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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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warf ihr einen vernichtenden Blick zu, als wir in eine Bank hinten in der Kirche schlüpften, befolgte aber ihren Rat und glich seine großen Schritte Ediths kleinen an. Es war sehr eindrucksvoll, als sie zusammen die Kirche betraten, und ich war stolz auf alle drei.
    Einige der Gemeinde drehten sich  um, um die Braut zum Altar schreiten zu sehen. Ihr Erscheinen war eine Sensation. Eine Frau, die vor mir saß, murmelte: »Sie ist wirklich hübsch«, und ein kleines Kind sagte laut: »Das ist nicht Mrs. Freeman«. Ich weiß nicht, ob der Bräutigam diese Bemerkung auch gehört hatte, aber er wandte sich mit sichtlichem Unbehagen um, und ich  sah ihn hochfahren. Seine Augen wurden immer größer, sein Mund öffnete sich, und ich befürchtete schon, er würde sagen, daß das wirklich nicht seine Edith sei. Nachdem er sie aber kurz angestarrt hatte, begann er über’s ganze Gesicht zu strahlen, und seine Augen blickten triumphierend. Zu meinem Entzücken sah ich ihn mit einem warmen Lächeln zu ihr hinunterschauen und dann seine Hand ausstrecken und ihre kleine Hand in seine riesige nehmen. Wenn ich wegen unserer verflixten Kinder nicht so beunruhigt gewesen wäre, und wenn ich nicht Larrys prüfenden Blick gespürt hätte, dann hätte ich eine stille Träne vergießen können beim Anblick ihres Glücks.
    Alles klappte wunderbar. Paul strahlte vor Wohlwollen, und niemand hätte den Kampf ahnen können, den wir mit ihm ausgefochten hatten. Tony sah bezaubernd aus in ihrem zweitbesten Kleid, und Colin Manson stand sehr dekorativ da und schielte immer wieder zu Tony hinüber, was ich ziemlich unnötig fand.
    Aber die kleine Braut stellte alles in den Schatten, wie es nur recht und billig war. Sie sah verschüchtert aus und klammerte sich fest an Teds Hand, aber in ihrem Gesicht lag ein so großes Vertrauen, als sie zu ihm aufblickte, daß ich Mick O’Connor zustimmen mußte, als er laut hörbar murmelte: »Richtig glücklich wird sie diesmal werden. Nicht wie mit dem Schweinehund von Freeman.« Er war in einer sehr sentimentalen Stimmung, wie immer, wenn er leicht betrunken war. Ich sagte mir dankbar, daß sie nun endlich diese unglückliche Vergangenheit vergessen würde, und auch den Mann, der ihr das Leben so schwer gemacht hatte.
    Unser Pfarrer war der richtige Mann für dieses Ereignis, nicht zu kühl oder offiziell, sondern wohlwollend und von einer warmen Menschlichkeit. Er lächelte den beiden ermutigend zu und sprach die Worte des Gottesdienstes mit so viel Würde und Gefühl, daß wir alle beeindruckt waren.
    Alle — außer den sechs Kindern. Ich hatte bemerkt, daß sie flüsterten und versuchten, das Brautpaar besser zu sehen, und es war mir geglückt, Christophers umherwandernden Blick zu erhaschen und wild den Kopf zu schütteln. Ich sah, wie Paul sich einmal umdrehte und Patience sich hinter die Bank duckte, als der strenge Blick ihres Vaters sie traf, und hoffte, daß wir sie damit gebändigt hätten. Aber dann drückte Larry meinen Arm, und ich schaute zwischen den Leuten durch, die vor uns saßen, zu der Bank, in der die Kinder sich niedergelassen hatten, vorsichtshalber in sicherem Abstand von uns allen.
    Zu meiner Bestürzung sah ich, daß ihnen ihre Aussicht endgültig zu schlecht geworden war, und sie auf ihre Bank hinaufgeklettert waren. Ich flüsterte Larry verzweifelt zu: »Tu doch was! Sie wird umkippen!«
    Larry schüttelte den Kopf. »Wir können jetzt nicht stören. Wir können nur hoffen«, und ich bereute bitter, daß ich die Bande nicht direkt unter den Augen des Pfarrers getrennt hatte.
    Mr. Mason blickte flüchtig zu dem Haufen aufgeregter Kinder hinüber, ließ sich aber nicht stören. Jetzt war der dramatische Augenblick erreicht, vor dem Edith sich so gefürchtet hatte — »So jemand einen Hinderungsgrund weiß« — und so weiter. Er machte eine wirkungsvolle Pause, und einen Moment lang hörte man keinen Muckser in der Kirche, so daß ich schon glaubte, das Herz der dummen kleinen Braut klopfen zu hören.
    Und dann passierte es. Ein lautes Krachen, ein Kreischen, ein Stimmengewirr. Der Pfarrer unterbrach sich und blickte strafend auf die Gemeinde. Ted wandte sich erschrocken und blaß um, und ich sah, wie Edith zusammenzuckte und nach seinem Arm griff. »Und jetzt fällt sie in Ohnmacht«, hörte ich mich zu meinem Entsetzen laut sagen.
    Aber niemand hatte mich gehört, das Durcheinander war viel zu groß. Das Unvermeidliche war geschehen. Die sechs Kinder, die sich um einen guten

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