatten ihren Spaß
miteinander, und man konnte seinen Charme nicht leugnen. Larry warf mir einen
kurzen Blick zu und sagte dann laut: »Ich unterbreche diese familiäre
Diskussion zwar sehr ungern, aber wir fahren heim, Tony. Meinst du, daß ich
schnell einen Blick in den Schuppen werfen kann und schauen, was Caleb vorhat?«
    »Hat keinen Zweck. Ich hab’
versucht, es herauszubringen, aber er redet nicht darüber, es muß ein großes
Geheimnis sein. Jetzt ist er sowieso nicht dort. Er tut nie seine eigene Arbeit
in Tantchens Zeit. Wahrscheinlich bleibt er dort, bis es dunkel wird und weckt
uns morgen früh wieder mit dem Gehämmere .«
    Colin wandte seinen Charme
Larry zu: »Wie geht die Dressur? Ich hab’ gehört, daß der Colonel einen
großartigen Pokal für den Holzhackwettbewerb stiftet. Vermutlich wird Babette
alle Preise bei den Pferdewettbewerben gewinnen?«
    »Ach, nie. Ich mach’ mit ihr
nur bei zweien oder dreien mit. Sie ist noch nicht gut genug geschult. Sie
scheint zwar ausgesprochen ruhig zu sein, aber man weiß ja nie genau, wie ein
Pferd auf Lärm und eine Menschenmenge reagiert.«
    Colin antwortete sofort: »Warum
probieren Sie es nicht aus? Ich komme und mache einen Lärm, um den mich jede
Menschenmenge beneidet«, und bevor ich eigentlich wußte, wie es geschah, war
schon ausgemacht, daß Colin Tony am Freitag Abend heimbringen und bei uns
übernachten würde, und am nächsten Morgen würde er sich nach Kräften bemühen,
Babettes Nerven zu testen.
    Auf der Heimfahrt konnte ich
mich nicht zurückhalten, zu Larry zu sagen: »Wirklich, dieser junge Mann hat
Nerven. Er und Tony scheinen ja mächtig befreundet zu sein.«
    »Nimm dich zusammen, Susan.
Waschpulver ist kein romantisches Gesprächsthema, und Tony ist zu allen nett.
Als ich das letzte Mal herunten war, verhandelte sie gerade ernsthaft mit Peter
Anstruther über Ölsardinen.«
    Das tröstete mich. Tony hatte
nicht mehr von Peter gesprochen seit dem Tag, an dem er sie mit Tränen in den
Augen im Garten gefunden hatte.
    Ich konnte mir nicht
vorstellen, daß er sich wirklich brennend für Ölsardinen interessierte.
Vielleicht freundeten sie sich an. Es wäre nett, wenn... Hier beherzigte ich
Larrys Rat und nahm mich zusammen.
    Sie fuhr fort: »Du mußt dich
einfach damit abfinden, daß Tony mit allen recht vertraulich umgeht, und daß
das meistens überhaupt nichts bedeutet. Ganz klar, daß so ein hübsches Mädchen
viele Verehrer hat. Sie kennt wirklich genug andere, also beruhige dich.«
    Ich war Colin Manson gegenüber
eben voreingenommen. Mir gefielen die Geschichten nicht, die ich über seine
Flirts gehört hatte. Außerdem fiel es mir schwer zu glauben, daß bei Tony die
Sache tatsächlich so oberflächlich war, wie man aus ihrem Benehmen schließen
konnte. Auf jeden Fall war er ein charmanter Gast, und Paul mochte ihn.
    »O ja«, sagte ich gehässig, »er
weiß genau, wie er mit den Leuten umgehen muß. Gute-Nacht-Geschichten für
Patience, ein bißchen Kricket mit Christopher, viel kluges Geschwätz über
Schafe für dich, und abtrocknen für mich. Der ideale Gast.«
    Paul sagte: »Was ist denn in
dich gefahren? Ich muß schon sagen, du bist schwer zufriedenzustellen. Vor
kurzem hast du dich beklagt, daß Peter so wenig aus sich heraus geht. Colin tut
es — und er ist dir wieder nicht recht. Der ist schon in Ordnung. Gerede?
Natürlich gibt es hier in der Gegend Gerede über einen gut aussehenden
Junggesellen. Es ist mal eine nette Abwechslung, einen Gast zu haben, der sich für
alles interessiert.«
    »Besonders für Tony«, sagte ich
unbedacht, und Paul setzte eine Duldermiene auf.
    »Komm, sei vernünftig. Du
stellst dich doch sonst nicht so an! Dich reiben die

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